16.800 Touren,  1.600 Hütten  und täglich Neues aus den Bergen
Foto: Stefan Kürzi
Bergherbst

Die schönsten Bergregionen für den Herbst

• 27. September 2023
7 Min. Lesezeit

Der Herbst ist für viele Menschen die beste Jahreszeit in den Bergen: meist ist das Wetter stabil, der Himmel blau und die Berghänge präsentieren sich in leuchtenden Farben. Wir empfehlen euch acht Bergregionen für einen Urlaub im Herbst.

1. Elbsandsteingebirge – Sachsen

Elbsandsteingebirge
Foto: Hannes Tell
Der Ausblick aus dem Fenster im Felsen des Schneiderlochs kann sich sehen lassen.
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Viele Landschaften werden als „romantisch“ bezeichnet, aber das Elbsandsteingebirge trägt dieses Adjektiv zu Recht, ohne in den Kitsch abzudriften. Die spektakulären Felsformationen zieren immerhin das weltberühmte Gemälde "Der Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich, der die Epoche der Romantik in der Malerei wie kein anderer geprägt hat. Wandert man im Herbst durch die farbenprächtigen Wälder, versteht man sofort, warum der Maler in diese Region so verliebt war.

Wandern: Der Malerweg führt über 116 Kilometer quer durch die Sächsische Schweiz, für Sportliche ist der Weg in sieben Tagesetappen zu schaffen. Der Caspar-David-Friedrich-Weg ist ein Teilstück des Malerwegs, rund um den Ort Krippen und in vier Stunden zu machen.

Klettern: Wer sich an die Felsen wagen will, kann das entweder an den vielen Kletterfelsen tun, oder in die Häntzschelstiege einsteigen, einen kurzen, aber wunderschönen Klettersteig oberhalb des Kirnitzschtals.

Beliebt auf Bergwelten

Essen: Für eine Stärkung nach getaner Wanderung bietet sich die Bergwirtschaft Kuhstall direkt neben dem größten Felsentor der Sächsischen Schweiz an. Wenn es im Herbst kühler ist, kann man sich hier bei einer deftigen Suppe aufwärmen.

Schlafen: Wer selbst beim Schlafen auf den Spuren von Caspar David Friedrich wandeln will, sollte im Panormamahotel Wolfsberg übernachten. Das Hotel mit Restaurant liegt in einem schönen alten Fachwerkhaus direkt am Malerweg mit Blick auf den Zirkelstein und Rosenberg, die Hintergrundkulisse aus dem „Wanderer über dem Nebelmeer“.

2. Lungau – Salzburg

Prebersee
Foto: Mara Simperler
Herbst am Prebersee

Weil im Salzburger Lungau selbst die Talorte auf mindestens 1.000 Meter Seehöhe liegen, kehrt hier der Herbst besonders früh ein. Oft zuckert der erste Schnee die hohen Gipfel schon im September an, im November schafft er es mitunter schon ins Tal. Die schönste Zeit zum Wandern herrscht ab Mitte Oktober: dann findet man in den Bergen das für die Region typische Farbenspiel: an den Hängen sattgelbe Lärchen und darüber tiefblauer Himmel. Bloß Hütten haben zu dieser Zeit aufgrund der Höhe fast alle schon geschlossen, eine Ausnahme ist die ganzjährig geöffnete Ludlalm am Prebersee – die allerdings mehr Gasthaus als Berghütte ist.

Wandern: Zu Recht ein Klassiker ist der Prebersee auf 1.500 Metern Seehöhe. Ohne viel Anstrengung kann man hier den Herbst in seiner schönsten Pracht bewundern. Wer es sportlicher mag, steigt zum Twenger Almsee in der Nähe von Obertauern auf.

Auch beliebt

Essen: Bis in den Oktober hinein findet man im Lungau oft noch Schwammerl und Pilze. Wer nicht selbst kochen möchte, kann im Herbst eine traditionelle Speise kosten: das Lungauer Schöpserne, ein Schafbraten, der in vielen Gasthäusern im Herbst auf der Speisekarte steht.

Schlafen: Der neu renovierte Löckerwirt in St. Margareten ist eine gute Basis für einen Wanderurlaub. Wenn man Abends müde ins Hotel kommt, kann man sich hier in der Sauna entspannen und muss zum Essen nicht einmal das Haus verlassen.

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3. Karwendel – Tirol und Bayern

Ahornboden Karwendel
Foto: Bernhard Huber
Der Rißbach bei Ahornboden im Naturpark Karwendel.

Eines der schönsten Dinge am Herbst sind ja die bunten Farben auf den Bäumen und wie schön klingen da schon die Namen dieser Orte: Mittenwald. Ahornboden. Beide liegen in der Bergregion Karwendel, ersterer in Bayern, zweiterer in Tirol, denn durch das Karwendel verläuft auch eine Landesgrenze. Besonders der Ahornboden ist im Herbst eine Wanderung wert: bis zu 600 Jahre alte Ahornbäume wachsen hier auf einer Hochalm inmitten der imposanten Bergkulisse.

