5 Geheimnisse rund um die Legende Luis Trenker
Für die Nachgeborenen ist Luis Trenker nur mehr ein Premium Modelabel. Für ganze Generationen aber war der Grödner der Inbegriff des tollkühnen Bergsteigers, den er auch in über 20 Spielfilmen verkörperte. Hohe Stirn, braun gebrannt, von Wind und Schnee geprägt. Die Faust wütend dem Matterhorn entgegen streckend und „Brutta bestia – furchtbarer Berg“ brüllend. Anlässlich des 32. Todestages vom Luis Trenker nehmen wir fünf Rätsel um seine Person unter die Lupe.

Geboren wurde der Luis am 4. Oktober 1892 als Alois Franz Trenker. Als junger Mann erlebte er den Ersten Weltkrieg, der später in vielen seiner Filme eine große Rolle spielen sollte. Viel hätte Luis Trenker werden können: Architekt zum Beispiel. Oder wenig erfolgreicher Bobfahrer. Auch Verkäufer von Antiquitäten, die er selbst „gealtert“ hatte.
Geworden ist er weltbekannter Schauspieler und Regisseur, Geschichte- und Geschichtenerzähler, und bis an sein Lebensende gnadenlose Marketingmaschine in eigener Sache. In seiner Südtiroler Heimat war er einfach der Bera Luis – der Herr Luis. Manche Ereignisse im Leben Trenkers bleiben allerdings ein Rätsel. Hier sind fünf davon:
1. Wie begann Trenkers Karriere?
Die sich immer wieder ändernde Geschichte zu Trenkers Filmanfängen geht so: 1921 drehte der deutsche Regisseur Arnold Fanck in Südtirol „Berg des Schicksals“, musste allerdings feststellen, dass sein Hauptdarsteller nicht schwindelfrei war und überhaupt nicht gewillt, auf Bergen herumzukraxeln. Also kam er auf Trenker zu, den Architekturstudenten, der eigentlich als Spaghetti-Koch und Bergführer engagiert war.

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Trenker zierte sich, befragte seine Mutter. Die ermunterte ihn, meinte aber, der Bub solle bei der Geschichte schon auch „a bissl was verdienen“. Also wurden die ersten Szenen gedreht, für die sich Trenker nur widerwillig schminken ließ: „Warum soll ich mich schminken lassen? Die Berge sind ja auch nicht geschminkt.“ Dieses eine Mal ließ er es noch zu, später spielte er ungeschminkt. So erzählte Trenker in Interviews gerne über die Anfänge seines Schauspielerdaseins. Arnold Fanck beschreibt in seinen Memoiren freilich einiges anders.
2. Wie war seine Beziehung zu Leni Riefenstahl?
Um Trenkers Verhältnis zur späteren Parade-Regisseurin Hitlers, Leni Riefenstahl, ranken sich viele Legenden. Sie, damals eine hübsche Tänzerin, hatte Kontakt zu dem schauspielenden Alpinisten gesucht. Er sollte sie bei Arnold Fanck als Besetzung für einen neuen Film vorschlagen. Trenker hielt davon angeblich wenig. Bei Fragen, wie denn nun sein Verhältnis zu Riefenstahl tatsächlich gewesen sei, lächelte er stets verschmitzt.

Ein Mal soll es zu einer Kussszene in einem Hotelzimmer gekommen sein – alles inszeniert, behauptete Trenker. Riefenstahl habe getanzt, dann ihren Kopf auf seinen Schoß gelegt und zu weinen begonnen. Er habe nicht gewusst, was er tun solle. Wie tief die Liebschaft tatsächlich war, lässt sich nicht mehr sagen. Später kam es jedenfalls zum tiefen Bruch zwischen Riefenstahl, Fanck und Trenker.
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3. Wer schrieb Eva Brauns Tagebücher?
Trenker nahm es Zeit seines Lebens mit der Wahrheit nicht so genau. Schließlich versuchte er, nach dem Zweiten Weltkrieg die Tagebücher von Hitlers Geliebter und Frau, Eva Braun, zu verkaufen. Woher sie stammten und wer sie tatsächlich geschrieben hat, bleibt ebenfalls ein ungelöstes Rätsel in der Historie des Luis Trenker. Fest steht, dass ihm gerichtlich verboten wurde, die Bücher weiter anzubieten.

Nebenklägerin bei Gericht war Leni Riefenstahl, die sich in den Tagebüchern als Hitlers Geliebte denunziert sah und annahm, der eifersüchtige und gekränkte Trenker habe sich an ihr rächen wollen. Später breitete der Mann mit dem Cord-Sakko und dem roten Mascherl am Hemdkragen über diese Episode in seinem Leben den Mantel des Schweigens. Erst im Film „Der schmale Grat der Wahrheit“ mit Tobias Moretti als Trenker wurde diese Geschichte wieder aufgegriffen.
4. Wie stand Trenker zu Faschisten und Nazis?
Luis Trenkers Beziehung zu Faschismus und Nationalsozialismus kann man wohl als ambivalent bezeichnen. Einerseits fertigte er Filme, die Blut und Boden, Ehre und Treue, Männlichkeit und Kampf verherrlichten, was den Diktatoren Benito Mussolini und Adolf Hitler natürlich gefiel.
Andererseits äußerte er sich immer wieder kritisch über die Regime, die ihm die Freiheit nahmen, nach eigenem Gutdünken zu arbeiten. Problematisch war für Trenker auch das Thema der Option: Also die Aussiedelung der deutschsprachigen Südtiroler ins Dritte Reich. Nach langem Zögern entschied sich der Regisseur für die Auswanderung, seine Eltern blieben aber in Südtirol. Wie er tatsächlich zu den beiden Diktaturen gestanden hatte, dazu äußerte er sich in späteren Jahren nicht mehr.
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5. Wurde er tatsächlich mit 96 noch Vater?
Ebenfalls mit ins Grab nahm der Grödner Bergerklärer das Geheimnis um seine Manneskraft. Vier Kinder zeugte er offiziell. Doch noch eineinhalb Jahre vor seinem Tod schenkte ihm die Klatschpresse bewundernde Schlagzeilen. Trenkers Assistentin hatte ein Kind bekommen, das angeblich vom damals 96-Jährigen stammte. Trenker dementierte die Stories nicht.
Schließlich war’s ja nicht schlecht fürs Geschäft und er blieb im Gespräch. Ähnlich wie Jopie Heesters. Und ausmachen musste er die Geschichte am Ende ja mit seinem Herrgott, dem er, so betonte er immer wieder, so viel verdankte. Dem er aus diesem Grund in seiner Grödner Heimat auch ein Kreuz stiftete, einen Herrgottswinkel.

Am 12. April 1990 starb Trenker in Bozen. So überraschend, dass die Medien angeblich keine Nachrufe auf ihn in der Schublade liegen hatten. Er hinterließ Filme, die selbst nach Jahrzehnten ihre Wirkung auf das Publikum nicht verfehlen:
- Berge in Flammen (1931)
- Der verlorene Sohn (1934)
- Der Berg ruft (1938)
- Duell in den Bergen (1950)
Das erwähnte Modelabel wurde erst fünf Jahre nach seinem Tod gegründet und hat mit Trenker eigentlich nichts zu tun. Auch wenn er als Erfinder des „Trenker-Hutes“ und des „Trenker-Cords“ gilt.