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Alles Wurst?

Alpenverein: Notdurft am Berg schadet der Natur

• 4. September 2020
2 Min. Lesezeit

Nach einem Sommer, in dem die Berge von Wanderern regelrecht gestürmt wurden, greift der Österreichische Alpenverein humorvoll ein Tabuthema auf: Toilettengänge in freier Natur schaden den Ökosystemen der Alpen – die Lösung ist aber denkbar einfach.

Alpenverein Notdurft am Berg
Foto: Österreichischer Alpenverein
Mit lustigen Cartoons wie diesem will der Alpenverein für das Thema „Toilettengang am Berg" sensibilisieren
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Viele kennen dieses Bild: Benutzte Taschentücher, die beim Wandern den Wegesrand säumen. „Wurst“ ist das aber keineswegs. Denn wer die Alpen in der Wandersaison als Toilette verwendet, schadet ihrem Ökosystem. Je weiter man in die Höhe steigt, desto sensibler wird zudem der Lebensraum.
Der Österreichische Alpenverein möchte nun mit einer humorvollen Kampagne auf dieses oft unterschätzte Problem aufmerksam machen. Gemeinsam mit der Initiative „Bergwelt Tirol – Miteinander erleben“, den Tiroler Schutzgebieten und der Landwirtschaftskammer Tirol wurden neue Schilder und Plakate entworfen, welche die Kernbotschaften kommunizieren.

„Die Schilder werden an klassischen Einstiegen und Startpunkten beliebter Wandergebiete sowie bei Seilbahnen und in Klettergärten platziert“, sagt Liliana Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz des Österreichischen Alpenvereins. Kurz: Überall dort, wo es sinnvoll ist – denn an einem überbordenden Schilderwald sei der Alpenverein nicht interessiert.

Die Kernbotschaften der AV-Info-Kampagne „Alles Wurst?!"

Notdurft im Freien als ökologisches Problem

Die Empfehlungen sind im Grunde einfach umzusetzen, nur fehle es oft am Problembewusstsein. „Die Notdurft in freier Natur zu verrichten ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein ökologisches Problem. Dabei ist es wichtig zu verstehen, warum: Taschentücher bestehen oft aus Zellstoff und haben dadurch eine viel längere Abbauzeit als Toilettenpapier, insbesondere in höheren Lagen“, erklärt Liliana Dagostin. Eine der wichtigsten Botschaften der Kampagne lautet daher: Klopapier statt Papiertaschentücher verwenden.
Am besten wäre es, gebrauchtes Papier wieder mit ins Tal zu nehmen. Neben der medizinischen Rucksackapotheke gehört laut dem Alpenverein also auch ein spezielles „Erste-Hilfe-Set“ für den Notdurft-Fall in den Rucksack, bestehend aus Klopapier und Beutel.

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Leicht umsetzbar ist beim Toilettengang im Freien auch das Abstandhalten von Gewässern und Stadeln. Ebenso wie von typischen „Notdurft-Hotspots“. Jeder kennt wohl diese gewissen Plätze, an denen sich die Häufchen häufen – „für die Natur ist das ein beträchtlicher Nährstoffeintrag, der wie Dünger wirkt und tatsächlich das ökologische Gleichgewicht empfindlich stören kann“, sagt Liliana Dagostin.

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„Sackerl fürs Gackerl“ – aber richtig

Alle Empfehlungen gelten natürlich gleichermaßen für die Notdurft von Hunden. Besonders in dieser Saison – das bestätigen fast alle Berg- und Naturwächter – sei das Problem vermehrt aufgetreten, etwa an beliebten Steirischen Ausflugszielen wie dem Leopoldsteiner See.

Eines liegt Liliana Dagostin besonders am Herzen: „Das „Sackerl fürs Gackerl“ kann auch zur schlechtesten aller Optionen werden – dann nämlich, wenn es mitsamt der Notdurft erst recht in der Natur landet“. Auch das sei leider oft zu beobachten. Dann schon lieber die Hinterlassenschaft eingraben oder unter Zweigen und Steinen verstecken.

Noch mehr Tipps zum richtigen „Geschäft am Berg“ findest du in diesem Beitrag:

  • Mehr Müll auf Bergen im CoV-Sommer

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