Wandern: Weil das Karwendel durchwegs mittlere Höhen aufweist, kann man hier auch im Herbst noch weitwandern. Eine wunderschöne Runde führt aus dem Risstal über die Plumsjochhütte und die Engalm in drei Tagen rund um den Ahornboden. Die Hütten haben bis Ende Oktober geöffnet.

Essen: Koch Andreas Hillejan kommt eigentlich vom Niederrhein und hat in Gourmet-Restaurants gelernt. Mit dem Marktrestaurant hat er sich den Traum vom eigenen Haus erfüllt und bereitet nun erstklassige Sterneküche in Mittenwald zu: Etwa Landgockel im Tramezzini-Mantel oder eingelegte Zwetschgen mit Süßholzeis.

Schlafen: Das Almdorf Eng liegt direkt neben dem Großen Ahornboden. Hier gibt es ein Restaurant, einen Bauernladen und Übernachtungsmöglichkeiten.

4. Einsiedeln – Schwyz

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Foto: Stefan Kürzi
Morgenstimmung am Obersee

Viele Menschen pilgern zum Kloster Einsiedeln, dem bekanntesten Wallfahrtsort der Schweiz. Es lohnt sich aber auch, von dort wegzugehen und in zwei Tagen vom Sihlsee weg über die Berge gegen Osten zum Wägitalersee und weiter über das Bockmattlimassiv zum idyllischen Obersee zu wandern. Die Tour ist vor allem im Herbst wunderschön, wenn über dem Züricher Becken eine dicke Nebelschicht hängt, während Bergmischwälder in der goldenen Herbstsonne ihre schönsten Farben zeigen und sich in den glatten Seeoberflächen spiegeln.

Wandern: Auf der 2-Tages-Wanderung vom Sihlsee zum Obersee hat man immer mindest einen See im Blick. Aussichtsreiche Gipfel und gemütliche Alpen, auf denen man lokale Köstlichkeiten probieren kann.

Essen & Schlafen: Der Wägitalersee gilt als Fischer­mekka der Region. Im See tummeln sich unter anderem Regenbogenforel­len, Saiblinge, Egli und Felchen. Auf der Speisekarte des Gasthauses Stau­see, das noch bis 13. November geöffnet hat, stehen frisch gefangener Fisch und Hausmannskost. Im Gasthaus kann man auch zu moderaten Preisen übernachten.

5. Wachau – Niederösterreich

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Foto: Philipp Horak
Der Vogelbergsteig zur geschichtsträchtigen Burgruine Dürnstein zählt zu den schönsten Wanderstrecken in der Wachau.

Die Wachau mit ihren steilen Weingärten und der hier noch frei fließenden Donau gehört zu den schillerndsten Regionen Österreichs. Im Frühling kennen wir sie für ihre prachtvollen Marillenblüten, aber auch im Herbst hat die Flusslandschaft zwischen Melk und Krems einiges zu bieten: Genuss und Wandern kaum wo besser verbinden als in der herbstlichen Wachau.

Wandern: Entlang der blauen Donau, vorbei an farbenprächtigen Rebstöcken, die sich dicht an dicht auf den Steinterrassen drängen, wandert man in der Wachau. Die Wanderungen am Vogelbergsteig zur Burgruine Dürnstein ist ein Wachau-Klassiker, auch im Herbst.

Weitwandern: Der Welterbesteig Wachau führt auf 14 Etappen und 180 Kilometern nördlich und südlich der Donau durch das Weltkulturerbe Wachau – von Krems nach Melk und wieder zurück. Sein Signet ist eine hübsche Welle, W wie Wachau.

Essen: Der Prandtauerhof ist ein barockes Juwel. Hier gibt es Wein aus eigenem Anbau und regionale Spezialitäten. Wer Glück hat, kann eines der schönen Gutszimmer ergattern.

Schlafen: Das Schiffsmeisterhaus aus dem 16. Jahr- hundert ist heute ein Boutique-Hotel: feine Zimmer und ein Wellness-Bereich.

6. Aostatal – Italien

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Foto: Michela Morosini

Wer die Einsamkeit alter Steinsiedlungen sucht und sich über Ausblicke auf die großen Gipfel des Monte-Rosa-Massivs freut, besucht am besten die kleinste Region Italiens, das Valle d'Aosta. Auf der Alta Via 1 kann man auch noch im Herbst wunderbar weitwandern, da fast jede Etappe in einem Ort mit Gasthaus und/oder Hotel endet. Geschlossene Berghütten sind somit kein Problem.

Weitwandern: Weil sie am Fuße der höchsten Gipfel Europas – darunter Monte Rosa, Matterhorn und Mont Blanc – verläuft, wird die Alta Via 1 auch „Höhenweg der Riesen“ genannt. Die Strecke startet in Donnas und führt in insgesamt 17 Etappen nach Courmayeur. An den einzelnen Tagen ist man zwischen drei und sieben Stunden unterwegs und überwindet zwischen 300 und 1.500 Höhenmeter.

