Emanuel Julen: „In Zermatt ist es einfach, eine Passion für Berge zu entwickeln"
Das Bergwelten Highlight-Event führt heuer gemeinsam mit Simon Messner auf den Dom. Ein Gespräch mit Emanuel Julen, der die Tour als ZERMATTERS-Bergführer begleiten wird, über die Schönheit der Walliser Alpen, die Bedeutung des Berges und was bei dessen Besteigung zu beachten ist.

Bergwelten: Die Berge rund um Zermatt mit Matterhorn, Dom und Breithorn zählen zu den bekanntesten Gipfeln der Welt. Was ist es für ein Gefühl genau dort seinen Arbeitsplatz zu haben?
Emanuel Julen: Es ist ein Privileg an einem der schönsten Orte der Welt zu arbeiten und den Gästen die Natur näher zu bringen. Wir können Geschichte erleben und in den Fußstapfen unserer Vorfahren gehen. Manche Passagen wurden vor 150 bis 200 Jahren zum ersten Mal erklettert. Solche Emotionen sind etwas sehr Bindendes und Erdendes.
Ihr „ZERMATTERS“ seid exzellente Gebietskenner eurer Region. Stell uns bitte die Idee und den Spirit der ZERMATTERS näher vor.
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ZERMATTERS wurde aus dem Bergführer-Verein und dem Skischul-Verein gegründet. Beides sind traditionsreiche, alte Vereine. Unsere Idee ist, dem Gast alle Outdoor-Aktivitäten aus einer Hand anzubieten, welche in Zermatt möglich sind: vom Bergsteigen, über Ski-Lektionen und Biken bis hin zum Gleitschirmfliegen. Durch unser Know-how und lokale Verbundenheit können wir dem Gast ein einmaliges Erlebnis vermitteln. Manche Gäste sind schon seit Jahrzehnten mit denselben Bergführern unterwegs und werden zu guten Freunden.
Du bist selbst Bergführer. Was hat dich zu diesem Beruf motiviert?
In der Jugend habe ich viel Zeit in den Bergen verbracht. Die Bergführer waren meine Idole. Wie sie von ihren großen Touren zurückkehrten und die Geschichten davon erzählten. Ich war noch zu jung, um selbständig Touren anzugehen, habe mir das Ganze anhand von Bergbildern vorgestellt. In Zermatt ist es einfach eine Passion für Berge zu entwickeln. In meinem Fall hat mich das Bergführer werden lassen.

Die Bergwelten-Tour wird – gemeinsam mit den ZERMATTERS-Bergführern und Simon Messner – auf den Dom führen. Was macht den Zauber dieses Berges aus?
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Der Dom ist schweizweit bekannt und jedem Schulkind ein Begriff – als höchster Berg, der komplett in der Schweiz steht und 4.546 Meter hoch ist. Von Randa aus ist er nicht mit Bergbahnen erschlossen, was Ihm einen ursprünglichen Touch gibt. Da muss man mit reiner Menschenkraft rauf und wieder runter.
Welche Routen sind am Berg möglich? Welche werden wir nehmen?
Der Dom hat verschiedene Routen mit verschiedenen Startpunkten. Von der Dom Hütte wird meist die Normalroute über die Nordflanke oder der Festigrat bestiegen. Beide Routen sind lange Touren in großer Höhe. Eine andere Route ist die Überschreitung vom Täschhorn, welche technisch und konditionell sehr anspruchsvoll ist.
Wir werden über die Nordflanke auf den Gipfel steigen. Es sind 1.600 Höhenmeter zu überwinden. Früh am Morgen starten wir auf einem Wanderweg hoch auf den Gletscher. Dort werden die Seilschaften gebildet und angeseilt. In der Seilschaft steigen wir über den Festigletscher zu dem Festijoch, einem etwa 100 Höhenmeter hoher Felsübergang auf den nächsten Gletscher. Dort muss im dritten Grad geklettert werden. Am Festijoch angekommen, geht es etwas hinunter, um auf den Hohbärggletscher zu gelangen. Von dort kommen wir durch die steilere Nordflanke zum kleinen Gipfelgrat, der uns zum Gipfelkreuz führt. Hinunter geht es dann auf demselben Weg wie hinauf.
Wie oft gehst du pro Jahr auf den Dom?
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Wahrscheinlich bin ich einmal in zwei Jahren am Dom. Dies ist nicht so oft, wie man meinen könnte. Unsere Region hat so viele Touren anzubieten, dass man nicht alle Berge mehrmals im Jahr erklettert.
Der Klimawandel verschont auch die Walliser Alpen nicht. Was verändert sich dadurch konkret für Bergführer und für Gäste, die hierherkommen?
Das Wetter ist unbeständiger. Dies hat starken Einfluss auf die Verhältnisse. Die Zeitfenster für gewisse Hochtouren werden kleiner und die Gletscher sind aufwendiger zum Überqueren. Es muss mit mehr Felsstürzen gerechnet werden, da der Permafrost auftaut. Diese Gegebenheiten waren immer da, doch sie werden jetzt häufiger. So wird die Ausübung unseres Berufs etwas eingeschränkt und man muss auf Alternativen ausweichen.
Zum Beispiel war es letztes Jahr sehr warm im Sommer und die Gletscher schlecht eingeschneit. Deshalb habe ich vermehrt Touren in den tieferen Lagen gemacht und die hohen Berge für eine Zeit lang gemieden.

Bis Ende August, dem Termin für das Bergwelten-Event, ist noch etwas Zeit: Wie sollte man sich vorbereiten und welche Fähigkeiten mitbringen, damit die Tour auch für euch Bergführer ein Genuss wird?
Für den Dom ist eine sehr gute Ausdauer und Akklimatisation erforderlich. Da es eine lange Tour ist. Sechs Stunden im Aufstieg von der Hütte und vier Stunden wieder zurück sind normal. Wobei dann noch der Abstieg von der Hütte nach Randa dazukommt. Somit ist es gut, im Vorfeld viel zu wandern, vor allem auch bergab. Dies gehört bei den Bergen dazu.
Außerdem sollte man sein Material kennen. Auf 4.000 Meters kann es auch bei gutem Wetter sehr kalt sein. Deshalb müssen zum Beispiel die Handgriffe beim Anziehen der Steigeisen klar sein.
Das Breithorn und der Dom sind für manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Events vielleicht der Beginn einer Liebe: Für welche Gipfel im Wallis sollte man wiederkommen?
Einen spezifischen Gipfel zu nennen wäre falsch. Jeder hat da seine eigenen Präferenzen. Unter den 48 Viertausender der Schweiz sind Berge, welche im Schnee und Eis erklettert werden können – wie der Castor – und es gibt Fels-Berge, wie das Matterhorn oder das Obergabelhorn. Das Bergsteigen ist ein stetiger Prozess zur eigenen Entwicklung. Man lernt seine physischen und psychischen Grenzen kennen. Dabei ist es nicht wichtig, ob man Profi-Athlet ist oder mit dem Bergsteigen gerade gestartet hat. Denn die Emotionen und Gefühle sind identisch.
Das Bergwelten Highlight-Event
Das Bergwelten Highlight-Event führt dieses Jahr vom 27. bis zum 30. August gemeinsam mit Simon Messner und den Bergführern der ZERMATTERS Alpine School auf den Dom. Alle Infos zur Anmeldung und zum Ablauf gibt es hier:
