16.600 Touren,  1.600 Hütten  und täglich Neues aus den Bergen
Foto: Jozef Kubica
Königin der Skitouren

6 Tage Hoch-Tirol

• 16. März 2017
3 Min. Lesezeit

Sechs Tage, 140 Kilometer, 18.000 Höhenmeter – die Hoch-Tirol ist die vielleicht atemberaubendste Skiroute der Ostalpen. Erst recht, wenn der legendäre Alpinist Steve House die Spur für uns zieht. Wir folgen ihm – eine Bilderstrecke zum Staunen und Träumen.

Hoch-Tirol
Durch das Maurertal zum Großen Geiger
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Die Hoch-Tirol-Skitraverse beginnt in Kasern (Südtirol) und führt in sechs Tagen bis auf den Großglockner (3.797 m). Die Überschreitung ist in dieser Richtung zu empfehlen. Der Verlauf der Route lässt durchaus Variationen zu. Von jedem Stützpunkt aus können etliche Tagestouren unternommen werden, wodurch die Route beliebig verlängert werden kann.

Skitraverse Hoch-Tirol

Gesamtstrecke: 140 km
Höhenmeter gesamt: 18.000 m
 

Steve House (rechts) und Bergführer Vittorio Messini
Foto: Jozef Kubica
Gute Vorbereitung schützt vor bösen Überraschungen: Himalaya-Legende Steve House (rechts) und der Kalser Bergführer Vittorio Messini studieren die Route der kommenden 6 Tage.

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1. TAG: ESSENER-ROSTOCKER HÜTTE

Von Kasern (1.600 m) geht es entlang eines alten Schmugglerpfades über das Umbaltörl (2.848 m) und das Reggentörl (3.056 m) zur Essener-Rostocker Hütte (2.208 m). Ein erster Härtetest für die Oberschenkel: Für die 1.720 Höhenmeter, die sich auf knapp 25 Kilometer Wegstrecke verteilen, sollte man knapp acht Stunden Gehzeit veranschlagen. Der Wegverlauf ist einfach zu finden und die Etappe auch bei Schlechtwetter durchführbar.

Dauer: 7,5 Stunden
Höhendifferenz: 1.720 m

Hoch-Tirol
Foto: Jozef Kubica
Wind ist auf der Hoch-Tirol-Skitraverse ein ständiger Begleiter

2. TAG: JOHANNISHÜTTE / KÜRSINGER HÜTTE

Nach flachem Start durch das Maurertal führt der Weg 1,5 Stunden steil auf 2.400 m hinauf bis zur Geigerscharte. Entlang des Westgrates des Großen Geiger erreicht man schließlich das Skidepot auf 3.250 m und nach insgesamt 4–5 Stunden den Großen Geiger (3.360 m). Die Abfahrt führt über das Türmljoch (2.845 m) zur Johannishütte (2.121 m).
Oder man geht via Abseilstelle über das Maurertörl (3.105 m) zum Obersulzbachkees, auf Ski zum Gletschersee (2.250 m) und dann einen 45-minütigen Anstieg zur Kürsinger Hütte (2.558 m).

Dauer: 6,5/8 Stunden
Höhendifferenz: 1.152/1.350 m

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Hoch-Tirol
Foto: Jozef Kubica
Steve House kurvt vom Großen Geiger hinunter, um nach einem Gegenanstieg die Kürsinger Hütte zu erreichen

3. TAG: MATREIER TAUERNHAUS

Den Höhepunkt dieses Tages stellt die Besteigung des vierthöchsten Berges Österreichs, des Großvenediger (3.657 m), dar. Nicht minder beeindruckend ist die anschließende Abfahrt über das zerklüftete Schlatenkees (Spaltengefahr!) vorbei an der Neuen Prager Hütte hinunter zum flachen Talboden. 2.000 beeindruckende Höhenmeter bis zum Innergschlöss, dem „schönsten Talschluss Österreichs“. Fast eben geht es auf der Talsohle noch einige Kilometer bis zum Matreier Tauernhaus (1.512 m).

