48h Ruhpolding: Herbstwandern in den Chiemgauer Alpen
Die Chiemgauer Alpen um Ruhpolding sind aussichtsreich und almenreich. Das perfekte Gelände also für Touren im malerischen Herbstlicht: 48 Stunden angereichert mit Seen und Felsen, Gratwanderungen und Genusseinkehren.
Fragt man Einheimische nach ihrer liebsten Zeit, dann werden sie unisono sagen: der Herbst. Der Herbst ist Genusszeit! Die Sonne fährt ihre Strahlkraft herunter, wir Menschen unsere Seele. Es wird ruhiger am Berg, die Almen leerer, die Gipfel einsamer. Oft, wenn sich in Stadt und Tal der Nebel zäh hält, dann liegen die Berge frei in der Sonne über dem Wolkenmeer und der Duft der Alpenkräuter ist so intensiv, dass man schier spüren kann, wie man mit jedem Atemzug gesünder wird.
Die Chiemgauer Alpen rund um Ruhpolding sind perfektes Terrain für Herbstwanderer: nicht zu hoch, dass man Gefahr laufen könnte, in den ersten Schnee zu geraten – und zugleich spektakulär und aussichtsreich. So reich an Almen, dass man am Tag gern zweimal einkehren könnte. Und geprägt von einem bunten Baumbestand, der im Herbst für eine leuchtende Farbvielfalt sorgt.
Wir haben uns aufgemacht und die perfekten 48 Stunden in der idyllisch gelegenen Gemeinde in der Chiemgauer Bergwelt zusammengestellt:
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Tag 1: Hochmoor Röthelmoos, Langerbauer Alm & Drei-Seen-Gebiet
14 Uhr: Ankunft am Bahnhof. Wir wollten autofrei in die Berge und dafür ist Ruhpolding ideal, denn der Bahnhof (ein schmucker, denkmalgeschützter Steinbau) liegt mitten im Ort und die Dorflinien 9532 und 9533 bringen uns kostenlos auch an die Wander-Ausgangspunkte.
Wir legen das Gepäck ab, checken ein und nehmen aber heute das Bike, um über das beschauliche Tal von Urschlau (!) entlang der gleichnamigen Urschlauer Ache entspannt bergan in das Hochmoor Röthelmoos zu radeln. Hier im Naturschutzgebiet liegen zwei traditionelle Almen am Fuße des Gurnwandkopfes: Die Dandl und die Langerbauer Alm. Beide servieren fast ausschließlich Selbstgemachtes, von der Limonade übers Quarkbrot bis zum hauseigenen Käse. Wir sitzen beim Langerbauer auf der kleinen Holzterrasse vor den grünen Fensterläden, umzingelt von Blumen – und natürlich einem Sensationsblick in die Bergwelt. Die Alm schließt erst um 18 Uhr – was wir im wahrsten Sinne des Wortes voll auskosten …
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Weiter geht’s durchs Wappbachtal nach Klein-Kanada – so nennen die Einheimischen das Drei-Seen-Gebiet aus Löden-, Mitter- und Weitsee. Das Seen-Trio ist durch einen verzweigten Bachlauf miteinander verbunden und umgeben von Bergmischwald und Weideflächen. Am flachen Ufer vom Mittersee vertreten wir unsere Füße im klaren Wasser. Zurück nach Ruhpolding geht’s vor der Dämmerung flach entlang über die Chiemgau Arena.
Die Touren im Detail
Tag 2: Hörndlwand, Brander Alm, Shoppen & Vita Alpina
Wir starten am frühen Vormittag und lassen uns mit dem RVO-Bus (mit der Chiemgau Karte kostenfrei) nach Seehaus bringen. Hier beginnt die Wanderung durch den duftenden Wald hinauf zur Hörndlwand (1.684 m), dem heimlichen Hausberg der Ruhpoldinger. Rauschberg und Unternberg gelten zwar eigentlich als die zwei zentralen Hinterm-Haus-Berge, aber das Hörndl ist mit seinem markanten Gipfelaufbau und den drei (!) Kreuzen eine Besonder- und Schönheit. Steil und zackig geht es bergauf, viel am Bach entlang, bevor sich der Wald lichtet und man auf die imposanten Gesteinsformationen blickt: spitze Felsnadeln, schroffe Türme, dazwischen knorrige Latschen. Über den Jägersteig geht es in leichter Kletterei auf den Grat. Die Aussicht ist ein Spektakel: das Kaisergebirge im Westen, im Osten der Watzmann, schon richtig leuchtend Weiß die Großvenediger-Gruppe am Horizont und in den vielen Herbstfarben leuchtend die sanften Grasberge gegenüber.
