Die Neue Traunsteiner Hütte (1.560 m) liegt in wildromantischer Abgeschiedenheit am Hochplateau der Reiter Alpe (auch Reiter Alm) im Nordwesten der Berchtesgadener Alpen. Seit ihrer Erbauung in den Jahren 1936 bis 1938 ist sie über keinen Fahrweg erreichbar. Dafür aber wird die Hütte selbst seit vielen Jahren Schritt für Schritt modernisiert. Durch die schüsselförmige Hochfläche, auf der die Hütte – umgeben von über 2.000 m hohen Gipfeln – liegt, verläuft die geografische Grenze zwischen Bayern und Österreich. Zahlreiche kürzere wie auch anspruchsvolle Wanderungen stehen hier zur Auswahl – etwa auf den Weitschartenkopf (1.980 m) oder auf das Große Häuselhorn (2.284 m), von wo sich eine grandiose Rundsicht bietet.
Auch Kletterer und Klettersteig-Geher kommen rund um die Neue Traunsteiner Hütte auf ihre Kosten. Sie ist Stützpunkt für Gipfelbesteigungen der Reiter Alpe. Großer Beliebtheit erfreut sich die Südwand des Wagendrischlhorns mit dem grünen Eissee in der Wandmitte. Die „End of Silence“ in der Nordwand des Feuerhorns zählt zu den schwersten Freikletterrouten der Alpen (zwischen 8. und 10. Grad UIAA). Der Winterraum ist nur mit einem Spezialschlüssel auf Anfrage zugänglich. Der Schutzraum (ohne Heizmöglichkeit) ist offen.
Kürzester Weg zur Hütte
Die Hütte ist nur zu Fuß erreichbar. Der kürzeste Zustieg erfolgt vom Parkplatz des Gasthauses Schwarzbachwacht (868 m) an der Alpenstraße in Ramsau aus (4 € Parkgebühr pro Tag). Ein teils recht anstrengender Wanderweg (Wachterlsteig) führt zur Hütte.
Davor Anfahrt mit dem PKW über Schneizlreuth.
Gehzeit: 3 - 3:30 h
Höhenmeter: 692 m
Alternative Routen
Von Oberjettenberg über den Schrecksattel (930 m, 4 h Gehzeit); von Reith im Winkl auf dem Alpasteig (983 m, 3 - 3:30 h); vom Hintersee über den Böselsteig (schwierig, ca. 6 h); von Obermayrberg bei Lofer über die Mayrbergscharte.
Leben auf der Hütte
Die Hütte (manchmal auch Karl-Merkenschlager-Haus genannt) steht mitten im weitläufigen Almgebiet der Reiteralpe – jedes Jahr nach der Schneeschmelze (Anfang Juni) sprießt hier ein Meer von Gebirgsblumen aus dem Boden. Botanik-Fans freuen sich nicht nur über Alpen-Klassiker wie Enzian und Alpenrose, sondern bekommen auch jahrhundertealte Zirben, deren Bestand zu den größten innerhalb Deutschlands zählt, zu sehen.
Die Neue Traunsteiner Hütte (auf österreichischem Boden liegt in wenigen hundert Metern Entfernung die Alte Traunsteiner Hütte) möchte in Punkto Energieversorgung und Nachhaltigkeit eine Vorzeigehütte sein und wird ständig modernisiert. Sie wurde u.a. mit Technik zur Erzeugung alternativer Energie und einer fortschrittlichen Kläranlage ausgestattet – die Hüttengäste erwartet dadurch eine komfortable und wohltemperierte Unterkunft. Zum Übernachten stehen Matratzenlager und einige Betten zur Verfügung.
Gut zu wissen
Warmwasser für Duschen, Waschräume und Küche (Erhitzung mittels Solarthermen-Anlage). Toilettenspülung mit Regenwasser, Strom aus Photovoltaikanlage. Solar-Luft-Heizung. Handy-Empfang eingeschränkt vorhanden. Die Hütte ist seminartauglich ausgestattet. Ein unversperrter Schutzraum ist vorhanden. Hunde-Mitnahmen bitte im Vorfeld abklären.
Touren und Hütten in der Umgebung:
Keine weiteren Hütten in der Nähe. Die Alte Traunsteiner Hütte (wenige hundert Meter entfernt) ist nicht öffentlich zugänglich und wird als Ausbildungsstätte genutzt.
Gipfelbesteigungen und Touren: Großes Häuselhorn (2.284 m, 2:30 h Gehzeit), Wagendrischlhorn (2.251 m, 2:30 h), Stadlhorn (2.286 m, 3:15 h), Edelweißlahner (1.955 m, 2 h), Weitschartenkopf (1.980 m, 1 h).