
10 Gipfeltouren von der Hütte aus
Foto: Christina Schwann, ökoalpin
von Christina Schwann
Viele Hütten in den Alpen stehen im Umfeld namhafter Gipfel – perfekt für einen ausgeschlafenen Aufstieg! Wir haben einige der schönsten Optionen in Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz für dich zusammengestellt.
Inhalt
- 1. Habicht, 3.277 m, Stubaier Alpen, Tirol
- 2. Steinkarspitze, 2.650 m, Lechtaler Alpen, Tirol
- 3. Similaun, 3.599 m, Ötztaler Alpen, Tirol/Südtirol
- 4. Seekopf, 2.554 m, Karnischer Kamm, Kärnten
- 5. Kamplnock, 2.101 m, Gurgtaler Alpen, Kärnten
- 6. Großes Hinterhorn, 2.506 m, Leoganger- und Loferer Steinberge, Salzburg
- 7. Greifenberg, 2.618 m, Schladminger Tauern, Steiermark
- 8. Ortler, 3.905 m, Ortleralpen, Südtirol
- 9. Hohes Licht, 2.652 m, Allgäuer Alpen, Bayern
- 10. Chli Chärpf, 2.966 m, Glarner Alpen, Schweiz
Viele Hütten in den Alpen stehen im Umfeld namhafter Gipfel. Das ist kein Zufall. Früher, als sich die Anreise in die Alpen noch wesentlich beschwerlicher und zeitintensiver gestaltete, waren diese Hütten als Unterkunft vor dem Gipfelanstieg unersetzlich. Aber auch heute zahlt es sich aus, die Gipfeltour gut erholt in Angriff zu nehmen. Folgende namhaften Berge kannst du auf diese Weise erklimmen.
1. Habicht, 3.277 m, Stubaier Alpen, Tirol

Der Habicht in den Stubaier Alpen ist wohl einer der bekanntesten und formschönsten 3.000er der Ostalpen. Seine Besteigung erfordert Trittsicherheit, ist technisch aber nicht übermäßig schwierig. Und in Kombination mit einer Nacht auf der Innsbrucker Hütte sind auch die gut 2.000 Höhenmeter vom Tal aus leichter zu meistern.
Der Anstieg zur Innsbrucker Hütte kann dabei entweder vom Stubaital über das Pinnistal erfolgen, wobei hier mit Taxi- oder (E-)Bike-Unterstützung ein Teil des Weges recht bequem bewältigt werden kann. Oder man wandert vom Gschnitztal auf zwei verschiedenen Wegen, dem Jubiläumssteig oder vom Gasthof Feuerstein aus zur Hütte. (Achtung: Der Jubiläumssteig ist aktuell aufgrund von Unwetterschäden nicht begehbar, Stand Juli 2025). Drei Stunden sollte man jedenfalls für alle Varianten einplanen. Die Innsbrucker Hütte auf 2.369 Metern bietet Platz für 100 Übernachtungsgäste – eine Reservierung ist empfehlenswert.
Hoffentlich gut ausgeruht startet man am nächsten Tag frühmorgens, um den Gipfel des Habicht zu erklimmen. Passagen über geröllige Felsplatten und Steilstufen sowie der blockige Gipfelaufschwung sind mit Seilen versichert, Schneefelder findet man mittlerweile nur noch selten. Auf dem Gipfel steht ein wunderschönes Gipfelkreuz und die Aussicht ist schlicht grandios. Für Auf- und Abstieg zusammen sollte man mindestens 4 Stunden reine Gehzeit einplanen. Für den Abstieg von der Hütte ins Tal noch einmal 2,5 Stunden.

Von der Innsbrucker Hütte auf den Habicht

Innsbrucker Hütte
2. Steinkarspitze, 2.650 m, Lechtaler Alpen, Tirol

Die Steinsee-Hütte in den Lechtaler Alpen liegt nicht nur malerisch schön am Steinsee und eingebettet in die alpine Berglandschaft markanter Gipfel, sie gilt auch als eine DER Kletterhütten in Tirol. Zahlreiche alpine Touren, Klettersteige und Klettergärten rund um die Hütte rechtfertigen durchaus mehrere Nächte auf der Hütte zu verbringen.
Eine wirklich tolle Tour führt auf die 2.650 Meter hohe Steinkarspitze über den Steinsee-Klettersteig in der Schwierigkeit B/C. Eine Übernachtung auf der Steinseehütte vor der Tour ist jedenfalls empfehlenswert, da der Anstieg zur Hütte bereits 2,5 Stunden in Anspruch nimmt. Abgesehen davon sollte man sich das typische „Kletterflair“ auf der Hütte nicht entgehen lassen.


