Die Oberwalderhütte im Zentrum der Glocknergruppe auf 2.973 m ist die zweithöchst gelegene Hütte des Österreichischen Alpenvereins. Sie thront auf der Felskuppe des Großen Burgstalls, der aus dem Eis der Pasterze und des Wasserfallwinkels herausragt. Die Oberwalder ist Hochalpinzentrum. Zu ihr kommt man hochalpiner Erfahrung, um in der Glocknergruppe Fels- und Eistouren zu gehen. Oder man kommt zu ihr um Wissen und Erfahrungen zu erwerben, das später für eigenständige Touren in hochalpiner Umgebung notwendig ist.
Die Oberwalderhütte ist Anlaufstelle von Bergsteigern, Kletterern und Skitourengehern. Bis zum Wasserfallwinkel können auch Wanderer und Bergfans, die keine hochalpine Erfahrung haben, gehen. Der Gamsgrubenweg, der Richtung Hütte führt, ist breit und touristisch angelegt. Der weitere Weg über den Wasserfallwinkel-Kees zur Hütte erfordert Gletscherkenntnisse.
Kürzester Weg zur Hütte
Ausgangspunkt ist die Franz-Josefs-Höhe in 2.370 m. Von dort geht es über den nahezu ebenen Gamsgrubenweg entlang der Pasterze bergauf. Der Weg führt an der längst verblichenen und zum Abbruch freigegebenen Hofmannshütte vorbei. Vom Gamsgrubenweg ist die Oberwalderhütte bereits zu erblicken.
Die Gletscher-Überquerung hat ihre Tücken und erfordert Konzentration. Sie beginnen mit dem ersten Schritt vom Fels auf den Gletscher, gehen über durch Schnee und Schneereste im Frühjahr verdeckte Markierungen bis zum Blankeis im Sommer. Im Winter steigt man am Gamsgrubenweg durch das Wintertor im zweiten Tunnel auf den Schnee hinaus.
Gehzeit: 3 h
Höhenmeter: 603 m
Leben auf der Hütte
Der Hüttenwirt versorgt seine Gäste mit, wie es heißt, gutbürgerlicher Küche. Die Speisen und Gerichte auf der Oberwalder sollen natürlich sowohl vor oder nach einer Tour durch die Glocknergruppe kräftigen. Unter dieser Devise gibt es auf der Oberwalderhütte Frühstück und Abendessen. Auch Vegetarier und Allergiker bekommen die gewünschte Energie-Versorgung.
Von nahezu jedem Zimmer der Oberwalderhütte haben Gäste Aussicht auf den Großglockner. Die Zwei- und Mehrbettzimmer wie die Matrazenlager sind mit sauberen Leintüchern und Decken ausgestattet. Geduscht wird nach folgendem Prinzip: Auf knapp 3.000 m gibt es 3 Minuten Warmwasser um € 3.
Gut zu wissen
Die Oberwalderhütte wird mit dem Hubschrauber versorgt. Das Wasser ist gefiltertes und entkeimtes Gletscherwasser aus einer Kaverne hinter der Hütte. Es wird in einen Hochbehälter im Dachgeschoß der Hütte gepumpt und fließt von dort durch deren Leitungen. Die Warmwasser-Aufbereitung erfolgt durch eine Solarthermie-Anlage. Strom wird mittels Photovoltaik-Anlage erzeugt. Die Klärung anfallenden sanitären Abfalls erfolgt durch Trennung von flüssigen und festen Stoffen. Die dabei überbleibenden Feststoffe werden mit dem Hubschrauber zur Entsorung ins Tal geflogen.
Für Seminare mit bis 40 Teilnehmern gibt es einen eigenen Raum, ausgestattet mit Laptop, Beamer, White Board, etc. Kleinere Seminar-Gruppen bringt Hackel in der Austria- oder Kärntner-Stube unter. Der Handy-Empfang ist exzellent. Barzahlung. Übernachtung mit Hund sind, wie auf Schutzhütten üblich, vorab mit dem Hüttenwirt zu klären.
Touren und Hütten in der Umgebung
Nächstgelegene Hütte: Gruberscharten-Biwak (3.100 m), das in 2:30 h Gehzeit zu erreichen ist. Weiters: Franz-Josefs-Haus (2.363 m, 2:30); Schwarzenberghütte (2.267 m, 3:30 h); Berghotel Rudolfshütte (2.311 m, 4:30 h); Erzherzog-Johann-Hütte/Adlersruhe (3.451 m, 5:15 h); Heinrich-Schwaiger-Haus (2.802 m, 5:30 h); Stüdlhütte (2.801 m, 6:15 h).
Hochalpine Gipfeltouren: Vorderer Bärenkopf (3.249 m, 1:30 h); Mittlerer Bärenkopf (3.358 m, 2 h); Johannisberg (3.453 m, 3 h); Hohe Riffl (3.348 m, 3:30 h); Fuscherkarkopf (3.336 m, 3 h); Romariswandkopf (3.511 m, 4:15 h); Glocknerwand (3.722 m, 4:30 h); Klockerin (3.422 m, 5:30 h); Großes Wiesbachhorn (3.564 m, 5:30 h).