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Foto: Christina Schwann, ökoalpin
Touren-Tipps

Naturidyll Brandenberger Ache: Wildes Wasser, tiefe Schluchten

• 10. Juni 2021
4 Min. Lesezeit
von Christina Schwann

Die Brandenberger Ache ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiger Fluss: Schon alleine die Tatsache, dass sie in den Brandenberger Alpen entspringt, von hier aber nicht – wie die meisten anderen Bäche – nach Norden ins Alpenvorland entwässert, sondern gegen Süden fließt ist erstaunlich. Nach der Vereinigung mit mehreren Zuflüssen durchbricht die Brandenberger Ache in mehreren Kaskaden die Nördlichen Kalkalpen und mündet schließlich bei Kramsach in den Inn. 

Naturdenkmal in Kaskadenform

Auf ihrem Weg talwärts hat die Brandenberger Ache zwei beachtliche Klammen geschaffen, die Kaiserklamm nördlich von Brandenberg und die Tiefenbachklamm vor Kramsach. Ihre Wasserqualität ist mit der Güteklasse I bis II ausgezeichnet, weswegen sich auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten hier besonders wohl fühlen: Wasseramsel, Bergstelze und Mauerläufer haben sich an den Ufern eingerichtet, Bachforellen, Koppen und Eschen findet man unter Wasser und im Brandenberger Tal konnten unglaubliche 800 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden – viele davon sind sehr selten und stehen auf der Roten Liste. 

Bereits 1988 wurde die Brandenberger Ache zum Naturdenkmal erklärt. 

Die Brandenberger Ache ist als Naturdenkmal ausgewiesen.
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Klammwanderungen an der Brandenberger Ache

Vor allem an warmen Sommertagen ist eine Klammwanderung eine gute Idee. Auf Stegen und Brücken kommt man dem Wasser oft so nahe, dass man vom feinen Sprühregen gestreift wird. Der Blick auf sauberes, rauschendes, sich wild durch die engen Felswände schlängelndes Wasser übt zudem eine unglaubliche Faszination aus, der man sich kaum entziehen kann. Die Brandenberger Ache hat gleich zwei beeindruckende Klammen geschaffen, die Tiefenbachklamm und die Kaiserklamm, die beide begangen werden können. 

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Bergwelten unterwegs in der Tiefenbachklamm

Die Bergwelten-Online-Redaktion besucht im Rahmen der Hüttenwoche im Juni 2021 übrigens das schönen Alpbachtal. Neben unserer täglichen Redaktionsarbeit sind wir für euch natürlich auch in der umliegenden Bergwelt unterwegs. So durften wir am ersten Tag die wildromantische Tiefenbachklamm selbst hautnah erleben. Unsere Eindrücke samt Fotos haben wir im Beitrag zu Tag 1 festgehalten.

Lust auf mehr aus dem Alpbachtal? Hier findet ihr unsere täglichen Updates von der Hüttenwoche:

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    Mit dem Kajak auf der Brandenberger Ache

    Sowohl die Kaiserklamm als auch die Tiefenbachklamm kann mit dem Kajak befahren werden. Allerdings ist im Besonderen die Kaiserklamm mit Wildwasser IV bis V den Profis vorbehalten. Auch in der Tiefenbachklamm geht es zum Teil ganz schön zur Sache. In jedem Fall müssen die aktuellen Pegelstände beachtet werden, denn bei einem zu niedrigen Wasserstand ist das Befahren nicht möglich, bzw. auch nicht erlaubt, um die Fauna nicht zu gefährden.

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    Gut zu wissen

    Von 1. Oktober bis 1. Mai gilt eine generelle Schonzeit, in der nicht gepaddelt werden darf. Empfohlen wird die Befahrung von Anfang Mai bis Ende September in der Zeit zwischen 9.00 und 18.00. 

    Mit dem Kajak auf der Brandenberger Ache.
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    Touren im Rofan

    Westlich des Brandenberger Tals erhebt sich das Rofangebirge gegen Himmel. Direkt von Kramsach erreicht man etwa die Bayreuther Hütte sowohl zu Fuß als auch mit dem Bike. Sie ist praktisch der südliche Einstieg ins Rofangebierge, in dem weitere tolle Touren möglich sind, wie beispielsweise die Wanderung zum Zireiner See, die Bergtour auf die Rofanspitze oder der einzigartige 5-Gipfel-Klettersteig. 

    Mountainbiketouren im hinteren Brandenberger Tal 

    Weit hinten im Brandenberger Tal – nach dem Kaiserhaus – beginnen einige schöne Touren, etwa auf die Gufferthütte, die eine schöne Einkehrmöglichkeit darstellt. Oder man unternimmt die Guffertrunde, die in 42 Kilometern rund um den Gebirgsstock des Guffert führt und auch im idyllischen Ort Steinberg am Rofan halt macht. 

