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Foto: Peter Righi
Die Dolomitendurchquerung

Der Dolomitentrek – wandern von den westlichen zu den östlichen Dolomiten

• 21. Januar 2023
4 Min. Lesezeit
von Peter Righi

Der „Dolomitentrek“, wie der Dolomiten Höhenweg Nr. 9 auch genannt wird, verläuft im Gegensatz zu den anderen „Alte Vie“ in den Dolomiten als Transversale von Westen nach Osten durch die bekanntesten Gebirgsgruppen in den Dolomiten. Peter Righi stellt uns diese Dolomitendurchquerung vor und hat praktische Tipps.

Die Besonderheit, die diesen Fernwanderweg auszeichnet, ist die landschaftliche Vielfalt und die spektakulären Aussichten auf die sagenumwobene Bergwelt der Dolomiten, von König Laurins Rosengarten bis zu den monumentalen Berggipfeln der Drei Zinnen in Sexten.

Die Mehrtagestour verläuft von den sehr gut mit Wanderwegen und Hütten erschlossenen westlichen Dolomiten durch Südtirol und führt in den Ampezzaner Kessel in der Provinz Belluno. Auf historischen Steigen und Militärstraßen aus dem 1. Weltkrieg erreicht man die Sextener Dolomiten. Da sich entlang der gesamten Strecke viele Stützpunkte finden, kann man die hier angegebenen sechs Etappen auf mehrere und somit kürzere Tagestouren ausweiten.

Landschaftlich ist der Dolomitentrek vielseitig und er bietet neben der unglaublich schönen Berglandschaft auch Einblick in die bewegte Zeitgeschichte zwischen der touristischen Erschließung im 19. Jahrhundert und der Dolomitenfront im Ersten Weltkrieg (1915-1918).
Da sich die landschaftlichen Besonderheiten auf der Tour von West nach Ost steigern, sollte man den Dolomitentrek auch in dieser Richtung erwandern – es lohnt sich.

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Ein anspruchsvolles Unternehmen

Auf der Wegstrecke von etwa 105 Kilometern überwinden trainierte Bergwanderer etwas mehr als 7.750 Höhenmeter im Aufstieg und etwa 7.500 Höhenmeter im Abstieg. Der Dolomitentrek quert ab dem Bergdorf Tiers die Gebirgsgruppen des Schlern-Rosengartens, vorbei an der Langkofelgruppe und von dort in die Sellagruppe. Nach dem Abstieg zum Campolongopass wandert man über die Wiesen von Pralongia zum Valparolapass zum Lagazuoi in der Fanesgruppe und weiter vorbei unterhalb des markanten Dreigestirns der Tofane, bis in den Talkessel von Cortina d’Ampezzo. Von Cortina steigt man in die Cristallogruppe und wandert von dort zum Misurinasee und durchquert anschließend die Cadinigruppe bis man zu den Drei Zinnen und der Gebirgsgruppe der Sextner Dolomiten gelangt.

Die technisch anspruchsvolleren Abschnitte am Dolomitentrek sind stahlseilgesichert, deshalb sollte ein Klettersteigset und Steinschlaghelm im Rucksack nicht fehlen. Der höchste Punkt der Tour ist der Gipfel des Piz Boè mit seinen 3.152 Metern.

Die Etappen im Detail

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Blick auf die Kreuzkofelgruppe
Foto: Peter Righi
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Im Reich der Dolomiten
Foto: Peter Righi
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Büllelejochhütte
Foto: Peter Righi
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Der ideale Zeitpunkt

Die ideale Zeit für die Begehung des Höhenweges Nr. 9 ist von Anfang Juli bis Mitte September. Allerdings kann bis Mitte Juli immer wieder auf Altschneefelder und schneebedeckte Rinnen stoßen. Gegen Mitte August, der Hauptferienzeit in Italien (Ferragosto) sind die Schutzhäuser sehr stark belegt und die Wanderwege, besonders im Abschnitt der Drei Zinnen, extrem frequentiert.
Die alpinen Schutzhütten in den Dolomiten öffnen in der Regel gegen Mitte Juni und schließen bereits Ende September.