Steinkarspitze - Steinsee Klettersteig (B/C)

Steinsee-Hütte
3. Similaun, 3.599 m, Ötztaler Alpen, Tirol/Südtirol

Die Similaunhütte befindet sich in den Ötztaler Alpen auf satten 3.017 Metern direkt an der Grenze Nordtirol-Südtirol. Namensgebend ist natürlich der Similaun, der mit seinen 3.599 Metern ein durchaus häufig bestiegener Grenzberg ist. Unterschätzt werden sollte die Tour allerdings nicht, denn aufgrund der Höhe weist sie jedenfalls Hochtourencharakter auf. Mit Start auf der Similaunhütte hat man immer noch rund 600 Höhenmeter in kombiniertem Fels-Eis-Gelände vor sich. Entsprechende Gletscherausrüstung (Steigeisen, Seil) ist unerlässlich. Wer in diesem hochalpinen Ambiente weniger versiert ist, sollte sich an die Bergführer in Vent wenden, die den Similaun natürlich fix im Programm haben.
Der Anstieg zur Similaunhütte wird vielfach begangen – liegt er doch an einer Variante des E5 und an der Via Alpina. Zu erreichen ist die Hütte entweder von Vent über die Martin-Busch-Hütte oder vom Schnalstal in jeweils rund 4 Stunden Gehzeit. Von der Hütte aus ist man übrigens auch relativ schnell am Tisenjoch – jener Stelle, an der im Jahr 1991 die Gletschermumie Ötzi gefunden wurde.


Similaun von der Similaunhütte

Similaunhütte
4. Seekopf, 2.554 m, Karnischer Kamm, Kärnten

Direkt am Ufer des Wolayersees auf 1.960 Metern befindet sich die Wolayersee-Hütte. Sie ist eine jener Hütten, die für die Begehung des Karnischen Höhenweges unverzichtbar ist, aber sie wird ob ihrer traumhaften Lage auch gerne als Tages- und Übernachtungsziel von Wanderern mit anderen Plänen gewählt. Beispielsweise von jenen, die frühmorgens von der Hütte aus auf den 2.554 Meter hohen Seekopf starten und vom Gipfelkreuz eine umwerfende Aussicht über die im Morgenlicht leuchtenden Südalpen genießen. Von der Hütte auf den Gipfel und retour braucht man ca. vier Stunden.
Der Anstieg zur Wolyersee-Hütte erfolgt am besten von der Hubertuskapelle durch das Wolyertal bis zur Hütte. Mit einer Gehzeit von rund drei Stunden ist zu rechnen.


Von der Wolayerseehütte auf den Seekopf

Wolayersee-Hütte
5. Kamplnock, 2.101 m, Gurgtaler Alpen, Kärnten

Die Millstätter Hütte auf 1.880 Metern oberhalb des malerischen Millstättersees in Kärnten ist bekannt für ihre familienfreundliche Atmosphäre, ihre ausgezeichnete Küche und schöne Lage im sanften Almengebiet der Gailtaler Alpen. Zu erreichen ist die kleine Hütte mit ihren 14 Schlafplätzen auf einem leichten Wanderweg von der Schwaigerhütte in rund 45 Minuten. Der ideale Ort also, um mit den Kindern einmal eine Nacht auf einer Hütte zu verbringen, den Sonnuntergang in aller Ruhe zu genießen und am nächsten Morgen vielleicht sogar einen Gipfel wie den Kamplnock mit seinen 2.101 Metern zu erklimmen. Von der Hütte aus sind dafür rund 220 Höhenmeter zu bewältigen, die Wege kaum ausgesetzt und durchaus kindertauglich. Vom Gipfel, dem immerhin höchsten der Millstätter Alpen und natürlich mit Gipfelkreuz ausgestattet, genießt man eine tolle Aussicht auf die Nockberge, die Reißeckgruppe und sogar auf die gletscherbedeckten Gipfel der Ankogelgruppe.

Von der Millstätter Hütte auf den Kamplnock

Millstätter Hütte
6. Großes Hinterhorn, 2.506 m, Leoganger- und Loferer Steinberge, Salzburg

Mitten in der bizarren Karstlandschaft der Loferer Steinberge steht – gut getarnt – die Von-Schmidt-Zabierow-Hütte auf 1.966 Metern. Ähnlich wie die Steinsee-Hütte in den Lechtaler Alpen hat auch sie sich einen Namen als Kletterhütte gemacht – kein Wunder, bietet das Kalksteinmassiv doch unzählige Klettermöglichkeiten in kompaktem Fels in direkter Hüttenumgebung. Wer zur Hütte möchte, muss allerdings ein wenig Kondition mitbringen, denn von Lofer aus sind gut 1.150 Höhenmeter zu bewältigen, die man aber in 3 Stunden Gehzeit schafft. Von der Hütte aus, sind aber nicht nur Klettertouren möglich, sondern auch imposante Bergtouren, wie etwa auf das Große Hinterhorn mit seinen 2.506 Metern. Der Normalweg ist anspruchsvoll, felsig und teilweise geröllig, wie es für die Steinberge typisch ist. Als Variante steht auch hier ein Klettersteig zur Verfügung – der „Nackte Hund“ in der Schwierigkeit C.