Nach dem steilen Abstieg über das Ostertal kehren wir direkt am Fuße der Hörndlwand bei Moni Hallweger auf der Brander Alm ein. Wie gesagt: Als Almbäuerin genießt sie die Herbstwochen, wenn es ruhiger wird und nicht mehr fünf Tische auf einmal den Kaiserschmarrn bestellen. Den macht sie in der 240 Jahre alte Hütte nämlich noch immer auf dem alten Holzofen „und da haben nur zwei Pfannen Platz“. Für uns ist heute ein Platzerl frei …
Die Tour im Detail
Zurück im Dorf spinnen wir am Nachmittag den kulinarischen Faden weiter und zwar im Pöschls Hoamat und Schmankerl Ladl. Hier gibt es ausschließlich lokale Produkte – und das sind keineswegs wenige: Bio-Reis und Bio-Gemüse aus dem Chiemgau, Mehl und Backmischungen aus der Mühle St. Johann ums Eck, Wurst vom Nachbarn, Käse von der Naturkäserei St. Georg aus Ruhpolding und den Löwenzahnblütenbrotaufstrich aus eigener Produktion.
Und weil es einfach so ungemein wichtig ist, die Regeneration auch ja nicht zu vernachlässigen, gehen wir gegen Abends in die Sauna im Erlebnis- und Wellnessbad Vita Alpina: Mühlensauna mit automatischen Aufgüssen und einem erfrischendem Bad im Tauchbecken des Freigeländes. So geht Regeneration!
Tag 3: Unternberg, Unternberg Alm & Ruhpolding
Großes Ziel unserer Tage in Ruhpolding ist nicht nur, den Herbst maximal zu genießen, sondern dabei auch eine möglichst hohe Alm-Ausbeute zu erzielen. So geht es am finalen Tag mit der kostenlosen Dorflinie zur Unternberg Talstation und zu Fuß weiter auf den 1.425 Meter hohen Berg. Auf der hübschen Raffneralm kehren wir noch nicht ein, sie erreichen wir schon nach wenigen Minuten. Stattdessen geht es weiter auf dem Weg Nr. 40 durch den Wald zum Gschwendtboden hinauf. Langsam wird’s steiler auf dem Steig, bis wir das Unternberg Gipfelkreuz bei der Bergwachthütte erreichen. Wir schauen hinüber zum nahen Hörndl, dem Hochfelln und dem Sonntagshorn, auf die Loferer Steinberge und all das, was sich uns gestern schon so prachtvoll präsentierte – im weichen, warmen Herbstlicht. Schöner geht’s kaum.
Über den flach verlaufenden Höhenweg geht’s dann weiter zur bayerisch-modernen Unternberg Alm, wo die Teller auf der großen Terrasse auch sehr hübsch anzusehen sind. Hier kehren wir jetzt ein. Und wie! Mit reichlich gesättigtem Auge und Magen geht’s zurück ins Tal.
Die Tour im Detail
Zum Abschluss schlendern wir noch ein wenig durch Ruhpolding. Der Ortskern ist überschaubar und entspannt, mit kleinen Läden und mit der Kleinen Bäckerei Kreidl. In der gibt es nicht nur frisches in Sachen Backkunst, sondern auch selbstgemachte Speisen und lokale Produkte, eine besondere Architektur und einen besonders guten Kaffee. Wir lassen die 48 Stunden entspannt ausklingen in Ruhpolding. Der Bahnhof ist gleich ums Eck. Also vielleicht doch noch das eine Stück Kuchen teilen, bevor wir abfahren…
Service
Ankommen
Nach Ruhpolding gelangt man unkompliziert mit der Bahn. Mit dem Auto sind es von der A8 München–Salzburg (Abfahrt Traunstein/Siegsdorf) nur rund 8 km nach Ruhpolding.
Einkehr
Langerbauer Alm
geöffnet täglich 10–18 Uhr (bis Mitte Oktober)
Dandl Alm
geöffnet täglich 10.30–19 Uhr (bis Ende Oktober)
Brander Alm
Di-So 10.30–20 Uhr (bis Ende September), ab Oktober bei trockener Witterung an den Wochenenden geöffnet
Unternberg Alm
geöffnet Di–Fr 10–17.00 Uhr (Donnerstag bei trockenem Wetter Almstammtisch bis 22 Uhr), Sa& So: 09–17.00 Uhr
Kleine Bäckerei Kreidl
Hauptstraße 53
83324 Ruhpolding
(e)Bike-Verleih
Die RADgeber
Hauptstraße 67
83324 Ruhpolding
Radl Sepp
Bahnhofstraße 3
83324 Ruhpolding
Shopping & Wellness
Pöschl’s Hoamat und Schmankerl-Ladl
Hauptstraße 35A
83324 Ruhpolding
geöffnet Mi–Fr 09–17 Uhr, Samstag 8–12 Uhr
Erlebnis- und Wellnessbad Vita Alpina
Branderstr. 1
83324 Ruhpolding
Infos
Weitere Informationen zu Unterkünften, der Chiemgau Karte sowie Bus- und Bahnverbindungen etc.:
Ruhpolding Tourismus GmbH
Bahnhofstraße 8
83324 Ruhpolding
T. +49 (0) 8663 / 8806-0
E. tourismus@ruhpolding.de