Essen: Im kleinen eleganten Ristorante Nordkapp in Gressoney-Saint-Jean ist man auch mit Wanderschuhen willkommen. Hausgemachte Tagliatelle, Brasato al Barolo oder das Tiramisu lassen einen die Strapazen des Tages schnell vergessen.

Schlafen: Das Rifugio L’Aroula steht im Walserdorf Cunéaz auf 2.000 Metern. Im Gästehaus gibt es vier Zimmer, im Restaurant tischt Michela Favre lokale Spezialitäten auf.

7. Zillertal – Tirol

Zillertaler alpen
Foto: Bernhard Hörtnagel
Im Herbst genießt man den Ausblick auf die golden gefärbten Zillertaler Alpen.

Von lustvollen Wanderungen hinauf zum Pfitscher Joch bis zu Hochtouren wie auf den vielleicht schon angezuckerten 3.369 Meter hohen Schwarzenstein. Genauso kann man sich aufs Mountainbike schwingen und Singletrails rund um Mayrhofen hinunterheizen oder hoch über den scheinbar brennenden Lärchen einen Klettersteig gehen: Das Tiroler Zillertal ist nach Eigendefinition das „aktivste Tal der Welt” und auch im Herbst überreich an Möglichkeiten. Die meist sehr stabile Wetterlage sorgt jetzt für beste Sichtverhältnisse, zudem ist es zwar kühler, aber auch ruhiger in der beliebten Region geworden und der Rummel des Winters trotzdem noch weit weg. Beliebte alpine Stützpunkte wie die Zittauerhütte haben nur mehr bis 7. Oktober geöffnet – entsprechend sorgfältig sollte man die Touren planen und bei den Zielen vielleicht schon etwas kürzertreten.

Klettersteig: Der Gerlossteinwand Klettersteig führt 240 Meter hoch über Zell am Ziller durch eine imposante Nordwand. Mit der Schwierigkeit D wendet er sich an ein versiertes Publikum und setzt viel Erfahrung mit Eisenwegen voraus. Luftige Stellen sollte man mögen, den Zustieg kann man dank der Gerlosstein-Seilbahn verkürzen. In Summe plant man – inklusive Abstieg – vier Stunden ein.

Essen: Kaspressknödel, Schlipfkrapfen oder Käsespätzle sind fixer kulinarischer Bestandteil jedes Besuchs im Zillertal. Beim Abstieg vom Eisenweg kann man seine Energien in der Alten Kotahornalm mit traditionellen Gerichten und Mehlspeisen auffüllen und dabei die Erlebnisse der Tour nochmals Revue passieren lassen.

Schlafen: Das Berghotel Gerlosstein liegt nahe der Bergstation der Bahn und ist damit das ideale Basislager für den Klettersteig. Gekocht wird dort zünftig, außerdem kann man dort seine Ausrüstung für den Klettersteig ausborgen.

8. Ybbstaler Alpen – Niederösterreich

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Foto: Susanne Einzenberger
Mit dem Gravelbike untergwegs in den Ybbstaler Alpen.

Mountain- oder Gravelbiken im Mostviertel, das klingt erst mal nach gemütlicher Ausfahrt. Beim Biken im Ybbstal kommt man oft nicht über Höhenlagen um die 1.300 Meter hinaus, stimmt schon. Aber die Strecken in der der Region haben es vielfach in sich; da macht man auf relativ wenig Distanz ordentlich Höhenmeter. Umso besser, dass es im Herbst kaum mehr heiß, sondern maximal angenehm warm wird. Und dass man im Ybbstal für die Anstrengung mit vielen schönen Aus- und Anblicken belohnt wird. Da wären zum Beispiel die ausgeprägten Mischwälder, die bald so verfärbt sein werden, dass man glaubt, man wäre im Indian Summer irgendwo in Neuengland. Noch ein Vorteil: Wenn in höher gelegenen Regionen schon Schnee fällt, sind Touren in den Ybbstaler Alpen (in denen man auch wunderbar wandern kann) meist noch länger möglich.

Biken: Radeln kann man zum Beispiel bei Lunz am See, Waidhofen, oder Hollenstein. Die „Sonnbrand-Almtour“ etwa ist in ihrem Kern eine knapp 30 Kilometer lange Runde auf der Südseite des Königsbergs, in die man von drei Seiten aus einsteigen kann – aus Hollenstein, Lassing oder Göstling.

Wandern: Ohne Bike empfiehlt sich zum Beispiel eine Tour auf den Gamsstein mit seinem höchsten Gipfel, dem Hochkogel 1.774 m.

Essen: Auf den Wander- und Bikestrecken in den Ybbstaler Alpen kann man vielerorts gemütlich einkehren: in der Kitzhütte etwa, die an der Sonnbrand-Almtour (siehe oben) liegt, oder in der Prochenberghütte, zu der man von Ybbsitz aus am Rad oder wandernd kommt.

Schlafen: Waidhofen ist eine gute Ausgangsbasis für Touren ins Ybbstal. „Das Schloss an der Eisenstraße“ ist das vielleicht angenehmste Hotel der Gegend. Es hat eine gute Bar, einen eigenen Wellnessbereich und liegt direkt im Zentrum von Waidhofen.

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