Experten informieren: Winterzeit vom Piemont bis ins Allgäu
Jetzt ist wohl die vielfältigste Zeit für Wintersportler: Während Unternehmungen in Talnähe noch möglich sind, haben auch schon die ersten Hütten als Stützpunkt für Hochtouren geöffnet. Unsere Bergwelten-Experten waren wieder fleißig draußen unterwegs und informieren über die aktuellen Bedingungen vor Ort.
1. Arlberg
Vorarlberg / Tirol
Bergwelten-Content Managerin Riki Daurer war auf Brettern am Arlberg unterwegs und berichtet: „Dank des Schneefalls letzten Freitag hatten wir am Samstag Top Freeride-Bedingungen mit circa 20 cm frischem Pulver. Aufgrund der erheblichen Lawinenwarnstufe konnten wir allerdings nicht alles befahren. Der Vorteil daran: Viele Routen können damit noch zu späterem Zeitpunkt gespurt werden.“ Auch auf den Pisten herrschen aktuell übrigens ideale Bedingungen.
Tourentipps:
Arlberg: Mitten im Mythos
2. Piemont
Italien
Bergwelten-Experte Walter Zörer von mc2alpin hat die letzte Woche im Piemont verbracht: „Nach den letzten Neuschneefällen hat sich die Schneedecke nach fast zwei Wochen Sonnenschein und nunmehriger Erwärmung nach herrlichen Powdertagen endgültig in Firnbedingungen umgewandelt. Aber Vorsicht: In kammnahen Lagen ist das Altschneeproblem immer noch ein Thema.“
Tourentipps:
Auf den M. Giobert – Eine einfache Skitour auf einer Strecke von 13,3 Kilometer in Cueno im Valle Maira im Piemont, Italien. Ziel ist der Gipfel des M. Gioberts (2.412 m) in den Cottischen Alpen. Die Tour führt über sanfte Hügel und durch einen zauberhaften Lärchenwald. Sie kann auch bei etwas höherer Schneelage begangen werden, da die Hälfte der Strecke durch Wald führt und keine schwierigen Stellen aufweist. Vorsicht ist jedoch bei der Abfahrt durch den Wald geboten, da die Abfahrt auf der Aufstiegspur erfolgt.
Auf den Mount Sibolet – Eine einfache Skitour auf insgesamt 19,4 Kilometer in Cueno im Piemont. Die Tour auf den M. Sibolet (2.582 m) in den Cottischen Alpen, Italien, führt über abwechslungsreiches Skiglände mit einem perfekten Gipfelhang. Als Krönung wartet ein wunderbarer Rundblick.
3. Pyhrn-Priel
Ennstaler Alpen / Oberösterreich
Bergwelten-Redakteurin Christina Geyer ist letztes Wochenende bei Spital am Pyhrn unterwegs gewesen und berichtet von feinsten Powderverhältnissen: „Leichte Schneefälle haben die Region in eine herrliche Winterlandschaft verwandelt. Jungfräulicher Pulver rund um den Angerkogel machen auch die Abfahrt durchs Loigistal zur lohnenden Unternehmung – wenn die letzten Meter entlang des Ziehwegs auch schon aper sind. An der Roten Wand findet man hingegen sogar Firnverhältnisse vor.“
Tourentipps:
Vom Pyhrnpass auf den Angerkogel - Der Angerkogel ist ein 2.114 m hoher Ausläufer des Toten Gebirges. Auch im Hochwinter sind seine Hänge meist sehr sicher und technisch nicht allzu anspruchsvoll. Das macht den Berg zu einem beliebten Ziel, was sich manchmal schon im Tal an den wenigen freien Parkplätze beim Ausgangspunkt an der Pyhrnpass Straße zeigt.
Unteres Loigistal von der Wurzeralm – Der kurze Aufstieg der insgesamt 4 Stunden dauernden Tour und die lange Abfahrt mit insgesamt 12 Kilometer (Auf- und Abstieg)zeichnen diese bekannte und schöne Skitour im Toten Gebirge aus. Am südlichen Warscheneck führt die abwechslungsreiche Route durch einen alten, riesigen Zirbenbestand. Entlang der Abfahrt kann man sowohl freie Hänge wie auch Durchquerungen eines lichten Lärchenwalds bis ins Tal genießen.
4. Watzmannkar
Berchtesgadener Alpen / Bayern
Traumbedingungen hat auch Bergwelten-Expertin Claudia Timm gefunden – am Watzmannkar (2.713 m) in Bayern: „Bei schönstem Sonnenschein starteten wir am Freitag in Richtung Watzmannkar. Der lange Zustieg auf der Forststraße hatte bereits einige apere Stellen, im unteren Teil dafür 5-10 cm Neuschneeauflage, im Bereich des wunderschönen Watzmannkars sogar 10-15 cm und 20-25 cm feinster Pulver im Bereich der Watzmannkinder. Bei der Abfahrt wechselnde Schneequalität: Im Gipfelbereich hat es noch richtig schön gestaubt, weiter unten war der Harschdeckel der vergangenen Tage dann deutlich zu spüren. Lawinenaktivität war keine zu beobachten.“ Fazit: Eine landschaftlich traumhafte Panoramatour mit schöner Aussicht auf den Königssee.
