Die Sulzenauhütte (2.191 m) steht auf einem wunderbaren Flecken auf dem Hauptkamm der Stubaier Alpen. Sie schaut gemeinsam mit dem Zuckerhütl, dem höchsten Gipfel dieser Gebirgsgruppe der österreichischen Zentralalpen, und dem Wilden Freiger, der Siebenthöchste hier, auf das Stubaital hinunter. Nahezu die gesamte Hütten-Umgebung trägt den Namen Sulzenau. Während das Wasser des Sulzaubaches das Seitental des Stubaitales verlässt, kommen Bergsteiger und Wanderer über Sulzegg, die Sulzenau Alm zur Hütte herauf. Rechts der Hütte erstreckt sich die Hohe Sulze. Und der Sulzenaukogel liegt, fast in Griffweite, hinter der Hütte. Dass der Bergsee, der oberhalb des Schutzhauses liegt, Blaue Lacke und nicht etwa Sulzausee heißt, verwundert.
Die Sulzenauhütte ist Anlaufstelle und Etappenziel auf dem Stubaier Höhenweg. Ihre Gäste sind Höhenluft-Schnupperer, die nicht weiter in die Hochgebirgswelt vordringen wollen. Sie beherbergt Weitwanderer, die Gehen als ihre Existenz-Grundlage sehen. Und sie kümmert sich um Alpinisten, die nach Höherem, Steilerem, Ausgesetzterem streben bis über ihren Köpfen nur mehr Luft und Himmel sind. Die Sulzenauhütte hat für alle Menschen was, die zu ihr kommen.
Wer des klassischen Berggehens und -steigens überdrüssig ist oder davon eine Pause braucht, dem bietet die Hütte moderne Spielarten des Bergsports: Flying Fox, Übungsklettersteige, Sonnenklettergarten, Geocoach-Parcour, Slackline und Übungskletterfelsen sind im Hüttenbereich zu finden. Jene, die sich, beispielsweise, für Wasser in seiner Vielfältigkeit begeistern, können dieser Leidenschaft am Sulzenau- und Wilder-Freiger-Ferner, an den Bächen und Bergseen des Tals im Tale nachgehen.
Kürzester Weg zur Hütte
An der Bushaltestelle an der Stubaital Straße (1.610 m) respektive Ranalter Landstraße, wo geparkt wird, beginnt der Weg. Eine Panoramatafel an der Brücke über die Ruetz, die das ganze Stubaital durchfließt und entwässert, weist den Weg der mäßig steil zur Sulzenau Alm führt. Im Aufstieg erlebt man den mächtigen Grawa-Wasserfall, handgeschnitzte Figuren auf der Alm, den Wasserfall des Sulzenaubaches. Ab dort steigt man in Serpentinen über eine Steilstufe hoch zur Sulzenauhütte.
Gehzeit: 2 h
Höhenmeter: 581 m
Alternative Routen
Wilde-Wasser-Weg (1.540 m, ab Grawa-Alm, 2 h); von der Dresdner Hütte (2.302 m, über Peiljoch - 2:30 h; über Großen Trögler - 3:30 h).
Leben auf der Hütte
Die Sulzenauhütte wird seit 85 Jahren von der Familie Schöpf bewirtschaftet. Susanne Gleirscher, vormals Schöpf, und ihr Gatte Sigmar setzen diese Familien-Tradition fort. Deren Kinder werden bereits an dieses Erbe herangeführt. Mit Alois Schöpf, der Urgroßvater von Susanne, begann es. Er verkaufte 1924 das Stück Grund auf der Sulzau Alpe auf der die Hütte steht an die Sektion Leipzig des damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.
Sigmar und Susanne verarbeiten nur regionale Produkte zu typischen Tiroler Gerichten. Fleisch liefert der Dorf-Metzger. Das Brot kommt vom Bäcker aus Neustift. Eier und Milchprodukte von den Bauern aus dem Stubaital. Kaffee und Schokolade, sowie teilweise Tee werden über den Fairtrade-Handel bezogen. Gäste bekommen Knödel in allen Variationen, Tiroler Gröstl, Käsespätzle, Germknödel, Kaiserschmarn sowie Spaghetti und Wiener Schnitzel.
Gut zu wissen
2014 wurde begonnen, die Hütte zu modernisieren. Die Bauarbeiten dauerten bis ins Frühjahr 2015. Im Zuge dieser Erneuerung kamen zwei Zwei-Bettzimmer und eine Gaststube dazu. Saniert wurden: die Gaststuben, Küche, Ausschank, Sanitäranlagen. Daher entsprechen alle Sanitäranlagen zeitgemäßen Hygiene-Ansprüchen. Halbpension oder A-la-Carte. Handy-Empfang ausreichend. Nur Barzahlung möglich. Gepäck kann mit der Materialseilbahn auf die Hütte gebracht werden. Der Transport kostet extra.
Touren und Hütten in der Umgebung
Nächstgelegene Hütte: Dresdner Hütte (2.302 m, 2:30 h); Weiters: Nürnberger Hütte (2.278 m, 2:45 h); Müllerhütte (3.145 m, 3 h); Hildesheimerhütte (2.899 m, 4 h); Becherhaus/Rifugio Biasi al Bicchieri (3.195 m, 5 h)
Hochtouren von der Sulzenauhütte aus: Zuckerhütl (3.507 m, 5 h); Wilde Pfaff (3.456 m, 4:15 h); Wilde Freiger (3.418 m, 4:30 h) in Kombination mit Gamsspitzl (3.050 m, 6:30 h); Sonklarspitze (3.463 m, 5 h) - nur über Gletscher zu erreichen sind.
Bergtouren mit schneefreien Gipfeln: Großer Trögler (2.902 m, 2 h); Urfallspitze (2.808 m, 2:30 h); Mairspitze (2.781 m, 2:30 h); Aperer Freiger (3.262 m , 4 h).