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Kleinod in den Allgäuer Alpen

Der Schrecksee im Portrait

• 28. Juni 2022
3 Min. Lesezeit

Der Schrecksee liegt auf 1.813 m Seehöhe in den Allgäuer Alpen und ist Teil des Naturschutzgebiets Allgäuer Hochalpen. Bekannt und beliebt ist der Schrecksee aufgrund seiner idyllischen Lage, die ihn auch zu einem beliebten Fotomotiv macht: Die kleine Insel im See und der Kontrast zwischen Berge und See bildet hier eine besonders eindrucksvolle Kulisse. Da sich der See in einem Naturschutzgebiet befindet, sind Biwakieren, Zelten, Grillen und auch das Betreiben einer Drohne in der Umgebung verboten.

Der Schrecksee mit Alpwirtschaft
Foto: Wolfgang B. Kleiner/Bad Hindelang Tourismus
Der Schrecksee mit Alpwirtschaft
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Lage

Der Schrecksee liegt oberhalb von Hinterstein. Er befindet sich zwar vollständig auf bayerischem Gebiet, allerdings knapp an der Grenze zu Tirol, die nur 300 Meter östlich des Sees, nämlich am Kirchendachsattel, verläuft. Das Hochtal des Sees wird begrenzt von Knappenkopf (2.066 m), Kirchendach (1.991 m) und Kälbelespitze (2.134 m) im Osten, Kastenkopf (2.129 m) und Lahnerkopf (2.121 m) im Süden und Älpelekopf (2.023 m) im Westen. Der Schrecksee ist nicht nur ein beliebtes Tagesziel, sondern auch Etappenziel auf verschiedenen Wanderwegen, wie zum Beispiel am Jubiläumsweg, der die Willersalpe mit dem Prinz-Luitpold-Haus verbindet. Wenn man von der Landsberger Hütte über die Lahnerscharte nach Hinterstein wandert, bietet sich eine Rast am Seeufer an.

Das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen, das den See umgibt, ist das größte Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Schwaben. Es erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 20.000 Hektar und zählt damit zu den größten Naturschutzgebieten Deutschlands.

Charakteristik

Bekannt, beliebt und gerne fotografiert ist der Schrecksee aufgrund der Kombination seines teils türkisblauen Wassers, der ihn umgebenden Bergwiesen und Berge, die sich an manchen Tagen im See spiegeln, und der kleinen Insel im See. Seinen Namen verdankt der See vermutlich dem Gemütszustand, der einen befällt, wenn man an die Wassertemperatur denkt, die auch an heißen Tage nicht mehr als 13 oder 14 Grad erreicht.

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Schwimmen ist im Schrecksee erlaubt, vorausgesetzt man hält sich an die Regeln des Naturschutzgebiets, d.h. nicht biwakieren, campieren, grillen, Feuer machen, lärmen oder mit einer Drohne fliegen. Und unbedingt auf den offiziellen Wanderwegen bleiben.

Geologie

Der Schrecksee ist ein natürlich entstandener Hochgebirgssee. In den 1950er-Jahren wurde er für die lokale Stromerzeugung um acht Meter aufgestaut – damals ist auch die kleine Insel im See entstanden.

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Fauna und Flora

Wie generell im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen findet man rund um den Schrecksee eine Vielzahl an Säugetieren wie Gämsen, Hirsche, Schneehasen, Murmeltiere, Dachse, Iltisse, Feldhasen, Steinmarder und Füchse. Mit etwas Glück erblickt man auch Steinadler, Wanderfalken, Bartgeier, Habicht, Turmfalke oder Mäusebussard, oder hört einen Uhu, Steinkauz oder die Waldohreule. Etwas Vorsicht ist zudem geboten, denn im Gebiet des Sees gibt es viele Kreuzottern.

Zudem wachsen hier trittempfindliche Pflanzen, die vom Weg aus bestaunt werden können. Im Naturschutzgebiet gilt das Wegegebot. An den vielseitigen Strukturen wie Felsbändern oder Schneetälchen und am Ufer rund um den See wächst eine Vielfalt an teils sehr seltenen Pflanzen, wie zum Beispiel die Glänzende Gänsekresse, Gelbe Platterbse oder Dach-Hauswurz. Durch die Beachtung des Wegegebots können sie geschützt werden.

Gut zu wissen

Beim Zustieg zum Schrecksee handelt es sich um eine anspruchsvolle Wanderung, die nicht unterschätzt werden sollte. Für die 1.140 Höhenmeter und ca. 8 km im Aufstieg sollte man mit einer Gehzeit von 3,5 Stunden rechnen. Daher ist ein rechtzeitiger Aufbruch empfehlenswert und auch eine stabile Wetterlage ist Voraussetzung.

Da sich der See im Naturschutzgebiet und damit in einer äußerst sensiblen Umgebung befindet, sind die Verbote in Bezug auf Übernachten, Lärmen und Müllablagerungen unbedingt einzuhalten. Die Alpinpolizei führt immer wieder Kontrollen durch und ahndet Verstöße, um dieses Kleinod zu schützen.

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Anreise und Parkplatz

Vom südlich von Hinterstein gelegenen, gebührenpflichtigen Parkplatz „Auf der Höh“ fährt ein Shuttlebus zum eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung beim Elektrizitätswerk Auele.

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem Zug geht es nach Sonthofen. Von hier fährt ein Linienbus über Bad Hindelang nach Hinterstein.

Pkw: Über die Autobahn nach Kempten, weiter nach Sonthofen, Bad Hindelang und von hier nach Hinterstein.

Kürzester Weg zum See

Die Wanderung zum Schrecksee ist mit T3 (SAC Skala) eingestuft. Es handelt sich also um eine anspruchsvolle Wanderung. Manche Stellen sind sogar mit Drahtseilen versichert. Ausgangspunkt der Tour ist der südlich von Hinterstein gelegene Parkplatz „Auf der Höh“. Den Weg bis zum Giebelhaus kann man mit einem privaten Shuttle abkürzen. Der eigentliche Aufstieg beginnt beim Elektrizitätswerk hinter dem Konstanzer Jägerhaus. Auf dem gut beschilderten, schmalen und rasch steiler werdenden Weg kommt man in alpines Gelände. Nach der verfallenen Taufersalpe verlangt eine letzte, knapp 300 Meter hohe Geländestufe nochmals einige Kraft. Aber alle Anstrengung hat sich gelohnt und der Blick über den malerischen Schrecksee entschädigt schnell für die Strapazen.

Touren in der Umgebung

Über die Gipfelkette in östlicher Richtung verläuft der bekannte und beliebte Jubiläumsweg, der die Willersalpe und das Prinz-Luitpold-Haus miteinander verbindet. Kirchendachsattel und Lahnerscharte sind Teil des Jubiläumswegs und des Wanderwegenetzes.

Einkehrmöglichkeit

Direkt am See gibt es keine Einkehrmöglichkeit.

Infos in Kürze

Höhenlage: 1.813 m

Gebirgsgruppe: Allgäuer Alpen

Größe in Hektar: 10,2 ha

Max. Tiefe: 190 m

Max. Temperatur der Oberfläche: 14 °C

Fischbesatz: Ja

Mountainbiken erlaubt: Als Bike- und Hike-Tour kann man die Anfahrt bis zum Elektrizitätswerk mit dem Bike machen und dann weiterwandern.

Erreichbarkeit im Winter: Der Zustieg zum Schrecksee ist auch im Winter möglich, natürlich mit dem entsprechenden Wissen und unter Berücksichtigung der alpinen Gefahren sowie mögliche Wegsperren.

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