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Höhlenwandern: Tief hinein statt hoch hinaus

• 7. Mai 2019
2 Min. Lesezeit

Wenn man eine Höhle betritt, fühlt es sich fast so an, als ob man die bekannte Welt hinter sich lässt und in eine andere, unbekannt Sphäre eintaucht. Gespenstische Stille, unwirkliche Felsformationen, tiefe Dunkelheit: ein Besuch in solch unterirdischen Hohlräumen ist ein echtes Abenteuer. Und, weil die Wettervorhersage für das bevorstehende Wochenende nicht gerade berauschen ist, stellen wir euch einige Wanderungen zu Höhlen in Deutschland und Österreich vor.

Die Obir-Tropfsteinhöhlen in Kärnten
Foto: Obir-Tropfsteinhöhlen, www.hoehlen.at
Die Obir-Tropfsteinhöhlen in Kärnten
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1. Frauenmauerhöhle

Hochschwabgruppe / Steiermark / Österreich

Die Besonderheit der Frauenmauerhöhle ist, dass sie eine sogenannte Durchgangshöhle ist, also über zwei Ausgänge verfügt. Der Westausgang liegt auf der Seite der Ortschaft Eisenerz, der Osteingang auf jener von Tragöß. Damit lässt sich das Bergmassiv der Hochschwabgruppe einfach durchqueren.

Zudem gehört die Frauenmauerhöhle zu einem weit verzweigten Höhlensystem, das mit einer erforschten Länge von 32 km zu den tiefsten Höhlen Österreichs zählt. Entstanden ist sie nach der Eiszeit: Mit der Zeit wurde der Kalkstein durch das Schmelzwasser immer weiter ausgehöhlt – bis schließlich die Höhle entstand. Auch ihre zwei Ausgänge wurden nicht künstlich angelegt, sondern durch Erosion freigelegt.

Sogar der Kaiserin Elisabeth war die Höhle 1885 einen Besuch wert. Eine weniger erfreuliche Begebenheit trug sich nur fünf Jahre später zu: Nachdem deren einzige Lichtquelle abgebrannt war, irrten drei Studenten in der Höhle umher. Ihr Beschluss, sich an der Felswand entlangzutasten, stellte sich als fatal heraus. Tatsächlich nämlich folgten die Verirrten nicht der Wand, sondern einem Pfeiler, der sie immer wieder im Kreis herumführte.
Es empfiehlt sich daher auch heute noch, die Höhle nur mit ortskundigen Führern zu begehen.

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2. Kraushöhle

Gams bei Hieflau / Steiermark / Österreich

Auch die in der Nothklamm gelegene Kraushöhle zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Weltweit gibt es nämlich nur noch zwei weitere Höhlen ihrer Art (in Frankreich und Nordamerika). Die Kraushöhle ist eine sogenannte Gipskristallhöhle, deren Kalkvorkommen über die Jahre von Schwefelwasserstoff zu Gips umgewandelt wurden.

Entdeckt und erschlossen wurde die Kraushöhle 1881 von Franz Kraus, dem die Höhle auch ihren Namen verdankt. Zwei Jahre zuvor hat er die weltweit erste Höhlenkunde-Vereinigung in Wien gegründet. Und auch er war bestimmt begeistert vom Funkeln der Gipskristalle.

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3. Räuber-Heigl-Höhle

Bayerischer Wald / Bayern / Deutschland

Es gibt Orte, die aufgrund ihrer Geschichtsträchtigkeit faszinieren. Die Räuber-Heigl-Höhle ist ein solcher Ort. Ihr Name leitet sich von Michael Heigl ab, der sich Anfang des 19. Jahrhunderts in Bayern einen Namen als Räuber machte. Seine Raubzüge führten ihn vor allem zu reichen Bauern und Geistlichen, was ihm große Beliebtheit bei der ärmeren Bevölkerung einbrachte.

Die kleine Höhle auf dem Kaitersberg, die später seinen Namen tragen sollte, nutzte Heigl auf der Flucht regelmäßig als Versteck – ehe er dort 1853 aufgegriffen und zu einer lebenslangen Kettenstrafe verurteilt wurde. Die Heigl-Höhle ist also tatsächlich eine richtige Räuberhöhle.

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4. Wendelsteinhöhle

Mangfallgebirge /Bayern / Deutschland

Deutschlands höchste Schauhöhle verbirgt sich im Inneren des Wendelsteiner-Gipfelmassivs. Wie auch die Frauenmauerhöhle gehört sie einem ganzen Höhlensystem an, das 1864 durch Bürger aus Bayrischzell entdeckt wurde.

Die Wendelsteinhöhle gilt als geologische Sensation, lässt ihre Höhenlage von 1.711 m doch vermuten, dass sie bereits vor der Auffaltung der Alpen entstanden sein muss. Stimmt das, ist die Wendelsteinhöhle über unglaubliche 35 Millionen Jahre alt.

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