Die Pisciadù-Hütte (2.585 m) steht in der nördlichen Sellagruppe und südlich des Grödner Jochs am Ufer des türkisfarbenen Pisciadùsees in Südtirol. Von der Geländekanzel auf der das Schutzhaus des italienischen Alpenvereins (CAI) steht, schaut man auf die nördlich gelegene Puez-Gruppe. Umgeben ist es von Gipfeln wie Pisciadù-Spitze, Sas da Lech, Camp Campidel, Brunecker und Kolfuschger Turm. Eine karge Gegend in der man wandert, klettert oder Mountainbike fährt. Deren Schroffheit und Zerklüftung fasziniert und man vergisst zeitweise, auf welchem Planeten man sich gerade aufhält.
Die Sellagruppe lässt sich hervorragend durchqueren. Sie dehnt sich von Nord nach Süd ungefähr 7 und von West nach Ost knapp 10 km aus. Sie ist durchzogen von zahlreichen Wegen, wie dem Dolomiten Höhenweg 2 und dem Lichtenfelser Weg. Das Rifugio Pisciadù ist Station und Etappenziel mit ausreichend Übernachtungsmöglichkeit auf dem Dolomiten-Höhenweg. Das Schutzhaus ist in vielen Fällen Ziel für jene, die den Piscadù-Klettersteig, die Via Ferrata Brigata Tridentina, gehen, oder die im Winter über das Val Culea oder das Val Setus mit Ski kommen, Endstation. Weder der Eisen- noch die beiden Skiwege sind auf die leichte alpine Übungen, die im Vorbeigehen eingesackt werden können.
Kürzester Weg zur Hütte
Kurz - in der Dolomiten-Dimension - und knackig ist der Zustieg von den Parkplätzen am Grödner Joch (2.121 m). Auf dem Weg Nr. 666 steigt man durch steiles Gelände, bewacht und behütet von hohen Felswänden und durch das schluchtartige Val Seltus. Deren Felsstufen sind mit Drahtseilen und Eisenklammer gesichert. Hier ist ein gewisses Maß an Klettergeschick gefragt. Außerdem findet man in dem Hochtal auch im Sommer noch Altschneefelder vor.
Gehzeit: 1:30 h
Höhenmeter: 464 m
Alternative Routen
Vom Grödner Joch über den Pisciadù-Klettersteig (2.121 m; 3 h; schwer! Nur mit entsprechener Ausrüstung zu begehen); von Kolfuschg (1.581 m, durch Mittagstal/Val de Mezdi über Weg Nr. 651 und 676; 3 h)
Leben auf der Hütte
Die Hütte ist ihrer Umgebung angepasst. Alles Notwendige ist vorhanden, Unnötiges fehlt. Die Zimmer sind sauber und erfüllen ihren Zweck als Schlafgemächer. Hüttenwirt Renato Costa kocht einfache und gut Speisen (Speck, Polenta, Pasta) mit ladinischer Note. Die Terrasse beschenkt Gäste dafür mit reichhaltiger Augenkost. Und die Farbenspiele des Pisciadù-Sees sind in der kargen Schotter- und Felslandschaft der bleichen Sella-Gipfel eine Wonne.
Gut zu wissen
Toiletten, Waschmöglichkeiten und Warmwasser-Duschen (gegen Gebühr) vorhanden. Handy-Empfang ist in Ordnung. Barzahlung.
Hüttenschlafsack-Pflicht. Schlafsäcke sind in der Hütte zu kaufen. Die Hütte wird hauptsächlich via Hubschrauber versorgt.
Touren und Hütten in der Umgebung
Nächstgelegene Hütte: Boèhütte/Rifugio Boè (2.871 m), die in 2:30 h Gehzeit zu erreichen ist. Weiters: Rifugio Capanna Piz Fassa (3.152 m, 3:30 h); Franz-Kostner-Hütte (2.550 m, 3:30 h); Puezhütte (2.475 m, 5:30 h)
Gipfel und Touren: Cima del Pisciadù (2.980 m, 1 h); Sass de Mesdi (2.980 m, 1 h); Sass de Lec (2.936 m, 1:30 h); Castello dei Camosci (2.929 m, 2 h); Boèspitze (3.152 m. 3 h).