Dauer: 8 Stunden
Höhendifferenz: 1.553 m

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Kürsinger Hütte
Foto: Jozef Kubica
Tausend-Sterne-Hotel: die Kürsinger Hütte mit der markanten Pyramide des Großvenediger im Hintergrund

4. TAG: RUDOLFSHÜTTE

Nach der Mautstelle des Felbertauerntunnels, die man entweder per Taxi oder Autostopp erreicht, steigt man in nordöstlicher Richtung links des Daberbachs bis zu einem steilen Aufschwung (40 Grad) auf 1.900 m auf. Bei Neuschnee besteht hier Lawinengefahr, bei Firn sind Harscheisen empfehlenswert. Entlang des Dabersees (2.400 m) geht es zwischen Amertaler Höhe (2.780 m) und Sillingkopf (2.845 m) hinunter ins Landecktal.

Der letzte Aufstieg zur Granatscharte (2.974 m) hat es noch einmal in sich. Über den Südostgrat erreicht man unkompliziert den Stubacher Sonnblick (3.088 m). Danach geht es über das Sonnblickkees steil zum Weißsee hinab. Rechts an diesem vorbei gelangt man zur Rudolfshütte (2.311 m).

Dauer: 7 Stunden
Höhendifferenz: 1.925 m

Großvenediger
Foto: Jozef Kubica
Anstieg von der Kürsinger Hütte zum Großvenediger

5. TAG: STÜDLHÜTTE

Von der Rudolfshütte geht es gemütlich bis zur Granatscharte, wo man auf rund 3.000 m die Ski deponiert. Über den Ostgrat kletternd erreicht man die Granatspitze (3.086 m). Nach dem Abstieg fährt man vom Skidepot steil über das Kalser Tauern Kees hinunter ins Dorfer Tal. Am Dorfer See vorbei kommt man zum Kalser Tauernhaus und schließlich zum Gasthof Taurer. Von dort nimmt man das Taxi oder den Bus, um zum Lucknerhaus (1.918 m) zu gelangen. Über das Ködnitztal geht es vorbei an der Materialseilbahn (2.100 m) bis auf 2.400 m und weiter zur Stüdlhütte (2.801 m).

Dauer: 8 Stunden
Höhendifferenz: 1.656 m

Hoch-Tirol
Foto: Jozef Kubica
Die Bergführer Steve House und Vittorio Messini bereiten in der Geigerscharte eine Abseilstrecke vor

6. TAG: Großglockner

Von der Stüdlhütte geht es fast flach bis aufs Ködnitzkees, das man in 3.200 m Höhe überquert. In Serpentinen steigt man über die Südflanke (oft Steigeisen erforderlich) bis zu einem kurzen Felsband hinauf. Nach Überwindung desselben gelangt man über das Glocknerleitl auf eine Schulter und von da auf den Kleinglockner. Kurzer Abstieg zur Glocknerscharte, dann über griffigen Fels auf den Gipfel des Großglockner (3.798 m). Die Abfahrt führt zum Lucknerhaus (1.918 m), dem Endpunkt der Tour.

Dauer: 6,5 Stunden
Höhendifferenz: 997 m

Hoch-Tirol
Foto: Jozef Kubica
Eva House genießt ihr Glück im unverspurten Powder
Großglockner
Foto: Jozef Kubica
Auf den letzten Metern vom Klein- auf den Großglockner

Infos

Beste Zeit
März/April bei stabilem Wetter

Ausrüstung
Hochtourenausrüstung, Karte & GPS, Seil für Gletscherquerungen, Steigeisen können auf der Stüdlhütte ausgeliehen werden.

Bergführer
Venediger Bergführerbüro,
St. Andrä 35a, 9974 Prägraten,
Tel.: +43/699/10 69 65 44,
venediger-bergfuehrer.at

Hoch-Tirol
Foto: Jozef Kubica
Im anschwellenden Sturm bereitet sich die Gruppe auf der Burgwartscharte, die als Bonustour vom Lucknerhaus möglich ist, zur Abfahrt vor
Hoch-Tirol
Foto: Bergwelten

Die vollständige Geschichte ist im Bergwelten Magazin (01/2016) zu lesen.

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