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Winter-Hüttenwoche Alpenwelt Karwendel, Tag 4

Warum wir Pistenskitouren lieben


3 Min. Lesezeit
von Pauline Pichlmair

Man kennt sie von Fotos und Videos im Netz: Skitourengeherinnen und Freerider, die fernab von Zivilisation und Liften ihre Spuren durch tiefen Schnee ziehen und die Hänge des freien Geländes in weiten Bögen hinuntergleiten. Doch können wirklich nur lawinenerfahrene, tiefschneeerprobte Skikönner den Genuss des stillen Skitourentrends erleben? Zum Glück nicht. Pistenskitouren und Lehrskipfade wie die K2-Kranzberg-Route in Mittenwald in der Alpenwelt Karwendel geben einen Einblick in die Welt der Skitouren und versprechen auch Anfängern ein magisches Wintererlebnis.

Kranzberg-Route Mittenwald
Foto: Bergwelten / Pauline Pichlmaier
Die Bergwelten-Redaktion auf der Kranzberg-Route in Mittenwald in der Alpenwelt Karwendel

Am vierten Tag unserer Bergwelten Winter-Hüttenwoche in der Alpenwelt Karwendel geht es endlich auf die Ski. Im Sportgeschäft Max Rieger werden wir mit Tourenski, Fellen, Tourenschuhen und Stöcken ausgestattet und treffen kurz darauf unseren heutigen Führer Heinz Pfeffer am Fuße des Kranzberges. Da soll es heute nämlich über die K2 Kranzberg-Route hinauf. Heinz Pfeffer ist Bereitschaftsleiter der Bergwacht Mittenwald und nimmt uns mit auf den von ihm konzipierten Lehrpfad – einer der wenigen Skilehrpfade Deutschlands, welcher mit seinen Infotafeln und Übungshängen ideal für Anfänger und Skitourschnupperinnen geeignet ist. Auf dieser Tour entdecken wir, warum Pistenskitouren noch viel besser sind als ihr Ruf.

Heinz Pfeffer erklärt das Kranzberg-Skigebiet
Foto: Bergwelten
Heinz Pfeffer erklärt das Kranzberg-Skigebiet

1. Risikofreier Aufstieg

Auf Pistenskitouren geht es für gewöhnlich teils über den Rand der Piste, andernfalls – wie am Kranzberg – über extra ausgewiesene Strecken durch den Wald bergauf. Dabei ist man im lawinensicheren Gelände unterwegs – ein sehr beruhigender Gedanke, wenn man als Anfänger in den Sport hineinschnuppert oder eventuell Kinder dabeihat. So genießt sich der Anstieg durch den Wald gleich noch viel besser. Die Aussicht über Mittenwald und das Karwendel, wie wir es vor zwei Tagen auf unserer Rodeltour zu sehen bekommen hatten, ist zwar durch Nebel verdeckt, der verschneite Wald und die Stille haben jedoch Charme genug für das ein oder andere Lächeln auf den kalten Wangen des Bergwelten-Teams.

Zusammen mit Heinz beginnen wir also den Aufstieg an der Talstation der Kranzbergbahn und folgen gut ersichtlichen Wegweisern entlang der grünen K2-Markierungen. Diese Wegweiser minimieren auch das Risiko, sich zu verlaufen und in unsicherem Gelände zu landen. Ohne nur einmal das Handy zur Navigation herausholen zu müssen und kalte Finger zu riskieren, kann man sich also ganz auf seine Schritte und die verschneite Waldlandschaft konzentrieren.

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Infotafel am Rande der K2 Kranzbergtour über die richtige Skitour-Technik
Foto: Bergwelten
Infotafel am Rande der K2 Kranzbergtour über die richtige Skitouren-Technik

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2. Beständig gute Abfahrten

Klar, auch eine Piste ist mal besser und mal schlechter. Im Großen und Ganzen sind präparierte Pisten jedoch immer gut befahrbar und versprechen eine erfolgreiche Abfahrt. Besonders wenn man kein Tiefschneeprofi oder generelle Skianfängerin ist, empfiehlt sich eine Pistenabfahrt. Die etwas ungewohnten und instabileren Skitourenski samt Bindung lassen sich auf der glatten Piste einfacher kontrollieren und somit gut hinabführen. Am Kranzberg gibt es zudem kleine Passagen, bei denen man auch den Tiefschneedurst stillen kann. Hie und da kann man ausprobieren, wie es sich anfühlt, im unpräparierten Gelände zu fahren und sich auf zukünftige Geländetouren vorbereiten.

