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Die schönsten Skitouren im Engadin

• 9. März 2023
4 Min. Lesezeit
von Simone Bürgler

Der Alpinismus hat im Engadin Tradition. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Gipfel des Bernina-Massivs zum ersten Mal bestiegen, darunter auch der Piz Bernina, der einzige Viertausender der Ostalpen. Auch Simone Bürgler hat im Engadin ihre erste Hochtour unternommen. Noch im Primarschulalter bestieg sie den Piz Palü. Seither zieht es sie immer wieder in die Region – im Sommer wie im Winter.

Das Engadin und seine imposante Bergwelt: Der Piz Palü von der Diavolezza aus gesehen.
Foto: Simone Bürgler
Das Engadin und seine imposante Bergwelt: Der Piz Palü von der Diavolezza aus gesehen.
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Das Engadin bietet skitourentechnisch viel Abwechslung. Ob gemütliche Einsteigertour, abfahrtsorientierte Unternehmung mit Liftunterstützung oder anspruchsvolle Skihochtour – hier kommen alle auf ihre Rechnung. Dank den ganzjährig geöffneten Pässen Julier, Bernina und Ofen sind Skitouren selbst dann möglich, wenn in tieferen Lagen noch kein Schnee liegt, beziehungsweise dieser schon wieder weggeschmolzen ist.

Ein weiterer Vorteil ist das gut ausgebaute Bahn- und Busnetz. Im Engadin kann man problemlos Skitourenferien ohne Auto verbringen oder von einem Tal aufsteigen und in ein anderes abfahren.

Die ausgezeichneten Infrastrukturen zum Langlaufen, Eislaufen oder Eisklettern sorgen für ein sportliches Ausgleichsprogramm, und braucht man mal einen Pausentag, so entspannt man sich in einer der vielen Wellnessoasen oder geniesst ein Städtchenbummel in St. Moritz mit Kaffee und Kuchen.

Die Gemütlichen

Eine Vielzahl an kürzeren und wenig anspruchsvollen Touren sorgt für einen entspannten Start in die Saison oder einen lockeren Tag zwischen durch. So zum Beispiel die abwechslungsreiche Tour auf den Piz Turettas, die dank der Nordexposition oft lange sehr gute Pulverschneeverhältnisse aufweist. Falls einem die Tour dann doch zu kurz ist, hängt man eben noch den benachbarten Piz Dora an.

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Der Julierpass ist ebenfalls ein guter Ausganzpunkt für schöne und eher kurze Touren. Als Geheimtipp zählt die landschaftlich sehr reizvolle und meist einsame Tour auf die Crappa da Tocf. Sind die Verhältnissen sicher, steht einem eine lange und spannende Abfahrt zum Marmorerastausee offen.

Ebenfalls sehr lohnend ist die Tour auf den Piz Albris durch ein von Blockgletschern geprägtes Tal. Vom Gipfel geniesst man einen grossartigen Blick auf Piz Palü und Piz Bernina und einen imposanten Tiefblick ins Morteratsch.

Die Spannenden

Ist die Saison lanciert und Abfahrts- sowie Spitzkehrtechnik sitzen, so kommt für gewöhnlich auch die Lust auf etwas steilere und alpinere Unternehmungen wie die Tour auf den Piz Laschadurella am Ofenpass. Diese beginnt zwar sehr gemütlich, wird im letzten Abschnitt dann aber ordentlich steil, und der Fussaufstieg zum Gipfel erfordert leichte Kletterei. Oben geniesst man eine Aussicht, die von den Ötztaler Alpen bis zur Berninagruppe reicht, bevor man herrliche Schwünge in die steilen Hänge zieht.

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Wer gerne auf Graten herumkraxelt und auf wenig begangenen Routen unterwegs ist, wird vom Piz Fora begeistert sein. Zwar ist der Aufstieg anfangs etwas langgezogen, dafür erhält man Einblick in ein unberührtes Tal, geniesst erstklassigen Fels unter den Händen und findet auf der Abfahrt viel Platz für tolle Schwünge.

Erlauben sichere Lawinenverhältnisse eine Abfahrt durch die steile Nordostflanke oder eines der noch steileren Couloirs des Piz Chalchagn, ist dies die Tour der Wahl für alle, die steile Abfahrten lieben. Aber auch die Abfahrt über die Aufstiegsroute ist sehr lohnenswert und die imposante Aussicht auf den Biancograt des Piz Bernina lohnt den Aufstieg alleweil.

Die Abfahrtsorientierten

Dank diversen Bergbahnen kommen im Engadin auch Tourengänger auf die Rechnung, die lieber runterfahren als hochzulaufen. So zum Beispiel beim Piz San Gian.

Für gerade mal 540 Höhenmeter Aufstieg bietet die Tour eine eindrückliche Aussicht auf die Seenlandschaft des Engadins, gefolgt von einer grandiosen Abfahrt mit unzähligen Varianten. Dank Nordexposition bleibt der Pulverschnee hier meist sehr lange konserviert.