Tourentipp:
Skitour auf das 5. Watzmannkind und die Skischarte - Anspruchsvolle Skitour auf die Watzmannkinder: eine herausfordernde aber prachtvolle Skitour führt vom Parkplatz Hammerstil auf das dritte, 2.165 m, das fünfte Watzmannkind, 2.225 m, und die Skischarte. Von dort darf man auf eine tolle Abfahrt durch das Watzmannkar gespannt sein. Man beachte allerdings die Lawinengefahr in diesem Nordnordost-Kar. Außerdem ist der Gipfel des Fünften Watzmannkindes gern stark überwechtet.
5. Kanzelwand
Allgäuer Alpen / Bayern
Bergwelten-Userin Stefanie Meindl ist gerade erst aus dem Allgäu zurückgekommen. Sie war auf der Kanzelwand (2.058 m) unterwegs und berichtet: „Vor Ort liegen rund 15 cm Pulver auf einer festen, teilweise eisigen Altschneedecke – der Wind hat zum Teil viel verblasen. Der Zustieg war steil und streckenweise eisig – hier ist also Vorsicht geboten. Die Abfahrt war dafür umso lohnender: Durchgehend Pulver bis zum Forstweg.“
Tourentipp:
Großer Daumen - Skitour mit Seilbahnunterstützung - Sehr beliebte, landschaftlich großartige Skitour in den Allgäuer Alpen mit kurzem Aufstieg und langer Abfahrt. Die geschilderte Aufstiegsroute auf den Großen Daumen (2.280 m) erfordert einen sehr sicheren Schnee und sichere Aufstiegstechnik. Die Abfahrt zum Giebelhaus ist weitgehend südseitig und am schönsten bei Firn. Die Rückfahrt mit dem Bus ab dem Giebelhaus ist etwas zeitaufwendig.
Südlicher Schartenkopf - Herausforderung für harte Typen - Diese Tour wird selten durchgeführt und verlangt deshalb fast immer harte Spurarbeit in Steilhängen. Das letzte Stück zur Scharte und der Gipfelanstieg müssen normalerweise zu Fuß durchgeführt werden (Ski tragen). Insgesamt eine herausfordernde und ausgesprochen steile Skitour mit Ausblick auf die Gipfel der Allgäuer Alpen in Bayern, die nur bei sehr stabiler Schneelage durchgeführt werden darf: Es herrscht sehr großes Lawinenrisiko.
6. Zuckerhütl
Stubaier Alpen / Tirol
Bergführer Christoph Soratroi ist letztes Wochenende mit den Skiern aufs Zuckerhütl (3.507 m) in Tirol gestiegen: „Zur Zeit herrschen gute und sichere Verhältnisse am höchsten Berg der Stubaier Alpen“, lässt er uns wissen.
Tourentipp:
Zuckerhütl vom Stubaier Gletscher - Mit Seilbahnunterstützung auf den höchsten Gipfel der Stubaier Alpen. Beliebte Tour mit eindrucksvollem Rundblick über die benachbarten Zillertaler- und Ötztaler Alpen. Mit nur 700 Hm Aufstieg kommt man in den Genuss einer 2.000 Hm langen Abfahrt. Eine lohnende Skitour mit Ausblick auf die umliegende Gipfelkette der Stubaier und Ötztaler Alpen in Tirol.
7. Zendleser Kofel
Dolomiten / Südtirol
Die nächsten Tage sollen Schnee für den Süden bringen, doch auch jetzt sind schon einige Touren möglich. Bergwelten-Experte Peter Righi informiert uns über die aktuellen Bedigungen: „Die Schneefallgrenze liegt zwischen 800 und 1200 m. Im Villnösstal in den Dolomiten kann man in schattigen Lagen auch steilere Rinnen sehr gut befahren. Insgesamt ist es recht sonnig, zeitweise ziehen einige Wolken durch. Übers Wochenende nehmen die Wolken zu, die Sonne scheint nur noch ab und zu. Das ist aber weiter nicht schlimm, denn in den Hütten am Fuße der Geislerspitzen kann man sich mit so einigen kulinarischen Köstlichkeiten trösten.“
Hütte und Tour im Detail:
Geisleralm
Zum Zendleser Kofel
Hinweis
Niederschläge können die Bedingungen vor Ort verändern respektive in Form von Neuschnee verbessern. Lawinenlageberichte sind freilich immer zu berücksichtigen ebenso wie die Gegebenheiten im Gelände.
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