16.800 Touren,  1.600 Hütten  und täglich Neues aus den Bergen
Anzeige
Markante Gebirgszüge

Gröden – das sportliche Tal zwischen senkrechten Dolomitenwänden

• 24. Mai 2016
2 Min. Lesezeit
von Peter Righi

Das Grödnertal, oder einfach nur „Gröden“, erstreckt sich über etwa 25 km lang im nord-westlichen Teil der Südtiroler Dolomiten, umgeben von hohen Klippen und üppigen Bergwiesen. Sattgrüne Wälder, die sanft ins Tal hin abfallen und die drei Dörfer von St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein umschließen. Das Dolomitental mit selbstbewußter Schönheit und Charme ist von drei markanten Gebirgszügen umgeben und geschützt. Ehrfürchtig blicke ich in das Gebirge des Langkofels und in die mächtigen Wände der Sellagruppe, in die verspielte Stevia-Puez-Geisler-Gruppe und lasse abenteuerliche Bergerlebnisse revue passieren.

Gebirgszüge rund um das Grödnertal
Anzeige
Anzeige

Die alte Talstraße zwängt sich in engen Kurven durch die Schlucht des Grödner Baches nach lichteren Höhen bis nach Pontives. Hier kreuzt sie sich mit der bequemeren Zufahrt über Klausen und Lajen. Plötzlich weitet sich das Tal, Gröden ist erreicht. Die Gipfel der mächtigen Langkofelgruppe (3.181 m) ringsum eifern um die Gunst des Betrachters. Die zackigen Cirspitzen (2.592 m) reihen sich am Grödner Joch an die mächtige Sellagruppe mit den vom Grödnertal sichtbaren Gipfeln des Piz Miara (2.964 m) und Piz Selva (2.941 m). Über das Langental bei Wolkenstein erreicht man die Puez-Hochfläche, und bei St. Christina ragen die Fermedatürme der Geißler-Gruppe in den stahlblauen Himmel. Immer häufiger suche ich neue Biketrails und klettere mit dem Rennrad über die Kehren auf das Sella- und Grödnerjoch.

Panoramablick ins Grödnertal

Beliebt auf Bergwelten

Wer Gröden gut kennt, oder wer hier wohnt, kann seine Berge nur lieben. Über das ganze Jahr hindurch führen sie eine vielfältige Landschaft vor. Im Winter verwandelt sich das Tal zum Eldorado für Skiabfahrten, Winterwanderungen und einfache Skitouren. Im Sommer laden die blühenden Almwiesen zum Wandern ein, die griffigen Dolomitenfelsen locken zum Klettern. Wer einmal vom Flair der Dolomitenwände gekostet hat, den lassen sie nicht mehr los. „Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, du sollst ihre Seele suchen!“. Diese Erkenntnis entstammt nicht aus meinen Gedanken, sondern vom berühmten „Bera-Luis“ der in den Häuserschluchten von New York ein „verlorener Sohn“ war, aber hier unvergessen bleibt. Luis Trenker hat sich in seinen Filmen verewigt. Sein „Trenker-Riss“ ist immer noch eine knackige aber auch speckige Klettertour am ersten Sellaturm.

Klettern in den Gebirgszüge rund um das Grödnertal

Auch beliebt

Platz für alle

Ja, es stimmt. Man ist in Gröden nicht auf einsamen Wegen unterwegs und das Gipfelglück darf man sich mit anderen Bergsteigern teilen. Das Tal ist gut erschlossen und eine Hochburg des Südtiroler Tourismus. Die Berge sind durch Wanderwege, Klettersteige und alpinen Routen gut erschlossen. Trotzdem, ich genieße die tollen Infrastrukturen und alpinen Schutzhütten, wie die Pisciadù-Hütte, die Regensburger-Hütte, die Langkofelhütte und die Puezhütte. Es ist auch kein Wunder, dass viele Urlauber hier ihre wertvollste Zeit des Jahres verbringen. Die schönen Gipfelziele und die vielen Tourenmöglichkeiten machen dieses Tal begehrlich und wertvoll.

