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Berge und Menschen

4 Gründe, warum Berge verbindend wirken

• 3. November 2020
3 Min. Lesezeit
von Robert Maruna

Von der Verbundenheit durch das Kletterseil, dem philosophischen Gipfelgespräch unter vier Augen und neuen Freundschaften in luftiger Höhe. Wir nennen euch vier gute Gründe, warum die Berge Menschen miteinander verbinden, obwohl sie ganze Täler voneinander trennen.

Am Gipfel hinsetzen, den Ausblick genießen und miteinander ins Gespräch kommen, Yosemite Valley, USA
Foto: unsplash.com
Am Gipfel hinsetzen, den Ausblick genießen und miteinander ins Gespräch kommen, Yosemite Valley, USA
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1. Weil uns am Berg niemand fremd ist

Wenn man am Berg einander begegnet, dann grüßt man. Nicht, weil man einander zwingend zu kennen vermag, doch ganz fremd ist man sich da oben eben auch nicht. Die Wege kreuzen sich bloß für einen kurzen Augenblick, doch kann dieser ausreichen, um später am Gipfel oder auf der Hütte ins Gespräch zu kommen. Man teilt die Erlebnisse, vielleicht sogar den Müsliriegel oder überhaupt den Gipfelschnaps, obwohl man sich noch nie zuvor begegnet ist. Ein, für Bergneulinge möglicherweise seltsames Phänomen, für alte Bergfexe wiederum, ein völlig natürlicher Prozess. Sie wissen schließlich schon länger, dass die Berge verbindend wirken.

Obgleich ein Berg in seiner mächtigen Erscheinung zu trennen vermag, ist es der Weg nach oben, der den Wanderer, Kletterer, Skitourengeher oder alpinen Bergsteiger miteinander vereint. Denn, wenn wir nach oben steigen, egal woher wir kommen, dann grüßen wir einander. Und damit haben wir schon den ersten Schritt aufeinander zugemacht. Ob aus dem schlichten Gruß eine Unterhaltung und in weiterer Folge eine Bekanntschaft oder sogar Freundschaft entsteht, das liegt dann wieder an euch. Aber der Berg gibt euch zumindest die Möglichkeit dazu, vielleicht nutzt ihr beim nächsten Mal ja die Gelegenheit und schaut wohin es führt.

Der Natur entgegen wandern und Erlebnisse miteinander teilen, Walliser Alpen, Schweiz
Foto: unsplash.com
Der Natur entgegen wandern und Erlebnisse miteinander teilen, Walliser Alpen, Schweiz

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2. Weil man der Natur näher kommt

Wenn man so über die Almen streift, über Stock und Stein nach oben steigt oder im lichten Wald den Pfaden folgt, dann spürt man eine innere Ruhe in sich aufkeimen. Dieses Gefühl kommt nicht von irgendwo, es ist die schlichte Verbundenheit zu Mutter Natur – zu unserer natürlichen Umgebung. Da, wo wir alle herkommen, dort, wo unsere Vorfahren, ums Überleben kämpften und wir deshalb heute hier in unseren Betonklötzen und Backsteinbauten sitzen. Diese können uns aber eben nicht immer das Gefühl zu unserem Ursprung vermitteln. Deshalb suchen wir die Natur immer wieder auf – manche Menschen mehr und andere weniger. Der Ruf der Natur ist aber tief in uns allen verankert. Folgt ihm doch einfach hin und wieder und ihr werdet spüren was wir meinen.

Herbstliche Sonnenuntergangsstimmung in den Bergen von Montana, USA
Foto: unsplash.com
Herbstliche Sonnenuntergangsstimmung in den Bergen von Montana, USA

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3. Weil man an einem Seil hängt

Nicht nur in unserem Streben nach oben sind wir auf einer Bergtour geistig miteinander verbunden, nein, auch physisch betrachtet, zieht man sprichwörtlich am gleichen Strang. Verbunden durch den Polyamid-Strick geht jede Kletterpartnerschaft ein Bündnis ein, welches Verantwortung füreinander und Vertrauen ineinander mit sich bringt. Denn, wer gemeinsam in eine alpine Wand einstiegt oder sich im Klettergarten an schweren Routen übt, ist für das Wohl des anderen verantwortlich.

Und diese Verantwortung kann da oben eben nicht – wie es in unserer Bequemlichkeits-Gesellschaft üblich ist – abgegeben werden. Am Berg gibt es keine Rückversicherung oder Airbags, die uns im Falle eines Fehlers auffangen. Dort oben vertrauen wir in das Wissen, Können und Risikomanagement unserer selbst sowie in das unserer Kletterpartner. Und das ist ein unglaublich intensives und lebendiges Gefühl, als jenes zu unseren Instagram-Followern.

Gemeinsam an einem Seil durch die Wand, Cortina d'Ampezzo, Itlaien
Foto: unsplash.com
Gemeinsam an einem Seil durch die Wand, Cortina d'Ampezzo, Itlaien

4. Weil man tiefe Gespräche führen kann

Ist man umgeben von alpiner Landschaft und felsiger Natur kann das unglaublich inspirierend wirken. Mal kommt man ins stille Grübeln, mal kommt man ins flüssige Reden. Und, wenn man gemeinsam nach oben stiegt oder schon am Gipfel sitzt und die Jause teilt, dann ergeben sich oft die schönsten Gespräche. Vielleicht auch, weil man den Alltag im Tal und den Gedanken freien Lauf lässt.

Vielleicht auch, weil man eben nicht statisch verharrend am Restauranttisch einander gegenüber sitzt und nach Worten sucht, die sich aber in der Menükarte nicht finden lassen. Vielleicht auch, weil man ja hinauf will, um im Anschluss hinab zu blicken. Vielleicht aber auch, weil dieses ins Tal reinschauen Überblick verschafft, die Dinge da unten relativiert und den Kopf nach oben hin frei macht. Es gibt viele Gründe für eine tiefsinniges Gipfelgespräch, am besten ihr probiert es einfach selbst aus.

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Gipfelgespräche unter vier Augen, Chamonix, Frankreich
Foto: unsplash.com
Gipfelgespräche unter vier Augen, Chamonix, Frankreich

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