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Foto: Riki Daurer, alpinonline

Verzascatal - Naturjuwel im Tessin

• 30. Juli 2021
4 Min. Lesezeit
von Riki Daurer

Das 25 km lange Verzascatal liegt am nördlichen Ende des Lago Maggiore im Tessin. Es ist bekannt für den smaragdgrünen Fluss, die Verzasca, die Römerbrücke Ponte dei Salti und die Staumauer des Lago di Vogorno, von der Pierce Brosnan für die James-Bond-Verfilmung „Golden Eyes“ 220 m in die Tiefe gesprungen ist. Das Tal hat aber noch weit mehr zu bieten.

Die Verzasca – smaragdgrüne Becken und Gumpen

Der an sich wilde und steile Verlauf der Verzasca wird durch Becken und Gumpen unterbrochen, in denen man sich abkühlen oder schwimmen kann. Diese Becken sind zwischen weißen, abgeschliffenen Granitfelsen eingebettet, die mit vielen verschiedenen Farben beeindrucken und sich hervorragend als Fotomotiv eignen. In Beschreibungen werden sie gern als die „Malediven der Schweiz“ bezeichnet und an schönen Tagen tummeln sich an den Becken in Lavertezzo Hunderte Personen.

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Lavertezzo und die Ponte dei Salti – hier trifft man sich zum Schwimmen und Fotografieren.
Foto: Riki Daurer, alpinonline
Lavertezzo und die Ponte dei Salti – hier trifft man sich zum Schwimmen und Fotografieren.

Was zu beachten ist:

  • Die Natur hier ist wirklich unberührt. Wie überall sollte man daher die üblichen Regeln, wie man mit Müll und Unrat umgeht, auch hier unbedingt befolgen.
  • Auch wenn sie schön ist – ungefährlich ist sie nicht, die Verzasca. Achtung vor Strömungen, Abfällen und Siphonen. Schon die kleinste Strömung kann einen abziehen.
  • Der Fluss ist ziemlich kalt, Vorsicht beim Hineinspringen.
  • Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen.
  • Gegenseitige Rücksichtnahme sorgt für ein gutes Miteinander  – mit den Einheimischen und anderen Besuchern.
  • Weitere Infos gibt es auf der Verzasca Info-Seite.

Tipp: Eine Wanderung entlang des Flusses führt an einsamere Plätze als es der bekannte Spot unter der Brücke in Lavertezzo ist. Zudem empfiehlt es sich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, denn in Relation zu den vielen Besuchern gibt es nur wenige Parkplätze. 

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1. Die unberührte Natur erwandern

Auf 24 km kann man auf dem Sentiero-Weg entlang des klaren Flusses, durch Wälder und kleine Dörfer wandern und so manche einsame Badestelle finden. Startpunkte sind entweder Mergoscia, der Verzasca-Staudamm oder Vogorno. Der Wanderweg führt auch bei der beliebten Brücke in Lavertezzo vorbei.

Weiter geht es entlang des Sentieros nach Brione. Auf diesem Weg wurden vor einigen Jahren Skulpturen von zeitgenössischen Künstlern aufgestellt.

Der Sentiero-Weg verläuft neben der Verzasca und bietet eindrucksvolle Naturerlebnisse, Skulpturen und geheime Badeplätze.

Der Weg führt weiter bis zum letzten Dorf, Sonogno. Hier befindet sich die Casa della Lana („Das Haus der Wolle“) und das ethnografische Museum, in dem die Geschichte des Tales und jene der Auswanderung der Schornsteinfeger bewahrt werden. 

Tipp: Das Auto stehen lassen – das öffentliche Verkehrsnetz ist gut ausgebaut und man erspart sich auf diese Weise das Autofahren auf dieser sehr schmalen und kurvigen Straße sowie das zeitraubende Parkplatzsuchen.

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2. Die Gegend mit dem Mountainbike erkunden

Natürlich können das Verzascatal und seine Nebentäler auch mit dem Bike erkundet werden. Auch wenn es verlockend scheint, aufgrund des starken Verkehrs sollte man das Befahren der Bundesstraße an schönen Tagen vermeiden. Alternativ gibt es Mountainbike-Strecken entlang des Flusses oder einen Rad-Rundweg ab Locarno.

3. Schön, aber fordernd – Kajakfahren auf der Verzasca

Nichts für Anfänger sind die Kajakabschnitte der Verzsasca – befinden sie sich doch im obersten Bereich der Wildwasserskala. Schöner und beschaulicher ist es dagegen, das Farbenspiel der bunten Kajaks am blauen Fluss oder die akrobatischen Leistungen der Wagemutigen in den Abfällen zu bewundern.

