
Die schönsten Bergregionen für den Herbst
Foto: Stefan Kürzi
Der Herbst ist für viele Menschen die beste Jahreszeit in den Bergen: meist ist das Wetter stabil, der Himmel blau und die Berghänge präsentieren sich in leuchtenden Farben. Wir empfehlen euch neun Bergregionen für einen Urlaub im Herbst.
Inhalt
1. Elbsandsteingebirge – Sachsen

Viele Landschaften werden als „romantisch“ bezeichnet, aber das Elbsandsteingebirge trägt dieses Adjektiv zu Recht, ohne in den Kitsch abzudriften. Die spektakulären Felsformationen zieren immerhin das weltberühmte Gemälde „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich, der die Epoche der Romantik in der Malerei wie kein anderer geprägt hat. Wandert man im Herbst durch die farbenprächtigen Wälder, versteht man sofort, warum der Maler in diese Region so verliebt war.
Wandern: Der Malerweg führt über 116 Kilometer quer durch die Sächsische Schweiz, für Sportliche ist der Weg in sieben Tagesetappen zu schaffen. Der Caspar-David-Friedrich-Weg ist ein Teilstück des Malerwegs, rund um den Ort Krippen und dauert rund vier Stunden.
Klettern: Wer sich an die Felsen wagen will, kann das entweder an den vielen Kletterfelsen tun, oder in die Häntzschelstiege einsteigen, einen kurzen, aber wunderschönen Klettersteig oberhalb des Kirnitzschtals.
Essen: Für eine Stärkung nach getaner Wanderung bietet sich die Bergwirtschaft Kuhstall direkt neben dem größten Felsentor der Sächsischen Schweiz an. Wenn es im Herbst kühler ist, kann man sich hier bei einer deftigen Suppe aufwärmen.
Schlafen: Wer selbst beim Schlafen auf den Spuren von Caspar David Friedrich wandeln will, sollte im Panormamahotel Wolfsberg übernachten. Das Hotel mit Restaurant liegt in einem schönen alten Fachwerkhaus direkt am Malerweg mit Blick auf den Zirkelstein und Rosenberg, die Hintergrundkulisse aus dem „Wanderer über dem Nebelmeer“.+
Tourenempfehlung:
2. Lungau – Salzburg

Weil im Salzburger Lungau selbst die Talorte auf mindestens 1.000 Meter Seehöhe liegen, kehrt hier der Herbst besonders früh ein. Oft zuckert der erste Schnee die hohen Gipfel schon im September an, im November schafft er es mitunter schon ins Tal. Die schönste Zeit zum Wandern herrscht ab Mitte Oktober: dann findet man in den Bergen das für die Region typische Farbenspiel: an den Hängen sattgelbe Lärchen und darüber tiefblauer Himmel. Bloß Hütten haben zu dieser Zeit aufgrund der Höhe fast alle schon geschlossen, eine Ausnahme ist die ganzjährig geöffnete Ludlalm am Prebersee – die allerdings mehr Gasthaus als Berghütte ist.
Wandern: Zu Recht ein Klassiker ist der Prebersee auf 1.500 Metern Seehöhe. Ohne viel Anstrengung kann man hier den Herbst in seiner schönsten Pracht bewundern. Wer es sportlicher mag, steigt zum Twenger Almsee in der Nähe von Obertauern auf.
Essen: Bis in den Oktober hinein findet man im Lungau oft noch Schwammerl und Pilze. Wer nicht selbst kochen möchte, kann im Herbst eine traditionelle Speise kosten: das Lungauer Schöpserne, ein Schafbraten, der in vielen Gasthäusern im Herbst auf der Speisekarte steht.
Schlafen: Der neu renovierte Löckerwirt in St. Margareten ist eine gute Basis für einen Wanderurlaub. Wenn man Abends müde ins Hotel kommt, kann man sich hier in der Sauna entspannen und muss zum Essen nicht einmal das Haus verlassen.
Tourenempfehlung:


