Packliste: Ausrüstung für Hochtouren

Ausrüstung & Technik

7 Min.

09.07.2025

Foto: Berghaus, Moritz Ablinger

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Hochtouren führen ab rund 3.000 Meter Seehöhe über zumindest teilweise vergletscherte Passagen. Hier liest du, worauf du bei deiner Ausrüstung und Bekleidung achten solltest, und findest eine komplette Packliste.

Mit Bergwelten auf den Großglockner

Bergwelten-Redakteurin Kathi Löffler will sich dieses Jahr einen Traum erfüllen: einmal auf den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner, steigen. Sei hier und auf unserem Instagram-, Tiktok- und Facebook-Kanal dabei und erfahre, was man können muss, um auf den Großglockner zu gehen, wann man dazu einen Bergführer braucht, welche Route zu einem passt und welche Ausrüstung man dabeihaben sollte.

Dieser Beitrag entstand in bezahlter Kooperation mit Berghaus, Coros, SILVA, Julbo, Petzl und LOWA.


Bekleidung

Das Zwiebel-Prinzip ist in den Bergen immer eine gute Idee, so auch auf Hochtouren. Wenn du im Tal aufbrichst, kann es noch sommerlich warm sein, und du bist nur mit T-Shirt (am besten aus Merinowolle oder einer Synthetik-Naturfaser-Kombi) und kurzer Hose unterwegs. Aber lass dich von anfänglich warmen Temperaturen nicht täuschen: in hohen Lagen und auf Gipfeln kann es deutlich kühler werden, gerade bei Wind oder kaltem Wetter. Deswegen solltest du mehrere wärmende Schichten im Gepäck haben: Ideal sind eine dünne Fleece- oder Softshelljacke, eine dickere Daunen- oder Primaloftjacke und eine Hardshelljacke, die Wind, Schnee und Regen abhält.

Beim Gehen mit Steigeisen ist außerdem eine lange Hose Pflicht – am besten mit verstärktem Gewebe unten an der Bein-Innenseite. Sie schützt deine Haut vor den scharfen Zacken der Steigeisen.

Außerdem gehören auf jeder Hochtour Funktionssocken, Kappe, Mütze und Handschuhe sowie Wechselwäsche ins Gepäck.

Kathis Empfehlung: Vor allem bei der Daunen- und Hardshelljacke solltest du auf gute Qualität setzen und vielleicht den einen oder anderen Euro mehr investieren. Die Produkte halten dann nicht nur länger, sondern sind meist auch leichter bzw. haben ein kleineres Packmaß, wodurch dein Rucksack kleiner und leichter wird. Ich nutze den MTN Arete Synthetic Hoodie von Berghaus als ultraleichte Isolationsschicht. Die Ridge Seeker Jacke von Berghaus schützt mich mit ihren verschweißten Nähten und der großen Kapuze, unter die auch ein Helm passt, vor Wind und Wetter. Die Reißverschlüssen unter den Armen sorgen für zusätzliche Durchlüftung.


Bergschuhe

Für eine Hochtour benötigst du einen knöchelhohen Bergschuh, der dich zuverlässig über Geröll, Fels, Schnee und Eis trägt. Außerdem muss dein Hochtourenschuh zumindest bedingt steigeisentauglich sein, denn für Gletscher- oder Schneefeldquerungen brauchst du in den meisten Fällen Steigeisen. Für die meisten Hochtouren in den Ostalpen eignen sich Bergschuhe der Kategorien B/C und C am besten. Hier erfährst du, was die verschiedenen Kategorien bedeuten:

  • Kategorie A: Hierzu gehören leichte Halbschuhe für lockere Wanderungen oder Spaziergänge. Für Hochtouren sind sie nicht geeignet.

  • Kategorie B: Meist mittelhohe bis hohe Wanderstiefel, die sich für mittelschwere Wanderungen im Mittelgebirge eignen. Für Hochtouren sind sie nicht geeignet.

  • Kategorie B/C: Schuhe ab dieser Kategorie kannst du auf Hochtouren einsetzen. B/C-Schuhe sind meist hohe Trekkingsstiefel mit harter Zwischensohle, hohem Schaft und festen Sohlen mit ausgeprägtem Profil. Sie sind in der Regel „bedingt steigeisenfest“, was bedeutet, dass du Steigeisen mit Riemen- oder Körbchenbindung anbringen kannst. (Mehr zu den verschiedenen Steigeisenarten liest du weiter unten.)

  • Kategorie C: Bergstiefel dieser Kategorie sind noch steifer, stabiler und robuster als Schuhe der Kategorie B/C und damit perfekt für Hochtouren geeignet. Dafür sind sie aber auch schwerer und wuchtiger. Sie haben in der Regel eine Kipphebel-Aufnahme an der Ferse für halbautomatische Steigeisen.

