
Normalweg, Stüdlgrat und Co.: Die beliebtesten Routen auf den Großglockner
Foto: AdobeStock / Holger W. Spieker
Auf den höchsten Gipfel Österreichs (3.798 m) führen eine Vielzahl an Routen. Hier findest du die bekanntesten Anstiege auf den Großglockner von Süden im Sommer.
Das Wichtigste in Kürze
Alle Routen auf den Großglockner sind ernstzunehmende Hochtouren, die Kondition – 400 Höhenmeter solltest du pro Stunde im Aufstieg schaffen –, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kletterkönnen (in verschiedenen Schwierigkeitsstufen) erfordern. Hast du noch nicht umfassende Hochtourenerfahrung, besteigst du den Großglockner am besten in Begleitung eines Bergführers oder einer Bergführerin. So bist du nicht nur sicher unterwegs, sondern kannst du das Erlebnis auch in vollen Zügen genießen. Erfahrene Begleiter für deine Besteigung findest du zum Beispiel über die Bergführerbüros in Kals am Großglockner oder in Heiligenblut.
Mit Bergwelten auf den Großglockner
Bergwelten-Redakteurin Kathi Löffler will sich 2025 einen Traum erfüllen: einmal auf den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner, steigen. Sei hier und auf unserem Instagram-, Tiktok- und Facebook-Kanal dabei und erfahre, was man können muss, um auf den Großglockner zu gehen, wann man dazu einen Bergführer braucht, welche Route zu einem passt und welche Ausrüstung man dabeihaben sollte.
1. Normalweg über die Stüdlhütte und die Adlersruhe
Der sogenannte „Normalweg“ ist die einfachste und meistbegangene Route auf den Großglockner. Er führt vom Lucknerhaus bei Kals am Großglockner in Osttirol über die Lucknerhütte zur Stüdlhütte, über das Ködnitzkees zur Erzherzog-Johann-Hütte und von dort über den Kleinglockner und die Glocknerscharte auf den Gipfel des Großglockners. Die meisten Bergsteigerinnen und Bergsteiger teilen diese Tour auf zwei Tage auf, für die Übernachtung hast du verschiedene Möglichkeiten: Entweder, du gehst es am ersten Tag ruhig an, schläfst in der Stüdlhütte und nimmst am zweiten Tourentag die fünf Stunden Aufstieg zum Gipfel in Angriff. Oder du planst am ersten Tourentag eine längere Gehzeit ein und steigst bis zur Erzherzog-Johann-Hütte (auch Adlersruhe genannt) auf 3.454 Meter auf. Von dort hast du am Folgetag die Kernetappe vor dir, die dich durch technisch anspruchsvolles Gelände zum Glockner-Gipfel. Nicht vergessen: Danach warten nochmal fast 2.000 Höhenmeter Abstieg auf dich.
Wenn du den Normalweg in Begleitung eines Bergführers oder einer Bergführerin unternimmst, brauchst du nicht unbedingt Hochtourenerfahrung: Den richtigen Umgang mit Steigeisen sowie das Gehen am Seil über den Gletscher zeigt dir der Bergführer vor Ort. Aber du solltest konditionsstark, trittsicher und schwindelfrei sein. Außerdem empfiehlt es sich, schon etwas Zeit vor der Besteigung in der Region zu verbringen oder eine Vorbereitungstour zu unternehmen, um sich an die Höhenluft zu akklimatisieren.
Ohne Bergführer oder Bergführerin solltest du diese Tour nur in Angriff nehmen, wenn du mehrjährige Erfahrung in der Planung von Hochtouren hast, mit Steigeisen gehen kannst und die Klettertechniken und Sicherungstechniken im alpinen Gelände beherrscht.

Der Normalweg auf den Großglockner
2. Stüdlgrat

Der Stüdlgrat ist wie die Stüdlhütte nach dem Prager Kaufmann Johann Stüdl benannt, der den Österreichischen und Deutschen Alpenverein mitbegründete und mit seinem Engagement den modernen Alpinismus prägte. Zuerst wanderst du vom Lucknerhaus zur Stüdlhütte, von dort geht es weiter zum Einstieg des eigentlichen Stüdlgrats. Dieser führt über den Südwestgrat des Glockners auf den Gipfel, der Abstieg erfolgt dann meist über den Normalweg. Kletterstellen bis zum dritten Schwierigkeitsgrad, mögliche Vereisungen und die Länge der Route machen die Glocknerbesteigung über den Stüdlgrat zu einer anspruchsvollen Hochtour, für die du Erfahrung im Gebirge mitbringen solltest. Das erste Mal nimmst du diese Tour am besten in Begleitung eines Bergführers oder einer Bergführerin in Angriff.


Stüdlgrat Großglockner
3. Weg der Erstbesteiger über die Salmhütte

Im Sommer 1800 stiegen die ersten Bergsteiger über diesen Weg auf den Großglockner: Vom Glocknerhaus auf der Kärntner Seite des Großglockners führt die Route vorbei am Magaritzenspeichersee zur Stockerscharte. Ab hier ist der Steig mit Seilen versichert und führt bis zur Salmhütte (2.644 m), wo du übernachten kannst. Danach gehst du über das Hohenwartkees, die Hohenwartscharte und das Hoffmannskees hinauf zur Erzherzog-Johann-Hütte (3.454 m). Hier kannst du alternativ auch übernachten. Ab der Adlersruhe steigst du den Normalweg über das Glocknerleitl, den Kleinglockner und die Glocknerscharte zum Gipfel hinauf. Absteigen kannst du entweder über denselben Weg oder du wählst den Normalweg hinunter nach Kals am Großglockner (dann musst du aber gegebenenfalls einen Transfer zurück auf die Kärntner Seite des Glockners organisieren).


Großglockner „Weg der Erstbesteiger"
Weitere Routen auf den Großglockner
Neben diesen Touren führen mehrere andere Routen auf den höchsten Berg Österreichs. Zu den bekanntesten zählen der Anstieg über den Nordwestgrad, die Glocknerwandüberschreitung oder die Mayerlrampe (aktuell nur im Winter begehbar). Diese Touren sind aber sehr anspruchsvoll und nur wahren Spezialistinnen und Spezialisten vorbehalten. Hast du Interesse an den weniger begangenen Routen auf den Großglockner, kontaktiere am besten die lokalen Bergführerbüros, die sie auch als geführte Touren anbieten.
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