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Interview

Roger Schaeli: „Zurück zu den Wurzeln“

• 16. Mai 2018
2 Min. Lesezeit
von Christina Geyer

Es sind seine ganz persönlichen Alpen-Favoriten, die Roger Schaeli im Rahmen seines neuesten Projekts angehen möchte. Darunter große Nordwand-Klassiker, aber auch unbekannte und nie wiederholte Routen. Wir haben den Schweizer Alpinisten in Grindelwald zum Interview getroffen.

Roger Schaeli beim Klettern in Oliana in Spanien
Foto: Frank Kretschmann
Roger Schaeli beim Klettern in Oliana in Spanien
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Insgesamt acht Länder wird Roger Schaeli für sein Alpenprojekt besuchen: Slowenien, die Schweiz, Polen, Frankreich, Tschechien, Deutschland, Italien und Österreich. Verschiedene Kletterpartner werden ihn dabei begleiten. Das Projekt soll auch eine Vorbildwirkung haben, es soll inspirieren und unterstreichen: Das Glück liegt oftmals direkt vor der Haustüre.

Alpenprojekt von Roger Schaeli
Foto: Roger Schaeli
Alpenprojekt: Die Vorhaben von Roger Schaeli

Was macht dein Alpenprojekt so besonders?

Wahrscheinlich wird das Projekt meine persönliche Alpenreise. Das Leben ist endlich und ich will nicht plötzlich alt sein und merken, wo ich überall gar nie war. Ich habe mir immer gewünscht durch die Alpen zu klettern. Zurück zu den Wurzeln.

Ist dein Projekt eine Hommage ans heimische Gebirge?

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Ganz bestimmt, weil es ist das geilste Gebirge. Es gibt so viele große, schwere Touren, die nie wiederholt worden sind. Als Profi sollst du zwar tunlichst immer etwas Neues machen, aber das ist Blödsinn. Mein Alpenprojekt soll keine Geschichte von Superlativen werden und einen Titel wie „Die besten 50 Touren in 50 Tagen“ tragen. Das bin nicht ich.

Hast du dir irgendeinen Zeitrahmen gesteckt?

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Ich will diesen Sommer und kommenden Winter viel investieren und dann sehen, wie viel noch fehlt.

Wirst du immer mit verschiedenen Partnern klettern?

Bei den schwierigen Touren wird es sich wohl auf drei bis fünf Hauptpartner einpendeln.

Roger Schaeli in der Eiger-Nordwand: Rotpunktbegehung der Route „La vida es Silbar“
Foto: Frank Kretschmann
Roger Schaeli in der Eiger-Nordwand: Rotpunktbegehung der Route „La vida es Silbar“

Seit wann gehst du mit der Idee vom Alpenprojekt schwanger?

Schon sehr lange. Immer, immer, immer wieder. Ich habe es auch schon oft verschoben. Das Projekt ist schwierig zu definieren. Es ist komplex, denn es geht auch um Philosophie: um nachhaltiges Bergsteigen. Ich werde dieses Jahr 40 Jahre alt – das war dann letztlich ein guter Anlass endlich anzufangen.

Ist es ein Herzensprojekt?

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Sicher, ja. Deshalb will ich es auch nicht übers Knie brechen. Aber natürlich will ich das Projekt irgendwann grifffest und dokumentiert haben. Es soll ja auch die Jungen inspirieren. Man fliegt als Profi so viel in der Weltgeschichte herum, man geht so schnell auf Expeditionen, die Eiger-Nordwand ist eine Rennstrecke geworden. Ich glaube, da muss man auch ein wenig vorzeigen, wie man zurück zu den Wurzeln klettert.

Wie hat sich die Zusammenstellung der Alpenwände für dein Projekt gestaltet?

Die Liste ist irgendwann einfach explodiert. Ich habe Bücher gekauft und Touren zusammengeschrieben. Ich habe legendäre Kletterer befragt und die Liste wurde immer, immer, immer länger. Irgendwann war sie dann über 200 Touren lang. Aus diesen habe ich dann meine persönlichen Favoriten zusammengestellt. Man muss seinen Frieden finden: Das ist meine Tourenliste, ich will mich damit nicht exponieren. Jeder hat andere Top 50.

Teil 1: „Man gibt Gas auf seinem Niveau“

  • Alpenprojekt

    Roger Schaeli wird ab sofort regelmäßig auf Bergwelten.com von den Fortschritten seines Alpenprojekts berichten. Insofern raten wir: dranbleiben, weiterlesen und mitfiebern!

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