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St. Jodok, Schmirn- und Valsertal: Ein Sommer wie damals

Aktuelles

4 Min.

05.05.2016

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Kein großes Hotel, keine Skilifte, keine Schnapshütten. Dafür aber Blumenwiesen, Hochmähder und Almenschmankerl. Wer St. Jodok mit Schmirn- und Valsertal – das vielleicht urtümlichste Bergsteigerdorf Österreichs – südlich von Innsbruck besucht, kann einen „Sommer wie damals“ erleben.

Die Region St. Jodok, Schmirn- und Valsertal in Tirol liegt in unmittelbarer Nähe zum Brenner. Von St. Jodok ostwärts teilt sich das Schmirntal vom Valsertal. Wie eine lange Gabel verläuft das Bergsteigerdorf von West nach Ost.
 
Beide Täler wurden von Menschen vermutlich schon in der ausgehenden Steinzeit begangen. Funde im Schmirn belegen, dass es schon zur Zeit der Illyrer eine Almwirtschaft gegeben hat. Das Valsertal wiederum dürfte bereits von eisenzeitlichen Bauern als Almental genützt worden sein.
 


Almwirtschaft seit der Eisenzeit

Dass Schmirn- und Valsertal ihre Natürlichkeit in die Neuzeit hinüber gerettet haben, liegt auch darin begründet, dass der Großteil des Valsertales bereits seit 1942 unter Naturschutz steht. Außerdem verfügt das Bergsteigerdorf lediglich über eine – gelinde gesagt –sparsame touristische Infrastruktur. Kein großes Hotel, keine Skilifte, keine Schnapshütten. Dafür aber Blumenwiesen, Hochmähder, Almen und viel Natur. Und am Talabschluss – dem vielleicht schönsten der Ostalpen überhaupt – steil aufragende Wände, die den majestätischen Olperer umgeben.
 
Übrigens: In St. Jodok selbst ist man sich noch gar nicht bewusst, dass man hier über ein bergsteigerisches Juwel der Sonderklasse verfügt: Die Sagwand im Valsertal ist eine der schwierigsten Nordwände der Ostalpen. Kletterstar David Lama nennt sie nicht umsonst „Desperation of the Northface“. Er hat die Wand zusammen mit Peter Ortner und Hansjörg Auer erstmals im Winter 2013 bestiegen.
 


Einzigartiges Naturschutzgebiet mit Urwald

Diese urtümliche, absolut authentische Landschaft wird durch ein riesiges Naturschutzgebiet geadelt. Etwas mehr als 35 Quadratkilometer des Valsertales sind auf diese Art geschützt. Hier wachsen rund 428 Pflanzenarten von denen 36 sogar auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen.

Als ob es im Valsertal nicht schon genügend Naturlandschaften gäbe, krönt der größte Grauerlenwald Österreichs – wenn nicht sogar Europas – den Talabschluss im Valsertal. Dort wo sich die Wege der Wanderer und Bergsteiger trennen – ein Weg führt weiter zur Gerahütte, ein anderer in Richtung Zeischalm und Europahütte in Südtirol – treffen Biologen, Naturforscher und Naturliebhaber auf einen urwaldähnlichen Wald.
 
In unmittelbarer Nähe des Grauerlenwaldes trifft man nicht selten auf eine illustre Ziegenherde. Und die hat ihren „Sommer-Wohnsitz“ auf der Nockeralm. Dort, wo Helga Hager ihren unverwechselbaren, wunderbar schmeckenden Ziegenfrischkäse erzeugt. Nach Voranmeldung kann man diese Valser Spezialität auf der mehr als 300 Jahre alten Alm verkosten.


Gourmet-Tipp: Tiroler Grauvieh-Almochsen

Das Bergsteigerdorf St. Jodok, Schmirn- und Valsertal ist auch in Gourmetkreisen nicht mehr unbekannt. Als eine der österreichischen Genussregionen widmen sich einige Bauern im Tal der Aufzucht von Grauvieh-Almochsen. Sie bevölkern während des Sommers die einzigartigen und urigen Hochalmen und -weiden. Mit etwas Glück (das Fleisch ist sehr gefragt) kann man im Alpengasthaus Kasern und im Gasthaus Olpererblick in Schmirn von diesem einzigartigen Fleisch kosten.
 

