Die Hesshütte (1.699 m) steht am Ennsecksattel zwischen Hochtor und Hochzinödl in den Gesäusebergen in den Ennstaler Alpen. Sie liegt mitten im Nationalpark Gesäuse und ist über vier Zustiege aus drei Gesäuse-Orten erreichbar: von Hieflau, von Johnsbach und von Gstatterboden. Die anspruchsvollsten Aufstiege führen von Gstatterboden über den legendären Peternpfad und den Wasserfallweg zur Hütte. Der Klassiker, oder sagen wir Normalweg zur Hütte, ist der Anstieg aus Johnsbach vom Gasthof Kölbl weg. Gleichgültig aus welcher Richtung man zur Hütte empor steigt, der Lohn für den zurückgelegten Weg ist mehrfach: eine prachtvolle Ostalpen-Hütte, die imposanten Gesäuse-Berge und im Falle einer sternenklaren oder sogar Vollmond-Nacht, ein Himmel und ein Panorama, das so schnell nicht zu vergessen ist.
In welcher alpinen Gesellschaft hält sich die Hesshütte auf: die Planspitze im Norden, die Hochtor-Gruppe im Westen, die Jahrlingmauer im Süden und der Zinödl im Osten sind jahraus, jahrein die ständigen Begleiter der Hütte. Schon die Anstiegswege zur Hütte sind richtige Bergtouren. Nur rund um die Hesshütte gehen die Wege weiter. Darunter sind auch eine Reihe verwegener Klettereien. So reicht der Hochtor-Ostgrat, der Rossschweif, bis zur Hütte herunter. Der "Normalweg" von Johnsbach ist allerdings familientauglich, vorausgesetzt, die heranwachsenden Alpinisten sind bereit, mindestens drei Stunden Fußmarsch in Kauf zu nehmen.
Kürzester Weg zur Hütte
Das Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse ist zwar ein kleiner Ort, hat aber einen großen Ruf. Nicht nur wegen des Bergsteiger-Friedhofes. Beim Gasthof Kölbl, wo auch geparkt werden kann, beginnt der Zustieg zur Hesshütte und weiter auf das Hochtor. Der Weg Nr. 601 führt am Wolfbauern-Wasserfall vorbei, entlang des Zachen Schuachs aufwärts zu den Koderböden. Vor der Unteren Koderalm zweigt der Weg links ab und zieht Richtung Hochtor-Gipfel. Das Massiv rückt in das Sichtfeld. Es geht über die Bockleiter weiter aufwärts. Das Zinödl und der Sulzkarhund, dessen westlicher Grat, rücken zum Hochtor ins Blickfeld. Über Terlerstiege und Hirschlacke steigt man weiter auf und erreicht die Stadlalm. Es geht weiter vorwärts zum Gamsbrunnen und am Fuße des Zinödls weiter aufwärts, bis plötzlich die Hesshütte vor einem steht.
Gehzeit: 3 h
Höhenmeter: 848 m
Alternative Routen
Von Gstatterboden (608 m, über Wasserfallweg, versicherter Steig; Gehzeit 3:30 h); von Gstatterboden/Parkplatz Haindlkarhütte (577 m, über Peternpfad, Kletterstellen im II. Schwierigkeitsgrad; nur für Fortgeschrittene; 4:45 h).
Leben auf der Hütte
Die Hesshütte ist eine richtig große Hütte. Nicht nur in Relation zu den umliegenden Gesäuse-Schutzhütten. Schon das baulich eigene Schlafhaus ist ein Indiz dafür, was die Hesshütte für eine Anlaufstelle ist. Und welche Magie das Hochtor-Massiv, das Zinödl, die Planspitze und der Ödstein auf Bergsteiger und Kletterer ausüben.
Gut zu wissen
Den Beherbergungsgästen stehen Waschräume zur Verfügung. Duschen gibt es keine. Auf der Hütte ist Selbstbedienung. Barzahlung und Kartenzahlung möglich. Die Stromversorgung erfolgt via Photovoltaik-Anlage. Das Diesel-Aggregat dient als redundante Absicherung in der Stromproduktion. Die Warmwasser-Aufbereitung erfolgt über eine solarthermische Anlage. Die Nationalpark-Gesäuse-Hütte versucht so viel machbare umweltgerechte Hüttentechnik einzusetzen wie möglich. Dem widerspricht jedoch die Belieferung der Hütte mittels Hubschrauber. Es geht nur nicht anders. Laut Hüttenwirtin, wird die Hesshütte pro Monat mit bis zu acht Tonnen für die Bewirtschaftung notwendigem Material - Nahrungsmittel, Getränke, Heizmaterial, Treibstoff, Gas, etc. - aus der Luft versorgt. Und der Müll in die Gemeinde Johnsbach ausgeflogen.
Touren und Hütten in der Umgebung
Nächstgelegene Hütte: Haindlkarhütte (1.121 m) über den Peternpfad (Kletterschwierigkeiten im II. Grad UIAA) in 3:30 h Gehzeit zu erreichen. Weiters: Mödlingerhütte (1.523 m, 5 h); Ennstaler Hütte (1.544 m, 5:45 h), Buchsteinhaus (1.546 m, 6 h).
Gipfelbesteigungen: Hochtor (2.365 m, über Josefinensteig, Guglgrat, 2:30 h Gehzeit – teilweise gesichert); Planspitze (2.121 m, 2:45 h; Schwindelfreiheit erforderlich); Zinödl (2.191 m, 3 h; Panoramaweg, gut markiert, für die ganze Familie).