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Trinken am Berg

Welches Trinkgefäß eignet sich für meine Bergtour am besten?

• 18. Juli 2018
5 Min. Lesezeit
von Claudia Timm

„Flasche leer“, ein Ausdruck der den temperamentvollen ehemaligen Trainer des FC Bayern München, Giovanni Trapattoni, über Nacht unsterblich machte. Auf Berg- und Wandertouren sollte die Flasche möglichst voll und wohl temperiert sein. Welche Trinkflasche wofür geeignet ist, erklären wir euch hier. 

Welche Flasche ist für meine Tour die richtige?
Foto: mauritius images / Westend61 / Daniel Ingold
Welche Flasche ist für meine Tour die richtige?
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Allgemeines

Wer viel und lange in den Bergen unterwegs ist, sollte unbedingt ausreichend und regelmäßig Flüssigkeit zu sich nehmen. Denn wird dem Körper unter Anstrengung, insbesondere bei warmen Temperaturen, kein Wasser zugeführt, droht die Dehydration. Verringerte Leistungsfähigkeit, abnehmende Ausdauer und schwindende Konzentration sind die logische Folge dessen. Bei langen Bergtouren sollten mindestens 1,5 - 2 Liter Wasser zu sich genommen werden. Nun stellt sich die Frage, wie man sein Getränk am Berg am besten transportieren sollte? Hierfür gibt es keine allgemeingültige Empfehlung. Je nach Art der Tour, vorherrschenden Temperaturen und persönlichen Vorlieben gibt es unterschiedliche Lösungen, die alle dasselbe Ziel verfolgen: eure trockenen Kehlen zu löschen.

Welche Flasche passt zu mir?
Foto: Claudia Timm
Welche Flasche passt zu mir?

1. Das Klassische Trinksystem

Der großen Vorteile von Trinksystemen: sie wiegen wenig, sind platzsparend und verfügen über ein großes Volumen. Gerade einmal 240 g bringt eine 2-Liter-Trinkblase auf die Waage. Ist das Wasser aufgbraucht kann das entleerte Trinksystem einfach zusammengerollt werden. Außerdem: Durch den Trinkschlauch kann, ohne pausieren zu müssen, jederzeit getrunken werden. Dies ist besonders in unwegsamem Gelände oder beim Klettern von Vorteil.

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Nachteil der flexiblen Gewichtswunder? Die Reinigung gestaltet sich aufwendiger und erfordert ein gewisses Maß an Konsequenz, denn die Trinkblase sollte nach jeder Nutzung mit Wasser ausgespült und getrocknet werden. Von manchen Herstellern gibt es hierfür Plastikhalterungen, die das Gebinde zum Trocknen aufspannen, wobei das Mundstück in seine Einzelteile zerlegt und der Schlauch während der Trocknungsphase offen gelassen wird. Sofern Ihr öfters isotonische Getränke oder Säfte einfüllt ist in regelmäßigen Abständen eine gründliche Reinigung notwendig. Dafür eignen sich am besten die separat erhältlichen Reinigungsbürsten, Reinigungstabs oder herkömmlicher Prothesenreiniger. Ein weiterer Nachteil der Trinkblasen ist ihr Verhalten bei extrem hohen oder niedrigen Temperaturen: Ist der Schlauch nicht isoliert, friert dieser im Winter schnell ein. Ist es wirklich heiß, so nimmt das Getränk schnell einmal den Geschmack von Plastik an. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Trinkblase eine große Öffnung zum Reinigen und Befüllen hat sowie ein zerlegbares Mundstück mit hoher Durchflussmenge aufweist. Und natürlich sollte das gute Stück BPA-frei sein.

Fazit: Ein treuer Begleiter für Klettertouren, Gratwanderungen und alle längeren Unternehmungen, bei denen viel getrunken wird.

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Tipp: Ein nützliches Tool für alle Mehrtagestouren ohne Zugang zu Trinkwasser ist der kostengünstige Sawyer Mini Wasseraufbereiter. Er wiegt nur 60g und filtert ohne Zusatz chemischer Hilfsmittel 99,99 % aller Bakterien aus dem Wasser.

