Abseits im Höllental: Wer als Bergsteiger ins eindrucksvolle Höllental im Wettersteingebirge kommt, hat meistens die Zugspitze im Visier. Da stehen die Waxensteine buchstäblich im Schatten, auch wenn es sich eigentlich um die prächtigeren Garmischer Kulissenberge handelt. Sicher ist das Terrain dort überwiegend Kletterern vorbehalten, doch eignet sich eine Wanderung auf den Großen Waxenstein (2.277 m) in der Zugspitz-Region in Bayern auch für „Normalos“, die sich in unübersichtlichen, haltlosen Schrofenflanken zurechtfinden, ohne dabei extreme Hindernisse überlisten zu müssen.
Die Besteigung beginnt wie bei der Zugspitze mit der wildromantischen Höllentalklamm – eine berauschende Ouvertüre! Am Höllentalanger klinkt man sich aus und laviert in den von unten kaum einschätzbaren Steilflanken immer höher, bis man nach der Schlüsselpassage in der Waxensteinrinne gipfelwärts gelangt. Im Kontrast zum wild umkränzten Höllentalkessel (mit dem Jubiläumsgrat im Profil!) öffnet sich jetzt auch die Schau über das Loisachtal und tief hinab zum Eibsee.
Und wahrscheinlich sind nur ein paar Dohlen mit dabei – welch krasser Gegensatz zum Trubel auf der Zugspitze. Besonders attraktiv wird die Tour mit der Schleife über den dürftig markierten Oberen Schafsteig, der auf zwei Drittel Höhe die Flanken hinüber ins Riffelkar schneidet. Eines darf allerdings nicht verkannt werden: Mindestens fünf Stunden lang bewegen wir uns hier in anspruchsvollem Gelände! Die äußeren Bedingungen sowie die eigene Verfassung sollten darauf abgestimmt sein.