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  • 3. Gut planbar

    Pistenskitouren sind wunderbar planbar. Im Gegensatz zu Skitouren im Gelände muss man verschiedene Wetterbedingungen nicht so genau berücksichtigen, sondern kann sich auf die Schwierigkeit und Bedingungen der Piste verlassen. Darüber hinaus gibt es meist Webcams an den Liftstationen, die das weitere Planen erleichtern.

    Tipp: Auf unserem Touren-Portal auf bergwelten.com findet jeder die passende Pistentour für seine Fähigkeiten und Vorlieben. Bergführer Stephan Mitter hat nämlich eigens eine Bewertungs-Skala entwickelt, anhand derer unsere Pistenskitouren geprüft und eingeteilt werden.

    4. Schnuppern und Lernen

    Man muss keine ausschweifenden Lawinenkenntnisse mitbringen, sondern kann mit oder ohne Bergführer einfach mal in den Sport hineinschnuppern. Solange man auf den ausgewiesenen Wegen und der präparierten Piste bleibt, bewegt man sich auch als Anfänger ohne Vorkenntnisse in sicherem Gelände.

    Über den Wolken: Heinz Pfeffer mit dem Bergwelten-Team auf Pistentour am Kranzberg
    Foto: Bergwelten
    Über den Wolken: Heinz Pfeffer mit dem Bergwelten-Team auf Pistentour am Kranzberg

    Zu bedenken bei einer Pistenskitour: Man ist nicht allein unterwegs. Man teilt sich den Berg mit alpinen Skifahrern und Snowboarderinnen. Damit es nicht zu Zusammenstößen oder Unannehmlichkeiten kommt, informiert man sich am besten zuvor über die Skitourenregeln auf der Piste.

    Lehrpfade wie jener am Kranzberg liefern außerdem viele nützliche Informationen und Tipps zum Steigern der eigenen Fähigkeiten und zunehmender Sicherheit auf dem Tourenski. Große Informationsschilder entlang des Weges klären uns auf über die Skitourenregeln, die richtige Körperposition auf dem Ski, das Abfahren mit Fellen oder die Spitzkehren-Technik. Alle beschriebenen Lektionen können dann auch direkt am Weg geübt werden und ermöglichen somit ein bereicherndes Lernerlebnis.

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  • Heinz Pfeffer erklärt die Vorteile von Stöcken beim Skitourengehen
    Foto: Bergwelten
    Heinz Pfeffer erklärt die Vorteile von Stöcken beim Skitourengehen

    5. Weil die „Brotzeit“ dann viel besser schmeckt

    Das Skitourengehen gehört zu den top Kalorienverbrennern der Wintersportarten. Besonders bei kalten Temperaturen verbraucht der Körper viel Energie und es ist wichtig, sich wieder zuzuführen, was man während des Aufstiegs verbrennt. Wo könnte man das besser als auf einer gemütlichen Hütte mit Leberknödelsuppe und Reiberdatschi? Der Vorteil einer Pistentour ist die gute Anbindung an die Infrastruktur eines Skigebiets. Eine Hütte zum Aufwärmen und Stärken vor der Abfahrt findet sich meist direkt auf dem Weg oder am Fuße oder Gipfel der Piste.

    Nachdem wir während unserer Rodeltour am zweiten Tag unserer Winter-Hüttenwoche in der Alpenwelt Karwendel schon in der Korbinianhütte einkehren konnten, gab es diesmal mitgebrachten Tee und Gebäck in der kleinen Schutzhütte am Gipfel des Kranzberges auf 1.391 Meter. Wohl gestärkt und aufgewärmt fellen wir die Ski ab, stellen die Bindung um und starten die Abfahrt in Richtung Piste.

    Brotzeit in der Schutzhütte am Kranzberg nach dem Skitourenaufstieg
    Foto: Bergwelten
    Brotzeit in der Schutzhütte am Kranzberg nach dem Skitourenaufstieg

    6. Weil man die Abfahrt richtig zu schätzen lernt

    Wer den ganzen Berg hinaufgegangen ist, genießt die Abfahrt noch viel mehr. Egal ob auf einer Piste oder im Gelände.

    Unsere Tour im Detail:

    Die Redaktion bedankt sich bei Salewa für die Ausstattung und bei der Alpenwelt Karwendel für die Organisation dieser Hüttenwoche.

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