Von Hütte zu Hütte abseits der Massen
Ganz im Westen Tirols, zwischen dem Allgäu und dem Montafon, liegen zwei stille und wenig überlaufene Gebirgsgruppen: die Lechtaler Alpen und das Verwall. Hier wandert man auf wunderschönen Höhenwegen von Hütte zu Hütte, erklimmt aussichtsreiche Gipfel und genießt die Ruhe abseits der Massen. Wir stellen dir den Lechtaler Höhenweg und die Verwall-Runde im Detail vor.
Zwei einsame Gebirgsgruppen
Die Lechtaler Alpen
Zwischen Arlberg und Fernpass erstrecken sich die wilden Lechtaler Alpen. Wild, da sie geprägt sind von zerklüfteten Felsgipfeln und steilen Grasbergen, tief eingeschnittenen Tälern und wilden Bächen. Dennoch finden sich auch viele liebliche Flecken mit schönen Bergseen und blumenreichen Wiesen in diesem Gebiet. Wer Ursprünglichkeit und Wildheit im Gebirge sucht, ist hier goldrichtig.
Das Verwall
Obwohl auch so berühmte Skiorte wie St. Anton und Ischgl im Verwall liegen, ist die südlich an die Lechtaler Alpen angrenzende Gebirgsgruppe nach wie vor eher ein Geheimtipp. Die Hütten sind untereinander gut und variantenreich über bestens markierte Wege vernetzt, dennoch ist die Region recht ruhig. Die Landschaft unterscheidet sich stark von den durch Kalk geprägten Lechtaler Alpen. Im Verwall, das sich über die Bundesländer Vorarlberg und Tirol erstreckt, herrscht kristallines Urgestein vor, was festes Blockwerk und eine üppigere Vegetation begünstigt.
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Der Lechtaler Höhenweg
Der Lechtaler Höhenweg ist ein Klassiker der alpinen Durchquerungen, aber dennoch nicht so überlaufen wie so manche Alpenüberquerung. Aussichtsreich, mit immer neuen Perspektiven geht es von Scharte zu Scharte durch eine äußerst vielseitige Berglandschaft. Der Höhenweg ist durchaus anspruchsvoll, denn er erfordert immer wieder gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Vor allem die Übergänge über Scharten sind teils steil und ausgesetzt, und das Gelände ist auch teilweise recht felsig. Doch die Herausforderung lohnt sich in jedem Fall: Der Lechtaler Höhenweg ist zweifellos eine Hüttentour der Extraklasse; Spannung und Abwechslung sind auf jeder Etappe garantiert!
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Von Hütte zu Hütte
Ein ausgezeichnet markiertes und beschildertes Wegenetz führt von Hütte zu Hütte. Die Unterkünfte sind gemütlich und man verspürt den wahren Charme von Berghütten mit toller Aussicht, gutem Essen und ohne allzu viel Kommerz.
Besonders authentisch ist die über einen Abstecher erreichbare Frederic-Simms-Hütte (2.004 m) im Sulzltal. Der legendäre Hüttenwirt Charly Wehrle bewirtschaftet die Hütte nach wie vor in einem einfachen, traditionellen Stil. Nicht selten kommt es hier oben zu einem spontanen Musikabend und neue Freundschaften werden geschlossen.
Die Etappen des Lechtaler Höhenwegs
Von Lech oder Zürs am Arlberg geht es bis nach Bschlabs im Lechtal; auch Nassereith oder Namlos sind mögliche Endpunkte. Dabei führt der Lechtaler Höhenweg fast durchgängig oberhalb der 2.000-Meter-Marke durch die Lechtaler Alpen. Für die übliche Route muss man etwa neun Tage einplanen, konditionsstarke Wanderer können es auch in einer Woche schaffen. Ausreichend Zeit einzuplanen lohnt sich aber, da es immer wieder interessante Abstecher und Gipfel zu erkunden gibt. Dank ausreichend Zu- und Abstiegen ist es aber natürlich auch möglich, nur Teilstücke des Weges zu absolvieren.
Lohnende Gipfelabstecher
Die meisten Gipfel der Lechtaler Alpen sind anspruchsvoll, gemütliche „Wanderberge“ stellen die Ausnahme dar. Dennoch gibt es auf dem Lechtaler Höhenweg sehr wohl einige schöne Gipfeloptionen. So bietet sich zu Beginn der Stanskogel (2.757 m) an. Bei der anspruchsvollen Variante über die Augsburger Hütte lassen sich mit Dawinkopf (2.968 m) und Gatschkopf (2.945 m) sogar zwei Beinahe-Dreitausender überschreiten. Echtes Gipfelflair hat bereits die Etappe im Übergang zum Württemberger Haus zu bieten und wer kann schon der Besteigung des Muttekopfs (2.774 m) entsagen, wo er doch zum Greifen nahe liegt?
Die Verwall-Runde
Die Verwall-Runde führt größtenteils durch den Tiroler Teil der Region, von St. Christoph am Arlberg nach Pettneu. Auch diese Tour ist eher mittelschwer bis anspruchsvoll. Auf teils herausfordernden Übergängen überquert man Tag für Tag hohe Scharten. Erfahrene Bergwanderer können die Tour abschließend mit einer Besteigung des Hohen Riffler, 3.168 m, krönen. Immer wieder durchwandert man verborgene Winkel und genießt praktisch ständig herrliche Ausblicke – mal in die weite Ferne, mal auf spektakuläre Landschaften in der unmittelbaren Umgebung.
Die Etappen der Verwall-Runde
Es gibt viele Möglichkeiten, im Verwall von Hütte zu Hütte zu wandern. Der Rother Bergverlag schlägt eine Runde mit einigen Abstechern und Varianten vor, die insgesamt über sieben Alpenvereinshütten führt, die alle an besonders schönen Plätzen liegen. Gestartet wird am Arlbergpass, Ziel ist Pettneu. Dazwischen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Varianten und die Tourentage können flexibel gestaltet werden.
Sechs Tage sollte man für die vorgeschlagene Runde mindestens einplanen. Wer die Schleife über die Heilbronner und Friedrichshafener Hütte mitnehmen möchte, sollte sich ein oder zwei Tage mehr Zeit nehmen. Zu beachten ist, dass die Hüttensaison hier oben recht kurz ist: Zahlreiche Stützpunkte schließen bereits Mitte September.
Tourenbeschreibungen, Infos und GPS-Tracks
Die detaillierten Beschreibungen der beiden Touren und aller Etappen inkl. Varianten sowie alle wichtigen Infos und praktische Tipps findest du im Rother Wanderführer „Lechtaler Höhenweg und Verwall-Runde“. Dazu gibt es genaue Angaben zu Schwierigkeit und Dauer, zu den Hütten und Unterkünften sowie aussagekräftige Höhenprofile. Kartenausschnitte mit eingezeichnetem Wegverlauf erleichtern die Orientierung. Geprüfte GPS-Tracks können heruntergeladen werden.
Wochenendtouren im Verwall
Wenn du weniger Zeit hast und nur ein (verlängertes) Wochenende lang in die spannenden Bergregionen zwischen Allgäu und Montafon eintauchen möchtest, findest du im Rother Wanderbuch „Wochenendtouren Allgäu – Vorarlberg“ insgesamt 25 Vorschläge für zwei, drei oder vier Tage. Die Bandbreite reicht hier von einfachen Touren bis zu anspruchsvollen Unternehmungen.
Also, nichts wie los! Rucksack packen, Wanderführer einstecken und diese wunderbaren Bergregionen entdecken!