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Viertausender

Bergportrait: Balmenhorn (4.167 m)

• 25. März 2019
2 Min. Lesezeit

Das Balmenhorn in den Walliser Alpen gehört zum Monte-Rosa-Massiv und liegt bereits gänzlich auf italienischem Boden. Obwohl es 4.167 m hoch ist, hat es den Ruf als „Nicht-Berg“. Was es damit auf sich hat? Wir verraten es euch!

Balmenhorn im Monte-Rosa-Massiv mit Christusstatue und Biwak
Foto: mauritius images / Universal Images Group North America LLC / DeAgostini / Alamy
Das Balmenhorn (4.167 m) im Monte-Rosa-Massiv: Am Gipfel befinden sich eine Christusstatue und ein Biwak
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Höhe und Lage

Das Balmenhorn im Walliser Grenzkamm ist 4.167 m hoch und liegt bereits zur Gänze auf italienischem Boden im Monte-Rosa-Massiv, genauer: im Aostatal an der Grenze zur Provinz Vercelli im Piemont. Die „Felsinsel“, wie Richard Goedeke das Balmenhorn in seinem „4000er Tourenführer“ abschätzig bezeichnet, mag die 4.000 Meter-Marke knacken, „ein Berg ist es nicht“. Tatsächlich hebt es sich optisch kaum vom Lysgletscher ab. Dass sich der Nicht-Berg dennoch beharrlich im Verzeichnis der Viertausender hält, kann sich Goedeke nur mit einem „verselbstständigten Sammeltrieb“ erklären. Die Internationale Union der Alpinismusvereinigungen (UIAA) listet das Balmenhorn in Reaktion auf die Debatte um die Eigenständigkeit der Erhebung nur noch als „weniger bedeutenden Gipfel über 4.000 m“ beziehungsweise als „erweiterten Viertausender“. Immerhin: Als einer der 38 Viertausender von Zermatt hält es sich.

Geschmückt ist das Balmenhorn mit einer überlebensgroßen Christusstatue aus Bronze, errichtet 1955 vom italienischen Künstler Alfredo Bai. Gefertigt ist diese aus Kriegsschrott aus dem Zweiten Weltkrieg. Nicht ohne Grund, denn es handelt sich bei der Bronzefigur um eine Friedensstatue. Bai verwirklichte damit seinen Schwur, nach Kriegsende eine Statue als Symbol für den Frieden auf einem Viertausender aufzustellen. 35 Gebirgssoldaten waren nötig, um die in elf Teile zerlegte Statue hinauf aufs Balmenhorn zu bringen. Übrigens: Auch ein Biwak findet sich auf der Felsinsel: Wenige Meter unterhalb des Gipfels befindet sich das Felice-Giordano-Biwak mit insgesamt sechs Schlafplätzen.

Balmenhorn-Stützpunkt: Rifugio Gnifetti im Monte-Rosa-Massiv
Foto: mauritius images / Markus Thomenius / Alamy
Balmenhorn-Stützpunkt: Das Rifugio Gnifetti (3.647 m) im Monte-Rosa-Massiv

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Geschichte

Die Erstbesteigung des Balmenhorns ist umstritten. Dass bereits am 17. August 1873 eine Seilschaft den Gipfel erreicht haben soll ist nicht belegt. Gesichert ist die Tour der fünf Bergsteiger zwei Jahre später: Giovanni Mariotti, Andrea Pedretti, Simone Viguey sowie Welf und David Zaccaria erreichten am 6. August 1875 – womöglich erstmals – den Gipfel des Balmenhorns.

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Das Balmenhorn im Überblick:

  • Höhe: 4.167 m
  • Lage: Walliser Grenzkamm/Monte-Rosa-Massiv
  • Talort: Alagna
  • Stützpunkt: Rifugio Gnifetti (3.647 m)
  • Erstbesteigung: 1873 / 1875

Touren

Aus Alagna startet die Tour alsgleich mit einer Liftunterstützung: Mit der Kabinenbahn fährt man bis auf die Bergstation Passo Salato/Colle d’Olen (2.864 m). Von dort geht es weiter bis zum Rifugio Gnifetti (3.647 m), wo sich eine Nächtigung zur Akklimatisierung anbietet. Am nächsten Morgen erfolgt der Gipfelsturm über den leicht ansteigenden Garstelet-Gletscher bis auf das Hochplateau an den Ausläufern der Vincent-Pyramide, zugleich auch der Verbindungsgrat zwischen Balmen- und Schwarzhorn.

Tourentipp

Das Rifugio Gnifetti im Detail

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Gut zu wissen

Als „Balmen“ bezeichnet man Überhänge am Fuße von Felswänden – Halbhöhlen sozusagen. Der Name des Balmenhorns dürfte sich aus dieser Bezeichnung ableiten.

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