Ein Badesee auf 2.286 m mitten in den Stubaitaler Alpen in Tirol? Direkt neben der Neuen Regensburger Hütte. Gibt es das wirklich? Doch, sogar ein Boot liegt hier vor Anker. Dass der See im Sommer eine durchschnittliche Wassertemperatur von 20 Grad erreicht, verdankt er dem einzigartigen Hochmoor des Hohen Mooses, durch das er gespeist wird. Über den See ist außerdem eine Slackline gespannt. Aber das ist noch lange nicht alles, was diesen Stützpunkt so anziehend macht. Auch der Wasserfall, der neben der Hütte rund 300 m zur Ochsenalm hinabstürzt, garantiert ein unvergessliches Naturschauspiel. Nicht zuletzt lockt die grandiose Aussicht mit Blick über das Stubaital bis hin zur Serles (2.718 m), dem sogenannten Altar Tirols, oder zum Habicht (3.277 m).Ein kleiner Spielplatz, Hühner, Katzen und Hasen laden auch unsere kleineren Wanderfreunde herzlich ein. Aber das ist noch lange nicht alles, was diesen Stützpunkt so anziehend macht. Ein ergiebiges Areal für Wanderer und Kletterer, sowie ein wahres Paradies für Boulderer liegt direkt vor der Haustür. Die Neue Regensburger Hütte liegt am Stubaier Höhenweg und am Wilde-Wasser-Weg. Den Hausberg der Hütte, die Östliche Knotenspitze (3.084 m), haben geübte Alpinisten in rund 2 h bestiegen – wer es gerne gemütlicher angeht, spaziert durch das Hohe Moos oder unternimmt eine leichte Wanderung zum Falbesoner Gletschersee in 2.575 m. Nur drei Minuten von der Hütte entfernt befindet sich auch ein variantenreicher Klettergarten.
Geöffnet
Jun - Okt
Verpflegung
Bewirtschaftet
Anzeige

Tourentipps

Natur und Kultur

Naturpark Puez-Geisler Der Naturpark Puez-Geisler erstreckt sich zwischen dem Würzjoch und dem Grödner Joch. Er wurde vom Land Südtirol errichtet und umfasst eine Fläche von mehr als 10.000 Hektar. Weil sich in dem Areal sämtliche für die Dolomiten typische Gesteinsarten, Ablagerungsschichten und Verwitterungsformen finden, heißt er auch „Dolomitenbauhütte“. Botanikfreunde erfreuen sich dort mit Zwergalpenrosen, Edelrauten und Teufelskrallen einer reichen Flora.

Bis vor hundert Jahren war Gröden ein abgeschiedenes, schwer zugängliches Hochtal. Die Winter waren lang und dunkel im 17. Jahrhundert. Die Grödner fanden in den Wintermonaten mit der Schnitzkunst einen bedeutenden Nebenerwerb. Im Sommer wurden die Produkte, meist Holzspielzeug und sakrale Figuren dann verkauft. Die Not hatte ein Kunsthandwerk hervorgebracht. Noch heute sind die Grödner Meister in der Kunst des Holzschnitzens: Ihre Schnitzereien aus Zirbenholz sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Groeden Gipfel
Foto: valgerdana.it
Gebirge rund um das Grödnertal

Ladinisch – die dritte Landessprache in Südtirol

Wegen der Abgeschiedenheit des Grödentals hat sich eine eigene Sprache erhalten: das Ladinische. Die rätoromanische Sprache ist eine Mischung aus dem Rätischen, in dem sich die Ureinwohner verständigten, und Latein, das die römische Besatzungsmacht sprach. Die Ladiner sind die kleinste Volksgruppe Südtirols. Sie  halten stark an ihren Traditionen und mündlichen Überlieferungen fest. Ladinisch ist Pflichtfach an den Schulen der Dolomitentäler, es gibt eine ladinische Wochenzeitung sowie ladinische Fernseh- und Radiosendungen.

Mehr zum Thema

Bergwelten entdecken