2. Hartplastik-Trinkflasche

Ein weiterer Klassiker unter den Trinkgefäßen ist die 181 g leichte Nalgene Weithalsflasche. Sie ist BPA-frei, absolut dicht, geschmacksneutral und kann aufgrund der großen Öffnung einfach gereinigt werden. Darüber hinaus ist sie spülmaschinenfest, nahezu unzerstörbar und nimmt auch heiße Getränke oder sogar Speisen auf. Der Preis ist unschlagbar günstig und liegt bei ca. 10,90 €. Das Volumen beträgt bei der klassischen Variante 1 Liter. Für Vieltrinker empfiehlt sich die 1,5-Liter Silo Flasche oder die neue Alternative von Sigg mit variablem Deckel.

Die BPA-freien Hartplastikflaschen von Nalgene
Foto: Claudia Timm
Die BPA-freien Hartplastikflaschen von Nalgene

Fazit: Hartplastikflaschen eignen sich bestens für mittellange Touren. Auch über den ursprünglichen Bestimmungszweck hinaus, etwa zum Transport von flüssigen Speisen, sind sie ein wahres Outdoor-Wunder.

Tipp: Mit heißem Wasser befüllt eignet sich die Nalgene Flasche auch bestens als Wärmflasche für den Schlafsack oder als stilvolle Campingbeleuchtung. Eine perfekte Ergänzung ist der Deckel mit Trinköffnung von humangear. Denn wer hat sich beim hastigen Trinken nicht schon mal das heiß ersehnte Getränk verschüttet..

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3. Aluminiumflasche 

Ein echter Klassiker für alle die komplett auf Plastik verzichten wollen: die gute alte Sigg Flasche! Die Aluminiumflasche ist leicht (213 g bei 1,5 L), stabil und fasst alle kalten, warmen und sogar kohlensäurehaltigen Flüssigkeiten. Sie lässt sich aufgrund ihrer Form genauso außen am Rucksack transportieren und kann bequem mit einem Finger getragen werden. Aufgrund der kleinen Öffnung gestaltet sich die Säuberung der Flasche ein wenig aufwendiger und bei hohen Außentemperaturen kann ein leicht metallischer Geschmack wahrgenommen werden. Der Anschaffungspreis liegt mit ca. 15 € etwas über dem der Nalgene Flasche.

Fazit: Die plastikfreie Alternative zur Nalgene Flasche und ein preisgünstiger Klassiker für mittellange Touren.

Altbewährte Trinkflasche aus dem Hause SIGG
Foto: mauritius images / Phillip Roberts Photography / Alamy
Altbewährte Trinkflasche aus dem Hause SIGG

4. Faltbare Wasserflaschen

Eine flexible und leichte Alternative für alle, die hauptsächlich Wasser transportieren, ist die BPA-freie Faltflasche, wie z.B. jene von Platypus. Faltbare Wasserflaschen gibt es in unterscheidlichen Farben und Größen (von 0,25 bis zu 2 L Volumen). In entleertem Zustand lassen sich Packmaß und Gewicht (100 g bei 2 L) auf ein absolutes Minimum reduzieren. Dafür sind die praktischen Flaschen, ähnlich wie jene der Firma Sigg, etwas schlechter zu reinigen. Gröbere Verschmutzungen werden am besten mit einer Mischung aus Natron und Zitronensaft entfernt. Der Preis liegt zwischen 10-15 €.

Faltbare Wasserflaschen von Platypus
Foto: Cluadia Timm
Faltbare Wasserflaschen von Platypus

Fazit: Das perfekte Trinkgefäß für Minimalisten und Puristen für die jedes einzelne Gramm zählt.

Tipp: Eine besonders interessante Variante für Genießer ist die faltbare Weinflasche von Playtypus, die den Geschmack des Weines auch auf langen Touren bewahrt und für ein stilvolles Camping-Erlebnis sorgt.

