Nach allen Seiten hin zeigt sich der Habicht (3.277 m) als massiger, dunkelfelsiger und mit kleinen Gletschern gezierter Riesenberg. Einst galt er sogar als der Höchste im Land, und so ist es kein Wunder, dass bereits im Jahre 1836 seine erste „touristische Ersteigung“ vermeldet wurde.
Der bergbegeisterte Geistliche Peter Carl Thurwieser staunte jedoch nicht schlecht, als er mit seinem Fulpmer Führer Ingenuin Krösbacher oben ankam und schon einen Gipfelsteinmann vorfand; wahrscheinlich sind ihm Jäger oder Vermesser zuvorgekommen.
Der Name „Habicht“ hat übrigens nichts mit Vögeln zu tun, sondern geht auf den Begriff „Hoager“ zurück – er weist wohl auf das „Heigen“ (Heuen) hin, und tatsächlich findet man an seiner Basis abschüssige Bergwiesen.
Steil ist der Berg überall – und so gab es am Habicht leider schon mehr als 100 tödliche Unfälle. Schuld daran sind vor allem Altschneefelder und Firnrinnen, die über hohen Felsflanken abbrechen. Besonders teuflisch ist der Auslauf des Habichtferners. Dort geht ein Firnhang direkt in eine sehr steile Rinne durch die 1000 m hohe Nordostflanke über – eine Gefahrenstelle, die im Nebel leicht übersehen wird.
Bei sicheren Verhältnissen ist die Hochtour auf den Habicht jedoch sehr eindrucksvoll. Da er sich zwischen den Gletscher- und den Dolomitbergen des Stubaitals erhebt, gibt er interessante Einsichten preis. Dazu kommt die Sicht von den Nördlichen Kalkalpen über die Zillertaler Alpen bis zu den Dolomiten. Unvergesslich auch der Tiefblick nach Norden, wo sich der Mischbachferner in die Tiefe stürzt. So darf dieser Charakterberg im Reigen der Stubaier Seven Summits natürlich nicht fehlen.