  • Kategorie D: In diese Schuhkategorie fallen hochalpine Bergstiefel, die für den Einsatz in technisch anspruchsvollem Gelände, bei Expeditionen oder beim Eisklettern gefertigt sind. Die Steigeisen werden bei diesen Schuhmodellen vorne mit einem Bügel und hinten mittels Kipphebel montiert, was ihnen einen sehr guten Halt gibt.

Tipp zum Kauf: Auch, wenn die Auswahl an Schuhen im Internet sehr groß ist – kauf deinen Schuh am besten in einem Fachgeschäft. Dort kannst du dich nicht nur ausführlich beraten lassen, sondern kannst den Schuh auch anprobieren und probegehen.

Kathis Empfehlung: Bei der Besteigung des Großglockners werde ich den Cevedale Pro GTX Mid von LOWA tragen. Dieser Bergstiefel der Kategorie C ist robust sowie wasserdicht und ich kann halbautomatische Steigeisen anbringen.


Rucksack

Vor jeder Bergtour stellt sich die Frage: Wie groß soll der Rucksack sein? Bei Hochtouren hast du normalerweise immer eine Standardausrüstung dabei, die in deinen Rucksack passen muss. Wie viel zusätzlichen Platz du brauchst, hängt davon ab, wie lange du unterwegs bist: Auf vielen Hochtouren übernachtest du zumindest einmal auf einer Hütte, wofür du Wechselgewand, Hüttenschlafsack und einen kleinen Hygienebeutel brauchst. Höchstwahrscheinlich findet deine Hochtourenbekleidung und -ausrüstung, die so zusammenkommt, in einem Rucksack mit 25 bis 35 Liter gut Platz.

Den Rucksack probierst du am besten in einem Fachgeschäft. Denn er sollte bequem sitzen, an deine Rückenlänge angepasst sein und du musst das Konstruktionsprinzip, also wo er welche Fächer hat, mögen.

Viele Rucksackmodelle sind mittlerweile aus wasserdichtem Material gefertigt, wodurch du keine zusätzliche Regenhülle mehr brauchst. Auf Hochtour sind Vorrichtungen außen am Rucksack, an denen du Stöcke, Pickel oder Helm befestigen kannst, praktisch. Bei Rucksäcken, mit denen du ins Hochgebirge gehen kannst, fehlen meist die seitlichen Netze für Flaschen, damit diese bei Kletterpassagen nicht herausfallen können. Damit du trotzdem nicht vergisst zu trinken, kann eine Trinkblase Sinn machen.

Kathis Empfehlung: Eine ideale Größe für mehrtägige Hochtouren hat für mich das Rucksackmodell „MTN Seeker Short“ von Berghaus mit 32 Litern und kürzerem Rücken für Frauen. Zusätzlich zur Kleidung und der Notfallausrüstung haben auch Steigeisen und Gurt bequem im Inneren Platz. Pluspunkt: Die leuchtende Farbe sieht man im Hochgebirge besonders gut.

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Steigeisen

Steigeisen gehören zur Standardausrüstung am Gletscher. Bevor du zu deiner Hochtour aufbrichst, musst du sicherstellen, dass deine Steigeisen auf deinen Bergschuh passen. (Mehr zu den verschiedenen Bergschuhkategorien findest du weiter oben.) Es gibt drei Bindungsarten bei Steigeisen:

  • Riemen- oder Körbchenbindung: Diese Bindung hat vorne ein Körbchen und hinten einen Riemen aus Kunststoff, der die Ferse des Schuhs umschließt, und kann daher auch auf Schuhen befestigt werden, die nicht steigeisenfest sind. Sie wird mit einem gewebten Riemen, der die Halterungen vorne und hinten verbindet, festgezogen. Nachteil bei dieser Bindung ist, dass der Schuh nicht so fest fixiert ist wie bei den anderen Bindungsarten. Für anspruchsvolles Gelände ist diese Bindung daher nicht zu empfehlen.

  • Halbautomatische Bindung: Hier hast du vorne ein Körbchen und hinten einen Kipphebel. Damit du diese Bindung befestigen kannst, brauchst du einen bedingt steigeisenfesten oder steigeisenfesten Schuh, der hinten eine Aufnahme für den Kipphebel hat. Damit ist der Schuh stabiler im Steigeisen fixiert als bei der Körbchenbindung und du hast auch in technisch anspruchsvollerem Gelände guten Halt.

  • Vollautomatische Bindung: Diese Bindungsvariante hat hinten einen Kipphebel und vorne einen Eisenbügel, den du nur an steigeisenfesten Bergschuhen oder Skitourenschuhen befestigen kannst. Diese Bindungsart verwendest du vor allem für das Eisklettern oder technisch anspruchsvolle Touren. Zu beachten ist, dass der Eisenbügel vorne meist rechteckig ist und dadurch auf Bergschuhen mit runder Schuhspitze nicht so gut sitzt.

Wie du dein Steigeisen richtig einstellst und richtig damit gehst, erfährst du in diesem Video.