5. Soft Bottle

Eine weitere Untergruppe der faltbaren Plastikflaschen sind die sogenannten „Soft Bottles“, z.B. von der Firma Salomon. Ursprünglich für das Trailrunning entwickelt, lassen sich die kleinen Flaschen mit Mundstück bei Bergläufen und -touren bequem in den Trägern des Rucksacks oder einem Laufgurt verstauen und sind so stets griffbereit. Bei einem Fassungsvermögen von 250 ml wiegt die Flasche nur 20 g. Nachteile sind die kleinen Volumina und die mittelmäßige Reinigungsfähigkeit.

Soft Bottle von Hydrapak
Foto: Claudia Timm
Soft Bottle von Hydrapak

Fazit: Soft Bottles eignen sich perfekt für alle, die gerne minimalistisch unterwegs sind und ihre Trinkflasche gerne griffbereit haben wollen. Der ideale Begleiter für Trailrunning oder eine kurze Bergtour.

Tipp: Eine kleine Softbottle kann auch sehr gut mit Energy Gel befüllt werden. 

6. Thermosflasche

Perfekt bei kälteren Temperaturen und im Winter absolut unentbehrlich sind Thermosflaschen, z.B. von der Firma Thermos. Hier bleibt Heißes heiß und Kaltes kalt – 24 h lang. Aufgrund der aufwendigen Konstruktion ergibt sich ein etwas höheres Gewicht von 481 g pro Liter-Flasche. Besonders praktisch sind Flaschen mit reduzierter Trinköffnung, aus denen auch ohne Becher getrunken werden kann. (Aber Achtung: in diesem Fall sollte der Tee bei einer moderaten Temepratur eingefüllt werden, sonst besteht Verbrühungsgefahr!). Zum Reinigen hartnäckiger Verschmutzungen eignet sich Prothesenreiniger, Natron, Geschirrspültabs oder spezielle Reinigungskugeln. Der Preis für eine gute Thermosflasche liegt bei ca. 30 €.

Thermosflaschen eigenen sich hervorragend für einen Marschtee oder Gipfel-Espresso
Foto: unsplash.com/ Simon Migaj
Thermosflaschen eigenen sich hervorragend für einen Marschtee oder Gipfel-Espresso

Fazit: Im Winter und bei kalten Temperaturen niemals ohne Thermosflasche.

Tipp: Ein gut gesüßter Marschtee ist im Winter unverzichtbar und kann bei Unterkühlung und Erschöpfung wahre Wunder vollbringen.

7. Edelstahlflasche (Hydroflask)

Eine moderne, etwas abgespeckte und aufgepeppte Version der guten, alten Thermoskanne sind Edelstahlflaschen mit Vacuumisolierung z.B. von der Firma Hydroflask. Die Flaschen sind plastikfrei, absolut geruchs- und geschmacksneutral und bringen bei einem Volumen von 1 L ein mdoerates Gewicht von 431 g auf die Waage. Im Gegensatz zur Aluminiumflasche braucht die Edelstahlvariante keine Innenbeschichtung, ist dafür aber genauso langlebig. Und das Beste: Heiße Getränke bleiben in der Flasche bis zu 6 h warm, kalte Flüssigkeiten sogar bis zu 24 h kalt. Qualität hat ihren Preis. Denn die Flasche schlägt sich mit einem stolzen Preis von 45 € bei 1 L Fassungsvermögen zu Buche und ist damit Ranglistenführer in der Kategorie Flaschenpreise.

Fazit: Ein absolutes Muss für alle Outdoor Urbans, die großen Wert auf Qualität und Style legen und ihr Getränk immer wohltemperiert genießen möchten.

8. Convertube 

Kein eigenes Trinkgefäß, sondern ein Adapter ist das Convertube Set von Source, das jedoch jede herkömmliche PET-Flasche, Nalgene- oder Sigg-Flasche in ein komplettes Trinksystem mit Trinkschlauch und Beißventil verwandelt. So bleibt man bei der Wahl seines Trinksystems absolut flexibel – lediglich der Schlauch ist etwas aufwendiger zu reinigen. Nachteil: bei der Verwendung von PET-Flaschen ergibt sich die fehlende Nachhaltigkeit. Der Preis liegt bei 20 €.

Fazit: Für alle Unentschlossenen ist das Convertube Set von Source das Mittel der Wahl und mit einer entsprechenden Isolierung ist es sogar wintertauglich.

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