Bizarre Felslandschaft im Schatten des Hohen Ifen im Bregenzerwald in Vorarlberg: Nördlich des Hohen Ifen erstreckt sich das Gottesackerplateau, eine bizarre Karstlandschaft auf einer Fläche von etwa 3 mal 3 Kilometern: helles, fast weißes Kalkgestein, das sich in weiten Wellen vom Hohen Ifen hinüber zu den Gottesackerwänden schwingt. Ziehen Nebelschwaden über die Hochebene, wirkt sie fast lebensfeindlich.
Nicht umsonst haben die frühen Siedler, die mit dieser Steinwüste wenig anzufangen wussten, den Namen Gottesacker gewählt. Und doch ist das Plateau alles andere als tot. In kleinen Nischen haben sich die buntesten Blumen angesiedelt, und wo sich dünne Humusschichten gebildet haben, ist das Weiß der Felsen von saftigem Grün durchsetzt. Dennoch sind die von unzähligen Rissen durchzogenen Felsen, die metertiefen Felslöcher, die sich jäh neben dem Weg auftun, und die scharfkantigen Grate die alles dominierenden Elemente bei einer Wanderung über das Plateau.
Diese Bergtour setzt Trittsicherheit und unbedingte Aufmerksamkeit voraus. Bei Nebel ist von einer Begehung abzuraten, denn der schon bei Sonne oft nur schwer zu erkennende Weg verschwindet dann im gleichförmigen Grau-Weiß. Wer aber diese Runde wählt, kommt in den Genuss einer wirklich ungewöhnlichen Landschaft, die wegen ihrer fehlenden almwirtschaftlichen Nutzung – was im Allgäu und Kleinwalsertal sehr selten ist – einen besonders wilden und ursprünglichen Charakter hat.