Auch die Bergstation der Diavolezzabahn ist ein perfekter Ausgangspunkt für diverse abfahrtsorientierte Touren. Als Klassiker gilt die Skihochtour zur Gemsfreiheit. Nach einer eindrücklichen Querung unterhalb des Piz Palü, bei der man atemberaubende Blick in dessen Abbrüche geniesst, wartet eine fast 10 km lange Abfahrt, die insbesondere bis zur Isla Pers meist perfekte Pulverschneeverhältnisse aufweist.

Noch etwas kürzer ist der Anstieg auf den Munt Pers, die Abfahrt ist aber fast eben so lang und eindrücklich. Zudem hat man von wenigen Orte eine bessere Aussicht auf die Berninagruppe als von hier.

Die Skihochtouren

Der äusserst formschöne Piz Palü ist das Highlight vieler Skihochtourenferien im Engadin. Dank Bergbahnunterstützung halten sich die im Anstieg zu bewältigenden Höhenmeter in Grenzen. Die Tour darf aber wegen des zunehmend spaltenreichen Gletschers und des steilen und äusserst exponierten Firngrats zum Gipfel nicht unterschätzt werden. Oben abgekommen geniesst man eine fantastische Aussicht, gefolgt von fast 2000 Höhenmetern Abfahrt in grossartiger Landschaft.

Möchte man mehrere Skihochtouren unternehmen, so bietet sich ein Aufenthalt in der schön gelegenen Coazhütte an. Von hier kann man Gipfel wie den Piz Glüschaint oder Die Dschimels (= die Zwillinge) besteigen und geniesst in der Nachmittagsonne auf der Hüttenterrasse lokalen Köstlichkeiten.

Unterkünfte

Der ganzjährig geöffnete Camping Morteratsch liegt mitten in einer alpinen Naturlandschaft, geprägt von Bächen, Seen und kleinen Wäldern. Neben einer tollen Aussicht auf die Gipfel des Bernina Massivs bietet er auch eine moderne Infrastruktur inklusive Sauna und Selbstbedienungsladen.

Möchte man einige Tage am Julierpass verbringen, so empfiehlt sich der Aufenthalt im Hotel La Veduta. Viele Touren können hier direkt vor der Haustür gestartet werden, anschliessend entspannt man sich in der Sauna und geniesst lokale Spezialitäten. Je nach Budget und Luxusbedürfnis kann man hier zwischen Zweibettzimmer, Vierbettzimmer oder Massenlager wählen.

Restaurants und Cafés

Wer gute Kuchen liebt, kommt im Café des Hotels Hauser in St. Moritz auf seine Kosten! Hier kann man auch ausgezeichnet Brunchen oder sich ein feines Sandwich holen.

In der Pizzeria Station gleich beim Bahnhof Pontresina geniesst man herrliche Pizzas aus dem Holzofen zu sehr fairen Preisen. Wer danach noch Platz im Magen hat, muss unbedingt ein Tiramisu zum Dessert bestellen!

Alternativsport

Eissport hat im Oberengadin Tradition. In jeder Ortschaft steht im Winter ein Eisplatz zum Schlittschuhlaufen kostenlos zur Verfügung und auf diversen Seen werden lange Bahnen zum Eislaufen präpariert. Ein besonders Erlebnis ist der Eisweg Engadin, ein drei Kilometer langer Schlittschuh-Rundkurs am Inn entlang.

Neben diversen Natureisfällen zum Eisklettern gibt es in Pontresina auch eine künstlich bewässerte Schlucht mit Routen von WI1 bis WI6. Infos und Topos findet man hier govertical.ch/eiskletter-schlucht-pontresina. Der Hauptsektor ist jeden Tag bis 21:00 beleuchtet, so dass man auch nach der Skitour noch eine Trainingseinheit einlegen oder auch einfach mal einen Abend-Schnupperkurs der Bergsteigerschule Pontresina besuchen kann.

Das Engadin gilt als die Langlaufdestination der Schweiz. Hier warten 240 Kilometern stets top präparierte Loipen über gefrorene Seen, durch verschneite Wälder oder in verträumte Seitentäler.

Kulinarische Spezialitäten

Die Engadiner Nusstorte ist wohl die bekannteste Spezialität des Engadins. Sie eignet sich nicht nur ausgezeichnet als Tourenproviant, sondern ist auch ein perfektes Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Die beste findet man in der Konditorei Kochendörfer in Pontresina.

Wer es lieber salzig mag, der findet in der Metzgerei Plinio in Samedan qualitativ hochstehendes Trockenfleisch und Engadiner Wurstspezialitäten vom Wild aus der einheimischen Gebirgsjagd und von Engadiner Angus Rindern, die ganzjährig Auslauf geniessen.

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