Großes Hinterhorn

Von-Schmidt-Zabierow-Hütte
7. Greifenberg, 2.618 m, Schladminger Tauern, Steiermark

Wenn sich am Ende des Tages eine wohltuende Ruhe über den Gollingwinkel und die Gollinghütte auf 1.643 Metern in den Schladminger Tauern legt, dann weiß man, warum sich eine Nacht auf einer Hütte jedenfalls auszahlt. Vor allem dann, wenn man am nächsten Tag noch einiges vor hat. Vom Parkplatz Riesachfälle braucht man in etwa 2 Stunden bis zur Hütte, von der aus sich gleich mehrere interessante Gipfelziele anbieten, das bekannteste unter ihnen ist freilich der Hochgolling. Aber auch der Greifenberg mit seinen 2.618 Metern ist ein lohnenswerter Gipfel, der von der Hütte aus in gut 3 Stunden zu erreichen ist.

Auf den Greifenberg von der Gollinghütte

Gollinghütte
8. Ortler, 3.905 m, Ortleralpen, Südtirol

Ausschlafen ist auf der Julius-Payer-Hütte auf 3.029 Metern nicht angesagt. Wer hier nächtigt, steigt mit ziemlicher Sicherheit am nächsten Tag über den Normalweg auf den Ortler, der mit 3.905 Metern die bekanteste Bergpersönlichkeit im Ortlermassiv darstellt. Frühstück gibt‘s um 4.00 Uhr, die ersten Gruppen, geführt von den Bergführern aus Sulden, starten noch bei Dunkelheit, um die klettersteigartige Felspassage zu Beginn des Aufstieges rasch hinter sich zu bringen. Weiter oben werden dann die Steigeisen montiert und am Seil geht es über den Gletscher weiter aufwärts. Selbst der Normalweg auf den Ortler ist aufgrund von Steinschlag und Gletscherspalten nicht zu unterschätzen und es empfiehlt sich, die Tour mit einem ortskundigen Bergführer zu buchen, bei der dann auch gleich die Hüttennächtigung inkludiert ist, denn ohne Reservierung wird man auf der Julius-Payer-Hütte ohnehin keinen Schlafplatz bekommen. Den Zustieg zur Hütte bewältigt man im Normalfall alleine – er führt von Sulden über die Tabarettahütte in rund 4 Stunden zur Hütte, die spektakulär am Tabarettakamm steht.


Ortler: Normalweg von der Julius-Payer-Hütte

Julius Payer Hütte
9. Hohes Licht, 2.652 m, Allgäuer Alpen, Bayern

Modern, energieautark, effizient – so präsentiert sich das Waltenberger Haus auf 2.084 Metern Höhe in den Allgäuer Alpen seit dem Neubau 2016. Schon immer war das Haus aber ein wichtiger Stützpunkt für die Besteigung der imposanten Gipfel im Grenzbereich Bayern-Tirol wie etwa Mädelegabel oder Trettachspitze. Ein toller, aussichtsreicher Gipfel ist zudem das Hohe Licht, der mit 2.651 Metern die zweithöchste Erhebung der Allgäuer Alpen darstellt und bereits auf Tiroler Boder steht. Die Tour von der Hütte aus bis zum Gipfel ist mit rund vier Stunden lang und verlangt einiges an Trittsicherheit, dafür liegt einem dann aber auch die gesamte Bergwelt der Allgäuer Alpen zu Füßen.
Nicht zu unterschätzen ist übrigens auch der Zustieg zum Waltenberger Haus von der Birgsau bei Oberstdorf im Allgäu. Einige Passagen sind drahtseilgesichert und in Summe sind rund vier Stunden Gehzeit einzuplanen – weswegen auch eine Übernachtung im Schutzhaus für alle weiteren Gipfeltouren jedenfalls anzuraten ist.


Hohes Licht vom Waltenberger Haus

Waltenberger Haus
10. Chli Chärpf, 2.966 m, Glarner Alpen, Schweiz

Obwohl nur 2.699 Meter hoch ist der Chli Chärpf ein Klassiker im hinteren Glarnerland mit wunderbarer Aussicht auf die umliegenden Gipfel der Glarner Alpen. Mit der gemütlichen Leglerhüte des Scheizer Alpenclubs bietet sich zudem eine willkommene Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit, die es erlaubt, den Chli Chärpf frühmorgens ganz für sich alleine zu haben. Die Gehzeit von der Hütte bis auf den Gipfel beträgt nur 1,5 Stunden, kurz unterhalb des Gipfels ist allerdings ein wenig Klettern angesagt – ein Fixseil und Trittbügel erleichtern den Anstieg. (UPDATE: Der Weg ist derzeit infolge von Felssturzgefahr gesperrt!)
Der Zustieg zur Leglerhütte auf 2.273 Metern führt vom Berghotel Mettmen und den Stausee Garichti in rund 3 Stunden zur Unterkunft.

Leglerhütte
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