6 Ausrüstungstipps vom Profi
Dass Kinder gerne kraxeln, findet Bergführer Walter Zörer nicht nur ganz normal, sondern sogar sehr positiv. Uns verrät er 6 wertvolle Ausrüstungstipps fürs Klettern mit dem Nachwuchs.

Klettern liegt Kindern im Blut. Höher steigen, Hindernisse überblicken, über den Dingen stehen – all das sind ganz natürliche Schritte in unserer Entwicklung zum Erwachsenen, die heute aber leider nur allzu oft durch Regeln und Ängste gebremst werden.
Wer nie im Garten oder am Spielplatz auf einen Baum klettern durfte, versäumt wichtige Kindheitserlebnisse – aber auch die Erkenntnis, dass man herabfallen und sich verletzen kann. Der aktuelle Trend zum Breitensport Klettern fördert eine vernünftige Risikoakzeptanz. Vor allem das Klettern in freier Natur ermöglicht unseren Kindern Erlebnisse, die ihre Entwicklung langfristig prägen. Erste Versuche an kleinen Felsblöcken („Bouldern“) können ohne viel Aufwand in jedem Alter unternommen werden. Ein Reibungskletterschuh sorgt für rasche Erfolgserlebnisse und mehr Spaß.
Überhaupt gilt: Egal ob im Klettergarten oder auf einer alpinen Klettertour – die Ausrüstung sollte gut auf Kinder abgestimmt sein. Im Folgenden meine persönlichen Tipps.

1. Richtige Kleidung und passender Felsen
- Klettern kommt schon vor dem Gehen, aber so richtig an den steilen Fels wagen sollte man sich mit Kindern erst ab circa 5 Jahren. Den Temperaturen entsprechende bequeme und elastische Sportkleidung reicht dafür aus. Entscheidend ist die Wahl des richtigen Felsens: anfangs nicht zu steil, gut strukturiert mit vielen Griffen und Trittmöglichkeiten.
- Wir müssen immer die geringere Reichweite und Kraft im Auge haben, damit es nicht schnell zu Frust und Demotivation kommt. Nicht der Schwierigkeitsgrad der Route sondern möglichst viele Klettermeter sind das Ziel!
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2. Der richtige Klettergurt
- Die Anatomie kleiner Kinder bedingt einen anderen Schwerpunkt als die eines Erwachsenen. Daher sollten Kinder im Alter von 5 bis 8 Jahren lieber einen Komplettgurt oder eine Hüft-Brustkombination verwenden. Erst ab etwas mehr Größe und Körperspannung ist der Einsatz eines Hüftgurts anzuraten. Dabei sollte man aber keine faulen Kompromisse eingehen.
- Es gibt von mehreren Bergsportartikelherstellern eigene Gurtmodelle für Kinder, die perfekt anzupassen und bequem sind. Die in den Siebziger Jahren noch verbreitete Technik von selbstgeknüpften Gurten hat heute nichts mehr im Klettersport verloren, und schon gar nicht beim Klettern mit Kindern!
3. Passende Kletterpatschen
- Reibungskletterschuhe erlauben es, die Felsstrukturen besser auszunützen und so eleganter und effizienter zu klettern. Leider wachsen die Kinder recht schnell aus den Patschen raus, doch die können ja ruhig weitergegeben oder getauscht werden.
- Besser sind immer alte gebrauchte Kletterpatschen, die aktuell genau passen, als nagelneue, bei denen aber zwei Zentimeter Luft bei den Zehen Platz haben.
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4. Helm: Niemals ohne!
- Ein Helm ist ein absolutes Muss, auch im Klettergarten. Es geht hier nicht nur um die eventuell von oben herabfallenden Steine sondern auch um den seitlichen Schutz des Kopfes bei einem Sturz oder Pendler.
5. Sicherungsgeräte und Seil
- Kinder können schon früh Sicherungsaufgaben übernehmen. Damit das entsprechende Handling gut funktioniert braucht es ein weiches Seil und die richtigen Sicherungsgeräte. Dazu empfehlen sich Tubersysteme (ATC, Reverso etc.) und Halbautomaten (Clickup, Grigri etc.), auf die wir die Kinder gut einschulen.
- Anfangs sollten wir sie immer im Zweierteam arbeiten lassen, daher steht hinter dem Sichernden steht ein zweites Kind und bedient das Seil – sozusagen als „Backup“ – mit. Dieses System bewährt sich zunächst rasch beim Topropeklettern. Bevor es ans Sichern eines Vorsteigers geht, muss die Sicherungsarbeit aber unbedingt gut geübt sein.
- Kinderhände sind kleiner und das Einlegen eines Seils im Vorstieg kann schon mal schwierig sein. Hier helfen kleinere Karabiner in den Expressschlingen und ordentliche Seile, die noch geschmeidig und weich sind.

6. Die kleinen Extras
In den Kletterrucksack gehört natürlich noch einiges an Zusatzausrüstung:
- Erste Hilfe Paket und ein paar kleine Pflaster
- Taschenmesser
- Spielkarten o.ä.
- Trinkflasche
- Sonnencreme
- Jause und Kraftsnack für die Schlüsselstelle
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