Moorlehrpfad Prebersee
3. Karwendel – Tirol und Bayern

Eines der schönsten Dinge am Herbst sind ja die bunten Farben auf den Bäumen und wie schön klingen da schon die Namen dieser Orte: Mittenwald. Ahornboden. Beide liegen in der Bergregion Karwendel, ersterer in Bayern, zweiterer in Tirol, denn durch das Karwendel verläuft auch eine Landesgrenze. Besonders der Ahornboden ist im Herbst eine Wanderung wert: bis zu 600 Jahre alte Ahornbäume wachsen hier auf einer Hochalm inmitten der imposanten Bergkulisse.
Wandern: Weil das Karwendel durchwegs mittlere Höhen aufweist, kann man hier auch im Herbst noch weitwandern. Eine wunderschöne Runde führt aus dem Risstal über die Plumsjochhütte und die Engalm in drei Tagen rund um den Ahornboden. Die Hütten haben bis Ende Oktober geöffnet.
Essen: Koch Andreas Hillejan kommt eigentlich vom Niederrhein und hat in Gourmet-Restaurants gelernt. Mit dem Marktrestaurant hat er sich den Traum vom eigenen Haus erfüllt und bereitet nun erstklassige Sterneküche in Mittenwald zu: Etwa Landgockel im Tramezzini-Mantel oder eingelegte Zwetschgen mit Süßholzeis.
Schlafen: Das Almdorf Eng liegt direkt neben dem Großen Ahornboden. Hier gibt es ein Restaurant, einen Bauernladen und Übernachtungsmöglichkeiten.
Tourenempfehlung:


Enger Grund und Ahornboden
4. Einsiedeln – Schwyz

Viele Menschen pilgern zum Kloster Einsiedeln, dem bekanntesten Wallfahrtsort der Schweiz. Es lohnt sich aber auch, von dort wegzugehen und in zwei Tagen vom Sihlsee weg über die Berge gegen Osten zum Wägitalersee und weiter über das Bockmattlimassiv zum idyllischen Obersee zu wandern. Die Tour ist vor allem im Herbst wunderschön, wenn über dem Züricher Becken eine dicke Nebelschicht hängt, während Bergmischwälder in der goldenen Herbstsonne ihre schönsten Farben zeigen und sich in den glatten Seeoberflächen spiegeln.
Wandern: Auf der 2-Tages-Wanderung vom Sihlsee zum Obersee hat man immer mindest einen See im Blick. Aussichtsreiche Gipfel und gemütliche Alpen, auf denen man lokale Köstlichkeiten probieren kann.


Von See zu See - Etappe 1: Vom Sihlsee zum Wägitalersee


Von See zu See - Etappe 2: Vom Wägitalersee zum Obersee
Essen & Schlafen: Im Berghotel Obersee kann man übernachten oder bei einem Tagesausflug mit Blick auf den wunderschönen Obersee und die bunt verfärbten Wälder gut speisen.
5. Wachau – Niederösterreich

Die Wachau mit ihren steilen Weingärten und der hier noch frei fließenden Donau gehört zu den schillerndsten Regionen Österreichs. Im Frühling kennen wir sie für ihre prachtvollen Marillenblüten, aber auch im Herbst hat die Flusslandschaft zwischen Melk und Krems einiges zu bieten: Genuss und Wandern kaum wo besser verbinden als in der herbstlichen Wachau.
Wandern: Entlang der blauen Donau, vorbei an farbenprächtigen Rebstöcken, die sich dicht an dicht auf den Steinterrassen drängen, wandert man in der Wachau. Die Wanderungen am Vogelbergsteig zur Burgruine Dürnstein ist ein Wachau-Klassiker im Herbst.