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Video: Gehen mit Steigeisen

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Kathis Empfehlung: Steigeisen sind etwas, das man sich einmal kauft und dann jahrelang benutzen kann. Umso wichtiger ist es, auf geprüfte Qualität zu setzen. Die halbautomatischen Vasak Steigeisen von Petzl passen sowohl auf bedingt steigeisenfeste als auch auf steigeisenfeste Schuhe praktisch jeder Größe und sind ein verlässlicher Begleiter auf Hochtour.


Stöcke

Stöcke können auf Hochtour Gold wert sein: Beim Aufstieg kannst du damit die Belastung auf Arme und Beine verteilen und so Kraft sparen – vor allem beim Queren von Schneefeldern und Gletschern ist das hilfreich. In schwierigem Gelände geben sie dir mehr Stabilität und beim Abstieg entlasten sie deine Gelenke. Idealerweise sind sie zusammengelegt so klein, dass man sie gut im Rucksack verstauen kann.

Kathis Empfehlung: Ich verwende die faltbaren Trekking Poles Z-Fold von Silva. Sie sind aus leichtem Aluminium, haben bequeme Griffe aus Kork und große Schneeteller, die man schnell an- und abschrauben kann.


Sportuhr

Sportuhren mit Karten- und Navigationsfunktionen sind auf Hochtour besonders praktisch, da du sie immer am Handgelenk hast und nicht erst dein Handy oder GPS-Gerät hervorkramen musst. Features, auf die du beim Kauf einer Uhr achten solltest, sind eine lange Akkulaufzeit, online und offline Karten und Navigation, ein guter Herzfrequenzsensor sowie ein robustes Gehäuse, das auch niedrige Temperaturen aushält.

Kathis Empfehlung: Eine Sportuhr, die alle Stücke spielt und gut für Hochtouren geeignet ist, ist die Coros Vertix 2S. Dank des großen Displays und der großen Tasten kannst du sie auch mit Handschuhen bedienen. Die GPS-Ortung wurde speziell für das Klettern und Bergsteigen optimiert, sodass die Standortdaten auch in Schluchten und an Felswänden sehr genau sind.


Sonnenschutz

Im Hochgebirge ist die UV-Strahlung stärker als in tieferen Lagen und kann sowohl deine Haut als auch deine Augen auf Dauer schädigen. Schnee und Eis reflektieren die Sonnenstrahlen zusätzlich und erhöhen so die Belastung. Deswegen solltest du eine gute Sonnenbrille, die eng am Gesicht anliegt und auch auf den Seiten vor Sonneneinstrahlung schützt, tragen. Auch Sonnencreme und Lippenschutz mit Faktor 50 ist ratsam. Mit einer Kappe oder einem Hut schützt du deinen Kopf und dein Gesicht.

Kathis Empfehlung: Die Legacy Reactiv Brille von Julbo sieht mit ihrem Retro-Gletscherbrillen-Look nicht nur stylisch aus, sondern hat qualitativ hochwertige, selbsttönende Gläser. Außerdem passt die filigrane Form gut unter Helm und Kapuze.


Vollständige Packliste für Hochtouren

Hier findest du eine komplette Packliste.

Bekleidung

  • Funktionsunterwäsche und -Shirts

  • Funktionssocken

  • Softshell- oder Fleecejacke (als Midlayer)

  • leichte Daunen- oder Primaloft-Jacke (als Isolationsschicht)

  • Hardshell- bzw. Regenjacke

  • Softshell-Tourenhose

  • Überhose (wind- und wasserdicht)

  • Mütze und Handschuhe

  • Kappe

  • (bedingt) steigeisenfeste Bergschuhe

  • Gamaschen (je nach Wetterlage)

Ausrüstung

  • Rucksack (25-25 Liter) ggf. mit Regenhülle

  • Hochtourengurt

  • Kletterhelm

  • Steigeisen

  • Eispickel oder Stöcke (je nach Verhältnissen)

  • Gletscherbrille

  • Stirnlampe

  • Sonnencreme und Lippenpflege mit UV-Schutz

  • Trinkflasche oder Trinkblase

  • Proviant (Energieriegel, Snacks)

  • Bargeld

  • Alpenvereins/Naturfreunde-Ausweis

  • Hygienebeutel (Zahnbürste & Hygieneartikel)

Sicherheit

  • (Halb-)Seil

  • 2 Bandschlingen (120 cm / 60 cm)

  • Schraubkarabiner (mindestens 3 Stück)

  • automatisch arretierbarer Karabiner

  • 3 Reepschnüre à 6 mm (1 m / 3 m / 5 m)

  • Eisschraube

  • Erste Hilfe-Set (mit Tape und Blasenpflaster)

  • Biwaksack

  • RECCO-Tag

  • Handy

Orientierung

  • Topografische Karte

  • Sportuhr (diese deckt ggf. die folgenden Punkte schon ab)

  • Höhenmesser

  • Kompass

  • GPS-Gerät