La Gomera: Insel der Seligen
Wandern auf La Gomera: Die Insel bietet auf kleiner Fläche zahlreiche Natur-Highlights. Und ein ganz besonders seltenes Gut: Entschleunigung.
Verena Randolf für das Bergwelten-Magazin Dezember/Jänner 2018/19
Rund eine Stunde dauert die Überfahrt mit der Fähre von Los Cristianos nach San Sebastián. 38 Kilometer, die Teneriffa von La Gomera trennen und deren Überwindung Passagiere in eine andere Welt befördert: La Gomera ist die zweitkleinste der sieben Kanarischen Inseln.
Die höchste Erhebung des Eilands ist der 1.487 Meter hohe Garajonay, der im gleichnamigen Nationalpark liegt. Für Wanderer ist La Gomera ein Paradies: Das rund 600 Kilometer lange Netz an Wanderwegen, das die Insel erschließt, führt durch Blumenmeere und Nebelwälder.
Von hier aus sieht man bis ans „Ende der Welt“ – wie die Einheimischen die La Gomera vorgelagerte Insel El Hierro nennen –, kann Regenbögen und Schattenspiele beobachten, die der Wind mit den tief hängenden Passatwolken treibt und die das Bild der hügeligen, saftig grünen Landschaft zur kurzweiligen Momentaufnahme machen.

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Hier geht alles langsamer
„Auf La Gomera mahlen die Mühlen anders“, sagt Josef Knoflach, der gebürtige Tiroler, der vor 25 Jahren Schnee und Berge gegen Meer und Berge eintauschte und seither auf La Gomera lebt. „Hier geht alles viel langsamer“, ergänzt er. „Wer zu uns kommt, weiß Entschleunigung zu schätzen.“ Als Wanderführer ist Josef auf La Gomera gut gebucht: Das Wetter, das durch unterschiedliche Mikroklimata bestimmt wird, lässt sich so gut wie gar nicht vorhersagen.
Der Tiroler amüsiert sich über Touristen und ihre Versuche, mittels Wetter-App Prognosen für den nächsten Tag zu erstellen. Ihm reicht ein Blick in den Himmel, um anhand der Höhe, in der die Passatwolken treiben, zu erkennen, ob es sich besser im Süden, Norden, Osten oder Westen der Insel wandert, ohne nass zu werden. 80 Prozent der rund 800.000 Touristen pro Jahr seien Naturliebhaber, schätzt der 50-jährige Wanderguide.
Hier gibt es mehr Palmen als auf allen anderen Kanarischen Inseln und knapp 200 endemische Arten – Pflanzen und Tiere, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind. Die schattigen Lorbeerwälder, durch die zahlreiche Wanderrouten führen, sind lebende Fossilien.
Weil die Kanaren keine Eiszeit wie der Rest Europas erlebten, konnten viele Pflanzen, die am Festland ausgestorben sind, weiterbestehen. Hier wandert man zwischen meterlang von Ästen hängenden Flechten und bemoosten, bis zu 30 Meter hohen Bäumen in nebelfeuchtem Dunst durch den größten zusammenhängenden Feuchtwald der Welt.
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Oder vorbei an Felsformationen wie dem 1.251 Meter hohen Roque de Agando, der an die vulkanische Vergangenheit der Insel gemahnt. Oder entlang der Höhenstraße mit Blick hinunter ins Valle Gran Rey, das „Tal des großen Königs“, das sich sattgrün in den dunklen Basalt schneidet und im Frühling von tausenden Blumen bunt gesprenkelt ist.
Es sind nicht viele Touristen, die einem auf den Pfaden mit Blick über den Atlantik begegnen. Dafür kreuzen immer wieder Ziegen und Schafe den Weg. Auch Angela Merkel könnte man hier beim Wandern treffen; die deutsche Bundeskanzlerin ist Stammgast auf La Gomera. „Ganz grundsätzlich“, sagt Josef Knoflach, „sind die Leute, die hierherkommen, keine Kilometerzähler. Niemand ist auf der Flucht, eine Insel der Seligen.“