Von Dürnstein über den Vogelbergsteig zur Ruine Dürnstein
Weitwandern: Der Welterbesteig Wachau führt auf 14 Etappen und 180 Kilometern nördlich und südlich der Donau durch das Weltkulturerbe Wachau – von Krems nach Melk und wieder zurück. Sein Signet ist eine hübsche Welle, W wie Wachau.
Essen: Das Weingut Holzapfel ist ein barockes Juwel. Hier gibt es Wein aus eigenem Anbau und regionale Spezialitäten. Wer Glück hat, kann eines der schönen Gutszimmer ergattern.
Schlafen: Das Schiffsmeisterhaus aus dem 16. Jahrhundert ist heute ein Boutique-Hotel: feine Zimmer und ein Wellness-Bereich.
6. Aostatal – Italien

Wer die Einsamkeit alter Steinsiedlungen sucht und sich über Ausblicke auf die großen Gipfel des Monte-Rosa-Massivs freut, besucht am besten die kleinste Region Italiens, das Valle d'Aosta. Auf der Alta Via 1 kann man auch noch im Herbst wunderbar weitwandern, da fast jede Etappe in einem Ort mit Gasthaus und/oder Hotel endet. Geschlossene Berghütten sind somit kein Problem.
Weitwandern: Weil sie am Fuße der höchsten Gipfel Europas – darunter Monte Rosa, Matterhorn und Mont Blanc – verläuft, wird die Alta Via 1 auch „Höhenweg der Riesen“ genannt. Die Strecke startet in Donnas und führt in insgesamt 17 Etappen nach Courmayeur. An den einzelnen Tagen ist man zwischen drei und sieben Stunden unterwegs und überwindet zwischen 300 und 1.500 Höhenmeter.
Essen: Im kleinen eleganten Ristorante Nordkapp in Gressoney-Saint-Jean ist man auch mit Wanderschuhen willkommen. Hausgemachte Tagliatelle, Brasato al Barolo oder das Tiramisu lassen einen die Strapazen des Tages schnell vergessen.
Schlafen: Das Rifugio L’Aroula steht im Walserdorf Cunéaz auf 2.000 Metern. Im Gästehaus gibt es vier Zimmer, im Restaurant tischt Michela Favre lokale Spezialitäten auf.
Tourentipp:


Monte Rosa - Matterhorn, Etappe 3: St-Jacques - Gressoney/Gabiet
7. Mosel und Hunsrück - Rheinland-Pfalz
Die steilen Hänge an den Ufern der Mosel liefern im Herbst ein intensives Farbenspiel: die gelben Blätter der Weinreben strahlen mit den orangen und roten Baumkronen im Hunsrück um die Wette. Die Region zwischen Bingen, Koblenz und Trier ist bekannt als Wein-Mekka, außerdem kann man hier aber fantastisch Wandern – und bekommt auf Klettersteigen sogar alpines Feeling. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ist die Hängeseilbrücke über die Mörsdorfer Schlucht, die für Nervenkitzel sorgt.
Wandern: Entlang des über 400 Kilometer langen Saar-Hunsrück-Steiges gibt es mehrere Tagestouren, die als „Traumschleifen“ bezeichnet werden. Im Herbst besonders schön ist die Traumschleife Ehrbachklamm auf dem Hunsrückplateau. Der Buchenwald rund um das Ehrbachtal zeigt sich im Herbst in voller Farbenpracht. Steigt man hinab in die Ehrbachklamm, warten Fels und Wasser.
Klettersteig: Für den Calmont-Klettersteig entlang der Moselschleife in der Gemeinde Ediger-Eller braucht es nicht unbedingt ein Klettersteigset. Trotzdem ist der mit Leitern und Seilen bespickte Weg auf jeden Fall keine reine Wanderung - entsprechende Erfahrung und gutes Schuhwerk sind unbedingt notwendig!


