Die Filmoor-Standschützenhütte (2.350 m) steht auf dem Karnischen Hauptkamm oberhalb des Tiroler Gailtales in Osttirol. Die Dörfer Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach repräsentieren wiederum das Tiroler Gailtal in den Bergsteigerdörfern des Österreichischen Alpenvereins. Die Hütte liegt auf dem Karnischen Höhenweg und ist auch Stützpunkt auf dem Friedensweg.
Sie ist vergleichsweise jung. 1976 begannen Angehörige des Österreichischen Bundesheeres mit ihrer Errichtung. 1977 wurde sie eingeweiht. Ihren Namen trägt sie in Erinnerung an den Gebirgskrieg, der 1915 um Filmoor und den Gipfel Kinigat tobte und bei dem Lesachtaler Standschützen im Einsatz waren.
Der Karnische Höhenweg und die Hütte werden das gesamte Jahr von Bergsportlern aufgesucht. Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Skitouren- und Schneeschuh-Geher verfolgen am Karnischen Hauptkamm unterschiedliche Ziele. Sind diese erreicht, geht es für sie wieder hinunter in das Tiroler Gailtal oder in das Kärntner Lesachtal.
Kürzester Weg zur Hütte
Von Obertilliach und nicht von Kartitsch verläuft der kürzeste Anstieg zur Filmoor-Standschützenhütte. Und zwar von Leiten und durch das Leitnertal. Vom Schranken Tränkenbrücke (1.484 m - Parkplätze) geht es auf dem Weg Nr. 463 über zwei Steilstufes, vorbei an Wasserfällen auf die Stuckenböden, eine Hochfläche. Weiter zum Unteren Stuckensee (1.928 m) und zum Oberen Stuckensee (2.032 m). Dort schwenkt man auf Karnischen Höhenweg ein, geht in südlicher Richtung an dem See vorbei und erreicht nach einem neuerlichen Steilaufschwung die Hütte.
Gehzeit: 2:30 h
Höhenmeter: 866 m
Alternative Routen
Durch das Schöntal östlich des Kartitscher Sattels am Schöntalsee vorbei (1.515 m, Klammerwirt, 3:45 h); durch das Erschbaumertal über einen alten Kriegssteig auf die Tscharr-Alpe und Hintersattel (1.515 m, Klammerwirt, 4:30 h).
Leben auf der Hütte
Die Filmoor-Standschützenhütte ist klein aber sehr fein. Gerade das fördert mitunter die Qualität einer Hütte. Wer die Hütte besucht, bedenke bei der Speisen- und Getränkebestellung: alle Lebensmittel die in der Hütte auf den Tisch kommen, mussten zu ihr hochgetragen werden. Nichtsdestotrotz wird man aus der Küche mit Köstlichkeiten verwöhnt, die man sich nicht erwartet hätte. Frische, in Butter gebratene Forellen etwa. Das Fleisch kommt von regionalen Betrieben, es gibt frische Gemüsesuppe, selbst gemachte Kuchen und Bio-Säfte.
Das Bier wird im Trog vor dem Haus im fließenden Wasser gekühlt, der Schnittlauch für die Suppe wächst wild auf den Wiesen. Es geht auf dieser Hütte also äußerst unkonventionell und darüber hinaus sehr familiär zu. Hüttenwirtin Johanna Köberl verwendet zum größten Teil biologische, regionale und frische Produkte. Und sie kocht auch für Vegetarier.
Gut zu wissen
2000 wurde die Filmoor- Standschützenhütte generalsaniert und um einen Sanitärtrakt erweitert. 2007 kam eine großzügig dimensionierte Schlafhütte mit Unterkellerung sowie ein Kläranlage dazu. 2014 wurden der Gastraum und die Küche erweitert, das Dach ausgebaut und der Pächter-Bereich neugestaltet sowie eine Solaranlage für die Warmwasser-Aufbereitung installiert. Es gibt also Waschgelegenheiten und eine Toilette. Dafür keine Dusche. Die Hütte trägt das Umwelt-Gütesiegel.
Auf der Hütte ist nur Barzahlung möglich. Für Mobilfunk-Empfang muss man 15 Minuten gehen. Gepäcktransport auf die Hütte ist nicht möglich.Übernachtungen mit Hunden sind nicht gestattet.
Touren und Hütten in der Umgebung
Nächstgelegene Hütte: Obstansersee-Hütte (2.304 m), die in 3 h Gehzeit zu erreichen ist. Weiters: Porzehütte (1.942 m, 3:15 h); Sillianer Hütte (2.447 m, 7 h); Hochweißsteinhaus (1.868 m, 11 h).
Gipfeltouren: Filmoorhöhe (2.457 m, 30 min); Große Kinigat (2.689 m, 1:30 h, anspruchsvolle Tour!).