Einfache Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Für die An- und Abreise des Dolomitentrek-Abenteuers lohnt es sich die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Den Hauptbahnhof von Bozen/Bolzano erreicht man zuverlässig mit dem DB-ÖBB Eurociti. Von Bozen gelangt man mit dem Linienbus Nr. 185 nach Tiers zum Ortsteil St. Zyprian.
Nach Abschluss der Durchquerung nimmt man den Linienbus Nr. 446 von Sexten nach Innichen und fährt von dort mit der Pustertaler Bahn wieder nach Bozen (bzw. Franzensfeste oder Lienz) zurück. Über die offizielle Fahrplanauskunft von Südtirolmobil erhält man über die App jederzeit aktualisierte Informationen. Zudem lohnt sich die günstige Mobilcard, die auf den öffentlichen Verkehrsmitteln (außer Shuttlebusse zur Auronzohütte) eingesetzt werden kann.

Gut zu wissen

Für eine kleine Variante kann man sich am Ende der ersten Etappe entscheiden:
Anstatt am Talschluss des Tschamintals über das Bärenloch (links) zum Tierser Alpl aufzusteigen, kann man nach rechts zur Grasleitenhütte wandern und eventuell dort übernachten. Am nächsten Tag überschreitet man den Molignonpass und gelangt von dort zum Tierser Alpl.

Campingplätze am Beginn und am Ende des Dolomitentreks

Zwei Campingplätze am Ausgangspunkt und am Endpunkt des Dolomiten Höhenweges Nr. 9 bieten einen hohen Komfort:

  • Camping Moosbauer in Bozen/Moritzing.
    Im Campingplatz Moosbauer findet man gemütliche Ecken zum Entspannen, aber man kann hier auch viel lernen und tolle Anregungen für ein umweltbewusstes Leben sammeln.

  • In Sexten bietet der Caravanpark Sexten höchsten Komfort am Puls der Natur.
    Eingebettet in die Berglandschaft der Drei Zinnen bietet der Caravan Park Sexten, einem 5 Sterne Camping mit Stellplätzen, Baumhäusern und Lodges.

Sehenswertes am Weg

  • Das Festungswerk Tre Sassi am Valparolapass ist eines der interessantesten Zeugnisse der Dolomitenfront im Ersten Weltkrieg. Die Festung wurde 1897 zur Verteidigung der südlichen Grenzen des österreichisch-ungarischen Reichs erbaut und 1910 modernisiert. Im der restaurierten Anlage sind heute die Ausrüstungen und die Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens der Soldaten ausgestellt.

  • Olympiastadt Cortina d’Ampezzo
    Am 5. Februar 1956 gingen die siebten Olympischen Winterspiele in Cortina d'Ampezzo zu Ende. Siebzig Jahre später, am 6. Februar 2026, wird Cortina d'Ampezzo im Rahmen von Milano Cortina 2026 erneut olympisch werden.

  • Das Rudolf-Stolz-Museum im Sexten
    Im Museum am Hauptplatz von Sexten werden in zwei Schauräumen 160 Werke des Künstlers gezeigt. Dazu zählen vor allem Skizzen zu Fresken, die über ganz Südtirol verteilt, an Fassaden verschiedener Gebäude, sowie in Kirchen oder Hotels entstanden sind.

Hütten

Entlang des Dolomitentreks bieten alpine Schutzhäuser den Wanderern Unterkunft. Auf der ersten Etappe ist es die Tierser-Alpl-Hütte oder Grasleitenhütte. Bei der zweiten Etappe steigt man die Plattkofelhütte und Boehütte, man übernachtet auf der Kostnerhütte. Die Lagazuoihütte ist Etappenziel der dritten Etappe und die vierte Etappe endet bei der Son Forca Hütte. In der Cadinigruppe bietet die Fonda-Savio-Hütte Unterkunft. Am Fuße der Drei Zinnen befindet sich die Auronzohütte und die Lavaredohütte. bevor man zur Büllelejochhütte und Zsigmondyhütte gelangt.
Am Ende des Höhenweges kann in der Talschlusshütte oder Fischleinbodenhütte eingekehrt werden.

Wie anreisen?

Über die SS12 vom Brenner durch das Eisacktal oder über die A22 Brenner-Autobahn zur Abfahrt Bozen-Nord und Richtung Norden nach Blumau am Eingang des Tiersertals. Weiter nach Tiers und nordöstlich des Ortes zum Parkplatz Weisslahnbad.
Mit dem Linienbus Nr. 185 von Bozen nach Tiers - Haltestelle St. Zyprian

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