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Bergsteigerdorf

Hüttschlag im Großarltal – ein Juwel am Fuße der Ankogelgruppe

• 13. Dezember 2018
3 Min. Lesezeit
von Christina Schwann

Eine grün schimmernde senkrechte Felswand, einige Häuser und eine Kirche, die sich an den Hang schmiegen, im Hintergrund die schneeweißen Gipfel der Ankogelgruppe des Nationalparks Hohe Tauern – das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Großarltal (Salzburg) ist ein kleines Juwel in einem großartigen Talschluss.

Bergsteigerdorf Hüttschlag
Foto: Thomas Wirnsperger, TVB Großarltal
Hüttschlager Kirche mit Hasenspur
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Eine Hasenspur zieht sich durch die glitzernde Schneedecke, die Hüttschlager Kirche, erhöht über dem Ort, die wenigen Häuser ordnen sich darunter an. Unweigerlich wird man von der Szenerie in den Bann gezogen, fühlt, wie man ruhiger und gelassener wird, tief die kalte Winterluft einsaugt und befreit wieder ausatmet.  

Dabei ist Hüttschlag nicht End-, sondern Ausgangspunkt, denn es geht noch ein Stück weiter hinein in dieses zauberhafte Tal, dessen „Rückwand“ die Ankogelgruppe bildet. Zu ihren Füßen breitet sich ein faszinierender Talboden aus, von kleinen Bächen durchzogen, von Seen und Teichen geprägt. Hier sammelt sich das Wasser, das von den Hohen Tauern über den periodisch widerkehrenden Schödersee herabsprudelt. Ab dem Talwirt und dem Nationalparkzentrum geht es nur noch zu Fuß weiter – hinauf auf den Keeskogel mit 2.884 m, auf die Arlscharte, wo man schon hinunter ins Mataltal und das „Nachbarbergsteigerdorf“ Malta sieht, zur Kreealm oder zur Modereggalm.

Die Hüttschlager Ache tiefgefroren

„Skitourengeher essen mehr als Skifahrer“

Vom Langlaufen, über Skitouren und Schneeschuhwanderungen bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren, spektakulären Klettersteigen, gemütlichen Almwanderungen und sogar Gleitschirmtouren (!) ist in Hüttschlag alles möglich. Auch die Sicherheit spielt eine große Rolle: An den wichtigsten Ausgangspunkten für Skitouren wurden sogenannte „Safety-Checkpoints“ aufgestellt, die den Skitourengeher daran erinnern sollten, das LVS-Gerät einzuschalten. Aber es geht auch viel gemütlicher, zum Beispiel mit einer Schlittenfahrt durch die Winterlandschaft, zwei stolze Salzburger Norika vorgespannt. Oder wie wäre es mit einer abendlichen Rodelpartie von der Loosbühelalm?

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Nach so viel Aktivität sorgen drei bestens auf den Bergsteigergast eingestellte Partnerbetriebe für das leibliche Wohl – und das meint vor allem auch die gute Salzburger Küche, denn wie Anni vom Hüttenwirt trefflich bemerkt: „Die Skitourengeher haben viel mehr Hunger als die Skifahrer!“ und freut sich, dass ihre mit Käse überbackenen Schinkennudeln bis auf den letzten Rest aufgegessen werden.

Langlaufen im wunderschönen Talschluss

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Kupfer und Schwefel

Der Name verrät es aber schon, Hüttschlag war im 14.  und 15. Jahrhundert nur eine Bergwerksiedlung, in der Kupfer und Schwefel abgebaut wurden. Dieses Rohstoffvorkommen war für das Erzbistum Salzburg Grund genug das Tal bereits um 1130 zugänglich zu machen. Heute ist vom Abbau nicht mehr viel zu sehen, einzig die Hüttschlager Wand verrät das Kupfervorkommen – sie schimmert dunkelgrün und einer der drei Klettersteige, die sich durch die senkrechte Wand ziehen, trägt nicht umsonst den Namen „Kupfergeist“. Von der Terrasse des Gasthofs Almrösl kann man im Sommer die Kletterer beobachten, während man selbst gemütlich bei Kaffee und Kuchen sitzt.

Die Hüttschlager Wand – eine imposante Erscheinung in Dunkelgrün

Potential von größtem Wert

Erste touristische Reiseberichte gehen ins 18. Jahrhundert zurück und schon damals fanden die vielen bewirtschafteten Almen als eine Besonderheit des Tales Erwähnung. 1886 bestieg der weithin bekannte Alpinist Ludwig Pfurtscheller vermutlich als erster Hochtourist den Keesekogel, den mit 2.884 m höchsten Berg des Großarltals. Das älteste Gasthaus im Ort, der Hüttenwirt, das als Handelshaus bis ins Jahr 1480 zurückreicht, verzeichnete jährlich immerhin 100 bis 120 Gäste.

Während im benachbarten Großarl um 1966 mit dem Bau der ersten Bergbahnen und 1971 der Zusammenschluss mit Dorfgastein erfolgte, konnte Hüttschlag 1973 gerade einmal einen Schlepplift aufweisen. Aber die Hüttschlager erkannten sehr früh, dass der angebliche Nachteil der Abgeschiedenheit auch ein großer Vorteil sein kann: Ruhe, unberührte Berggipfel, unzählige Tourenmöglichkeiten, wunderschöne Seen sowie urige und bewirtschaftete Almen sind bis heute das uneingeschränkte Potential von Hüttschlag. Garniert mit einer äußerst aktiven Alpenvereinssektion und bergsteigerischer Kompetenz, löst das Bergsteigerdorf Hüttschlag die damaligen Ressourcen Kupfer und Schwefel ab und bietet heute einzigartige Erlebnisse in einem faszinierenden, nachhaltig bewirtschafteten und in den obersten Höhenlangen nahezu unberührten Naturjuwel.  

Am Weg zum Keeskogel
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Tipp: BergGesund bietet eine Fülle an geführten Touren für alle Könnerstufen, vom Einsteiger bis zum erfahrenen Bergsteiger – im Sommer wie im Winter. Und das Beste daran: die Teilnahme ist für alle, die in einem „BergGesund Partnerbetrieb“ nächtigen, kostenlos.

Fakten: Bergsteigerdorf Hüttschlag im Großarltal

  • Ortschaften: Hüttschlag im Großarltal
  • Seehöhe: 1.030 m
  • Gebirgsgruppen: Ankogelgruppe, Radstädter Tauern
  • Wichtigste Gipfel: Keeskogel (2.886 m), Weinschnabel (2.754 m), Großes Mureck od. Schöderhorn (2.475 m), Draugstein (2.359 m), Gamskarkogel (2.467 m), Hundegg (2.079 m)

Übernachten:

Bergsteigerdorf- und BergGesund-Partnerbetriebe

Hotel Der Hüttenwirt

Hotel Almrösl

Bauerndörfl Rindereben

Links:

Offizielle Website Bergsteigerdörfer

Tourismusverband Großarltal

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