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Ein Sommer wie damals

Wandern in authentischer Landschaft – das ist selbst in Tirol eine Seltenheit. Weder Hochspannungsleitungen noch Liftanlagen stören das Erlebnis der Landschaft in diesem wunderbaren Bergsteigerdorf. Selbst Motorenlärm ist nur sehr selten zu hören. Und in der Nacht ist das sogenannte „Streulicht“ so gut wie nicht wahrnehmbar. Mit einem Wort: hier ist Wandern noch das, was es früher einmal war.
 


Gesamtkunstwerk Zeischalm und Sommerwanderungen

Eine Augenweide sind die Almen, die in diesem Tal die Bezeichnung „authentisch“ noch wirklich verdienen. Die mehr als 300 Jahre alte Nockeralm im Valsertal wurde hier schon erwähnt – dort kann man zwischen originalen Almhäusern eine herzhafte Almjause mit herrlichem Ziegenkäse genießen. Oder die Zeischalm, aus der Erich Gatt in 40 Jahren ein wahres Gesamtkunstwerk im Zeichen von Steinmauern, Steintürmen und Wasserrädern gemacht hat.

Sehr beliebt im Valsertal ist eine Wanderung auf den Padauner Kogel. Einerseits ist der Aufstieg nicht schwer, andererseits eröffnet sich von der Spitze des Kogels eine ungeahnte Rundsicht. Die vielleicht schönste des gesamten Wipptales. Eine andere, „klassische“ Sommerwanderung im Valsertal führt zur Geraer Hütte. Entweder, um die aufragenden Berge des Olperergebietes zu besteigen, oder um ganz einfach die Schönheit dieses Talabschlusses zu genießen.
 
Für sportliche Gäste steht in St. Jodok ein mittlerweile weit über die Region hinaus bekannter Klettersteig zur Verfügung. Mit insgesamt 650 Klettermetern an der Stafflacher Wand ist er etwas für absolute Genussklettersteiggeher – die Steilpassagen sind kurz und es gibt nicht viel davon.


Der Winter im Schmirn- und Valsertal

Der Winter im Bergsteigerdorf St. Jodok, Schmirn- und Valsertal ist für alle, die Stille, Entspannung und Erholung suchen, etwas Einzigartiges. Skilifte fehlen komplett – in welcher anderen Region gibt es das noch?
 
Kein Wunder, dass sich das Bergsteigerdorf zu einem „heißen“ Tipp für jene Wintersportler entwickelt hat, die Ruhe und Schönheit in der Natur mehr schätzen als bloße „Action“. Die Zahl der Skitourengeher nimmt stetig zu, aber auch Schneeschuhwandern, Skilanglauf, Rodeln und Eisklettern sind beliebte Sportarten. Hier, in St. Jodok, kann man ihnen auf eine besondere, stressfreie Weise frönen.

 


Infos und Adressen

Allgemeines
Der kleine Tiroler Ort St. Jodok liegt ca. 30 km südlich von Innsbruck und ist der Ausgangspunkt der östlichen Seitentäler des Wipptales: Schmirn- und Valsertal.

  • Seehöhe des Hauptortes: St. Jodok 1.100 m
  • Höchster Punkt: 3.476 m (Olperer)
  • Wohnbevölkerung: Insgesamt zählt St. Jodok mit dem Schmirn- und Valsertal ca. 1.400 Einwohner.

Essen und Trinken
Helga’s Alm: Pures Almleben auf der Nockeralm; Almwanderungen und Almjausen
Alpengasthaus Kasern: Almochs-Spezialitäten am Ende des Schmirntals
Gasthaus Olpererblick: Schmankerl und Unterkünfte

Link
Offizielle Webseite der Bergsteigerdörfer

Tipp
Die „Schule der Alm im Valsertal“ ist eine Initiative zur Erhaltung des kulturellen Erbes der Region
 


Touren


 

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    T4Mittel5:00 h14 km2.693 m
    Aus dem Schmirntal aufs Tuxerjochhaus
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