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Foto: Daniel Kudernatsch
Einmal quer über Korsikas Berge

GR20

• 27. Juli 2018
3 Min. Lesezeit
von Daniel Kudernatsch

Der GR20 ist einer der schönsten Weitwanderwege Europas. Korsikas Berge sind wild: im Norden alpin und felsig, im Süden durchsetzt mit bizarren Granitformationen. Immer wieder eröffnen sich Blicke auf das Meer. Die Wälder werden von uralten Kiefern geprägt und sind naturbelassen. Wasser findet man in Form von Bächen, Gumpen und Wasserfällen im Überfluss. 230 Kilometer und 12.000 Höhenmeter bilden eine Herausforderung für Körper und Geist - im positiven Sinne. Daniel Kudernatsch hat die Route für uns beschrieben.

Der GR20 teilt sich in einen südlichen und in einen nördlichen Abschnitt. In der Mitte liegt der Ort Vizzavona, der leicht per Bahn zu erreichen ist. Viele Wanderer gehen nur Nord- oder Südteil. Beide Teile haben ihren ganz eigenen Reiz. Der Norden ist schroffer und alpiner, der Süden überrascht mit vielfältiger Vegetation und sanften Landschaften. Etappe 1 bis 5 beschreibt den Südteil, 6 bis 12 den Nordteil. Die Etappen sind Vorschläge, Alternativen zu Weg und Länge angeführt.

Sowohl der Nord- als auch der Südteil haben ihre Reize.
Foto: Daniel Kudernatsch
Sowohl der Nord- als auch der Südteil haben ihre Reize.
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Ein paar wichtige Infos vorweg 

Der Grande Randonnee, übersetzt „die große Wanderung“, befindet sich zu einem großen Teil im Gebiet des Parc de Naturel Regional de Corse. Man geht dabei auf alten Hirten-Pfaden von Refuge zu Refuge. Vor 20 Jahren noch Geheimtipp, ist der GR20 mittlerweile zum Kultweg geworden. 15.000 Leute gehen den Weg jedes Jahr.

Wer kann, sollte im Juni oder im September und Oktober wandern. Im Juni ist mit Altschneefeldern zu rechnen, im Oktober sind nicht mehr alle Hütten bewirtschaftet. Die Frage, ob man von Nord nach Süd oder umgekehrt geht, ist so zu beantworten: Wer im Norden startet, hat die schwersten Etappen bald hinter sich. Wer im Süden beginnt, gewöhnt sich an Rucksack und Weg und sammelt zunächst Routine. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind eine Grundvoraussetzung. Der Weg ist durchwegs sehr gut markiert. Jedes Refuge hat eine sehr beschränkte Anzahl an Betten und Mietzelten. Es gibt immer Abendessen, Frühstück und Proviant für die Tagesmärsche sowie eine Kochstelle und Sanitäranlagen.

Im Juni muss man noch mit Altschneefeldern rechnen.
Foto: Daniel Kudernatsch
Im Juni muss man noch mit Altschneefeldern rechnen.

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Leicht-Trekking

Der Rucksack, inklusive zwei Liter Wasser und Proviant sollte unter zehn Kilogramm wiegen. Das ist leicht möglich, speziell wenn man auf Isomatte und Zelt verzichtet und stattdessen Zelte in den Refuges reserviert; aber auch mit Zelt und Isomatte machbar. Leichtes Gepäck hat mehrere Vorteile: keine Belastung auf den Schultern, im alpinen Gelände und bei Kletterstellen tritt man sicherer, der Energieverbrauch beim Wandern ist geringer. All das und der psychologische Vorteil, leicht unterwegs zu sein, sprechen dafür. Wir konnten alleine mit unserem Leicht-Rucksack fast 400 Gramm sparen, das Leicht-Zelt wog knapp unter 2 kg.

Schuhe und Füße

230 km sind eine weite Strecke. Ein Großteil der Wanderer ist mit Trekkingschuhen unterwegs. Eine weiche Sohle lässt den Fuß nicht so schnell ermüden, wie ein steifer, klassischer Wanderschuh. Ein Tipp: Die Füße immer mit Hirschtalg pflegen und beim ersten Anzeichen von Blasen und wunden Stellen tapen.

Leichtes Gepäck und leichte Schuhe.
Foto: Daniel Kudernatsch
Leichtes Gepäck und leichte Schuhe.

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Übernachten

Die Hütten sind oft überfüllt. Im Refuge selbst hat man ohne Reservierung keine Chance auf einen Schlafplatz. Die Schlafräume sind dazu oft klein und stickig. Alternativ kann man ein Zelt mieten. Auch die Zelte sollte man unbedingt reservieren. Zum Zelt dazu bekommt man eine Isomatte. Ein eigenes Zelt mitzunehmen hat den Vorteil, dass man bei der Tourenplanung flexibler ist. Was man allerdings immer braucht, ist ein Schlafsack. Die Sanitäranlagen sind manchmal sehr verdreckt, dann wieder sauber.

Das eigene Zelt hat Vor- und Nachteile
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Essen

Auf den Hütten selbst kann man immer zu Abendessen und frühstücken. Man muss sich dazu beim Eintreffen anmelden. Wer spät kommt, bekommt oft nichts mehr. Die Qualität des Abendessens ist manchmal okay, manchmal schlecht, manchmal besser als erwartet. Wenn man hungrig ist, schmeckt fast alles. Alle Refuges bieten Lebensmittel an. Immer zu kaufen: Salami, Käse, Nudeln, Saucen, Schokolade. Man verhungert also nie und kann Proviant für den nächsten Tag besorgen. Dazu gibt es immer Kochstellen mit Gasherd. Ein eigener Gaskocher ist also kein Muss.

Wasser

Auf fast allen Etappen kann man bei Quellen und Bächen Wasser nachfüllen. Die Wasserqualität ist sehr gut, da es insbesondere in größeren Höhen keine Weidewirtschaft gibt. So reicht es meist, mit einem Liter Wasser zu starten und diesen immer wieder aufzufüllen.

Die ersten Morgenstrahlen
Foto: Daniel Kudernatsch
Die ersten Morgenstrahlen

Preise

Zeltplatz: EUR 7.-
Zelt plus Zeltplatz für eine Person: EUR 18.-
Zelt plus Zeltplatz für zwei Personen: EUR 25.-
Platz im Refuge: EUR 14.-
Abendessen: EUR 17.- bis 22.-
Frühstück: EUR 8.- bis 10.- 
Bier (0,33l) auf der Hütte: EUR 5.- bis 6.-
Orangina auf der Hütte: EUR 3.-
Salami auf der Hütte: EUR 9.-
500 Gramm Spaghetti auf der Hütte: EUR 2,5.-

Kommunikation

Das Netz ist schlecht ausgebaut, oft ist nur ein Notruf möglich.

Die Etappen im Detail

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