Calmont-Klettersteig (A/B) und -Höhenweg
Essen und Trinken: Im Winzerhof Gietzen bekommt man bis in den November hinein fantastische Rieslinge von den Steillagen der Mosel serviert. Für Wandergruppen öffnet der Winzerhof auf Anfrage auch später noch seinen Weinkeller.
Schlafen: Liebevoll ausgestattete Zimmer in historischem Ambiente findet man im Alten Stadttor in Kastellaun. Für Wanderer gibt es das Spezialangebot „Auf Schusters Rappen“, für alle gibt es feine regionale Slow-Food-Küche mit heimischem Wild und raffinierten Desserts.
8. Ybbstaler Alpen – Niederösterreich

Mountain- oder Gravelbiken im Mostviertel, das klingt erst mal nach gemütlicher Ausfahrt. Beim Biken im Ybbstal kommt man oft nicht über Höhenlagen um die 1.300 Meter hinaus, stimmt schon. Aber die Strecken in der der Region haben es vielfach in sich – da macht man auf relativ wenig Distanz ordentlich Höhenmeter. Umso besser, dass es im Herbst kaum mehr heiß, sondern maximal angenehm warm wird. Und dass man im Ybbstal für die Anstrengung mit vielen schönen Aus- und Anblicken belohnt wird. Da wären zum Beispiel die ausgeprägten Mischwälder, die bald so verfärbt sein werden, dass man glaubt, man wäre im Indian Summer irgendwo in Neuengland. Noch ein Vorteil: Wenn in höher gelegenen Regionen schon Schnee fällt, sind Touren in den Ybbstaler Alpen (in denen man auch wunderbar wandern kann) meist noch länger möglich.
Biken: Radeln kann man zum Beispiel bei Lunz am See, Waidhofen, oder Hollenstein. Die „Sonnbrand-Almtour“ etwa ist in ihrem Kern eine knapp 30 Kilometer lange Runde auf der Südseite des Königsbergs, in die man von drei Seiten aus einsteigen kann – aus Hollenstein, Lassing oder Göstling.


Gravelbiken: Die Sonnbrand-Tour – von Hollenstein auf den Schwarzkogel
Wandern: Ohne Bike empfiehlt sich zum Beispiel eine Tour auf den Gamsstein mit seinem höchsten Gipfel, dem Hochkogel 1.774 m.


Gamsstein und Hochkogel
Essen: Auf den Wander- und Bikestrecken in den Ybbstaler Alpen kann man vielerorts gemütlich einkehren: in der Kitzhütte etwa, die an der Sonnbrand-Almtour (siehe oben) liegt.
Schlafen: Waidhofen ist eine gute Ausgangsbasis für Touren ins Ybbstal. „Das Schloss an der Eisenstraße“ ist das vielleicht angenehmste Hotel der Gegend. Es hat eine gute Bar, einen eigenen Wellnessbereich und liegt direkt im Zentrum von Waidhofen.
9. Grödnertal – Südtirol

Der imposante Langkofel ist für die Grödner ein anspruchsvoller Hausberg und für Gäste ein majestätischer Gastgeber. Die Besteigung des 3.181 Meter hohen Gipfels ist eine alpinistische Herausforderung mit Kletterstellen bis zum III. Schwierigkeitsgrad und damit nur erfahrenen Bergsteigerinnen und Bergsteigern vorbehalten. Aber man kann auch rund um den Langkofel wunderschöne Genusstouren mit Blick auf die schroffen Dolomitenzacken unternehmen.
Wandern: Eine der schönsten Aussichten auf den Langkofel und das mächtige Sellamassiv bietet der Cisles-Höhenweg. Diese leichte Rundwanderung beginnt an der Col Raiser Bahn in Wolkenstein und führt über die Troier Hütte (2.250 m) auf den satten Grashängen der Cislesalm hinüber zur Malga Pieralongia Alm (2.290 m) direkt unterhalb der berühmten Geislergruppe und der Fermeda-Türme.


Cisles-Höhenweg
Essen: In der urigen Odleshütte auf der Col Raiser Alm kann man Südtiroler Speck, Käse, Knödel- und Wildgerichte probieren.
Schlafen: Im familiengeführten Chalet Gerard trifft alpiner Charme auf moderne Eleganz. Das Hotel besticht durch die wohl schönste Aussicht auf die steile Nordflanke des Langkofels und mit hervorragender Küche. Probieren: Gerstenrisotto und Apfelstrudel
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