Kajakfahrer auf der Verzasca

4. Das Mekka für Boulderer

In Brione Verzasca gibt es für jeden Geschmack und jedes Kletterniveau ein großes Betätigungsfeld für Boulderer. Hier findet man über 550 Boulder-Routen, die sich auf 19 Sektoren verteilen – es wird von einem der schönsten Boulderspots in den Alpen gesprochen.

Weitere Informationen:

5. Die Region und ihre Geschichte kennenlernen – Rustici, Schafskäse und Brot aus dem Steinofen

Das „Tal der Steine“ ist auch für seine Steinhäuser bekannt, die sehr ursprünglich noch überall in der Region verteilt sind. Die typischen Verzascahäuser, Rustici, bestehen aus grauem Stein mit weißen Umrandungen an den Fenstern und schweren Steinplattendächern.

Sonogno – der hinterste Ort im Verzascatal

Besonders schön lässt sich die Region erleben, indem man taleinwärts in den verkehrsberuhigten Ort Sonogno fährt, das Tal durchwandert und regionale Produkte wie z.B. ein im Steinofen gebackenes Brot kauft. Salami oder Schafskäse aus dem Tal gibt es übrigens auch in Bauernläden. In Sonogno informiert auch ein Museum über die Besonderheiten des Tales. Zudem kann man dort insgesamt fünf ethnographische Routen erwandern.

6. Alternativen und weitere Ausflugsziele

Nicht nur das Verzascatal ist wunderschön und bietet einladende Wasserfälle oder Bade-Gumpen – im Tessin gibt es rund um den Lago Maggiore viele weitere und ruhigere Badeplätze. Sie sind in dem Buch „Tessin – Die schönsten Badeplätze an Seen, Flüssen und Wasserfällen“ beschrieben, darunter z.B. die benachbarten Flüsse und gleichnamigen Täler wie Maggia, Ticino, Brenno und Moësa.

Alternativen zur Verzasca gibt es ausreichend und sie sind auch mindestens so schön – hier das Val Osura.
Foto: Riki Daurer, alpinonline
Alternativen zur Verzasca gibt es ausreichend und sie sind auch mindestens so schön – hier das Val Osura.

Vallemaggia
An schönen Tagen ist das Verzascatal äußerst beliebt und somit gut besucht. Alternativ kann man in das benachbarte Maggiatal ausweichen, das ebenfalls traumhaft schön ist. Hier gibt es auch einen Badeplatz und Campingplätze direkt am Fluss. Im Val Bavona, das bei Bignasco ins Vallemaggia mündet, befindet sich zudem einer der schönsten Wasserfälle der Alpen – Foroglio.

Radfahren am Lago Maggiore von Tenero bis Locarno 
Direkt am Seeufer befinden sich zwei Radwege – einer ist für Kinder und Familien bestimmt, der andere für schnellere Biker. Räder kann man sich ausleihen und so lässt es sich ganz entspannt mit dem Rad nach Locarno fahren oder am Ufer in den Lago springen.

Schwimmen im Lago Maggiore & Besuch von Locarno
Durch die südliche und tiefe Lage herrscht am Lago ein angenehmes mediterranes Klima. An schönen Tagen kann man an mehreren Badeplätzen entlang des Sees schwimmen oder man geht zum Lido in Locarno. An Schlechtwettertagen kann man die wunderschöne Therme besuchen oder durch die Altstadt spazieren.

Die Burgen von Bellinzona erwandern
Die Wehranlage in ihrer heutigen Gestalt wurde hauptsächlich im 15. Jahrhundert als Talsperre sowie zur Kontrolle der Zugangswege zu den Alpenpässen errichtet. Sie zählte heute zum UNESCO Weltkulturerbe.

Auch bei Regen schön und vor allem einsam – die Ponte dei Salti.
Foto: Riki Daurer, alpinonline
Auch bei Regen schön und vor allem einsam – die Ponte dei Salti.

Weitere Infos & Tipps

Wie anreisen?
Über den Pass St. Gotthard (oder den Tunnel), den San-Bernardino-Pass oder von Mailand kommend – alle Wege ins Verzascatal sind ein Naturerlebnis für sich.
Im Verzascatal selbst nutzt man am besten die öffentlichen Verkehrsmittel – zum einen sind die Parkplätze begrenzt, zum zweiten ist zu Stoßzeiten relativ viel Verkehr auf den sehr schmalen Straßen.
Fährt man mit dem Auto, dann sollte man darauf achten, nicht zu Stoßzeiten oder bei besonders schönem Wetter unterwegs zu sein.

Wo campen?
Im Verzascatal selbst gibt es keinen Campingplatz. Daher empfiehlt es sich, auf den Plätzen am Lago Maggiore oder im nächsten Tal, dem Maggiatal, zu übernachten. Auch Camper haben wenig Möglichkeit: Es gibt zwei ausgewiesene Stellplätze, die Parkplätze dagegen sind nur für Tagesausflügler bestimmt.

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