    Reinthaler Seen und Klettersteig

    Östlich von Kramsach liegt ein kleines Hochplateau, auf dem sich die wärmsten Badeseen Tirols befinden – die Reintaler Seen. Sie betten sich in die Wiesen und Wälder am Fuße des Voldöppberges, der auch auf einer Wanderung zu erreichen ist. 

    Klettersteigfreunde dürfen sich hier aber vor allem auf den Klettersteig Reintaler See freuen, einen modernen, sportlich ausgerichteten Steig, der Kraft, Ausdauer und Technik verlangt, dafür aber mit einem wunderbaren Panorama und Tiefblicken beeindruckt. Außerdem ist danach der Sprung in den Reintaler See praktisch Pflicht. 

    Geschichte und Kultur im Brandenberger Tal

    Holztrift Brandenberger Ache

    Durch das Brandenberger Tal wurde lange zeit Holz aus den waldreichen Gebieten durch die Ache bis in den Inn getriftet; die ältesten Berichte stammen aus dem Jahr 1412. Das Holz wurde als Brennholz im Hüttwerk Brixlegg benötigt, in dem Silber und Kupfer abgebaut und verarbeitet wurde. Die Trift war eine gefährliche und äußerst anstrengende Arbeit, für die speziell in den beiden Klammen extra Wege angelegt wurden, die noch heute als Klammwanderwege genutzt werden. Informationstafeln sowohl in der Tiefenbach- als auch in der Kaiserklamm erzählen die Geschichte der Holztrift. 

    Museum Tiroler Bauernhöfe Kramsach

    Absolut sehenswert ist das Freilichtmuseum der Tiroler Bauernhöfe bei Kramsach. Hier wurden 37 verschiedene Bauernhöfe im Original aufgebaut, die die unterschiedlichen Bauweisen und Eigenheiten der Talschaften, aus denen die Höfe ursprünglich stammen, veranschaulichen. 
    Abgesehen davon betten sich die Höfe in die wunderschöne Landschaft des Brandenberger Tales und für Kinder gibt es in den alten Bauernhöfen extra viel zu entdecken. 

    Glasstadt Rattenberg

    Gegenüber von Kramsach und der Mündung der Brandenberger Ache in den Inn liegt die kleinste Stadt Österreichs: Rattenberg. Gerade einmal 500 Einwohner und Einwohnerinnen zählt die historisch interessante Stadt, die für ihre Glaskunst weit über die Grenzen Tirols hinaus bekannt ist. Einen Besuch der bestens erhaltenen Altstadt mit vielen netten Cafés und Einkaufsmöglichkeiten sollte man sich nicht entgehen lassen. 

    Essen und trinken

    • Gasthaus Mariathal
      Bodenständige, sehr gute Küche gibt es im Gasthaus des gleichnamigen Ortsteils bei Kramsach. Das Gasthaus befindet sich direkt am Fluß mit Gastgarten und in unmittelbarer Nähe zur Wallfahrtskirche Mariathal.

    • Jausenstation Tiefenbachklamm
      Direkt nach der Wanderung durch die Tiefenbachklamm erreicht man das wunderschön gelegene Gasthaus in absoluter Ruhelage. Serviert werden Tiroler Hausmannskost und täglich wechselnde Tagesgerichte.
       
    • Kaiserhaus
      Das Kaiserhaus befindet sich kurz vor dem Eingang in die Kaiserklamm und besticht durch Tiroler Gemütlichkeit, eine ausgezeichnete Küche, eine wunderbare Sonnenterrasse und einen Erlebnisspielplatz. Hier kann man sogar übernachten. Die Zimmer sind im Stil von Kaiser Franz Josef gehalten und sind besonders urig. 

    Wo kampieren? 

    Entlang der Brandenberger Ache gibt es keine Camping- oder Stellplätze, lediglich Parkplätze für Tagesbesucher.

    Campingplatz Reintalersee

    Direkt am Reintaler See befindet sich der gleichnamige Campingplatz. Wunderschön und sogar mit Relaxzone – die perfekte Basis für einen Urlaub. Alle Informationen findet man auf camping-seeblick.tirol.

    Lage

    Die Brandenberger Ache entspringt in den Brandenberger Alpen und vereinigt sich mit mehreren Zuflüssen, ehe sie die Tiroler Grenze passiert und sich ihren Weg bis hinunter ins Inntal sucht, wo sie bei Kramsach in den Inn mündet. 

    Anreise 

    Mit der Bahn

    Die Anreise nach Kramsach kann bequem und einfach per Bahn erfolgen. Alle internationalen Züge halten in der Landeshauptstadt Innsbruck, von der aus man mit der S-Bahn in 45 Minuten den Bahnhof Rattenberg-Kramsach erreicht. 

    Mit dem Auto

    Mit dem Auto erreicht man Kramsach von Innsbruck über die Inntalautobahn A12, Abfahrt Kramsach. Oder von München oder Salzburg kommend über Kiefersfelden und entlang der A12 ebenfalls bis zur Abfahrt Kramsach. 

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