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Bergwelten-Hüttenwoche Kärnten, Tag 4

Kärntner Drahtseilakrobatik in zwei Akten

• 2. September 2021
3 Min. Lesezeit
von Katrin Rath

Am vierten und somit vorletzten Tag unserer Hüttenwoche in der Region Villach - Faaker See - Ossiacher See begeben wir uns in die Vertikale und legen beim Klettersteiggehen am Kanzianiberg und in der Rotschitza-Klamm Hand an den Fels. 

Rotschitza-Klamm-Klettersteig
Foto: Bergwelten / Daniel Kubera
Seilbrücke am Rotschitza-Klamm-Klettersteig bei Finkenstein
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Auch wenn wir noch immer nicht alle Kärntner Kasnudeln aufgegessen haben, die wir am zweiten Tag unserer Hüttenwoche mit viel Liebe zubereitet haben, wird das Wetter hier hoch über Villach von Tag zu Tag schöner. Weil wir den heutigen Vormittag vor unseren Computer-Bildschirmen verbringen und für unsere Pläne am Nachmittag keinen Wetterumschwung riskieren wollen, verputzen wir die letzten Reste vorsichtshalber aber doch beim Mittagessen. 

Kasnudeln auf der Bergwelten Hüttenwoche
Foto: Bergwelten / Katrin Rath
Unser Mittagessen: Mit Butter abgeröstete Kasnudeln

Und es funktioniert: Gut gestärkt machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ein weiteres Mal auf den Weg ins Tal. Perfekte Bedingungen also für einen Nachmittag am Klettersteig. Einziges Manko: Daniel übernimmt diesmal das Steuer und damit die Radiosender-Wahl auf der Fahrt zum Kanzianiberg unweit des Faaker Sees, was bedeutet: Heute kein Radio Kärnten für mich. 

Zeit zum Schmollen bleibt allerdings keine. Wir grübeln über die an unserer Linken vorbeiziehende Burg Landskron und die dort lebenden Affen und Adler und nach knapp 40 Minuten Fahrtzeit erreichen wir schon den Parkplatz beim Klettergarten Kanzianiberg.

Kanzianiberg
Foto: Bergwelten / Daniel Kubera
Der Klettergarten Kanzianiberg ist über die österreichischen Grenzen hinaus bekannt

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Dort erwartet uns schon Sepp Egarter, Inhaber der Alpinschule 4 Jahreszeiten. Sepp ist ein Bergführer, wie er im Buche steht: Schraubstock-Händedruck, Dauergrinser und immer einen Spruch oder eine Anekdote aus vielen Jahren Berufsalltag auf Lager.

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Der Kanzianiberg aus allen Perspektiven

„Ihr sollt's euch den Kanzianiberg jo nit lei von unten anschaun“, weist er uns an, die Klettersteigsets und Helme anzulegen und schon stehen wir am Einstieg des ersten Steigs. Insgesamt gibt es hier übrigens 15 Klettersteige in allen Schwierigkeitsgraden – von A bis E – „und sogar noch ein bissl drüber“. Letztere lassen wir heute allerdings aus – den Bizeps werden wir morgen auch noch brauchen.

Einführung durch Bergführer Sepp Egarter

Zum Aufwärmen starten wir am Kleinen Prasvale (B) und arbeiten uns Steig für Steig immer weiter nach oben. Einmal quetschen wir uns durch schmale Kamine ins Innere des Bergs, einmal klettern wir rundherum und am höchsten Punkt unserer Tour erwartet uns eine spektakuläre Seilbrücke – und der Ausblick bis zur Hochalmspitze! Hin und wieder hängen wir neben einem Kletterer in der Wand oder passieren Sichernde – hier am Kanzianiberg befinden sich nämlich nicht nur Klettersteige, sondern auch über 300 Kletterrouten. Bis zum zehnten Schwierigkeitsgrad kommen hier alle Kraxler auf ihre Kosten. 

Kletter-Gaudi am Kanzianiberg

Nach insgesamt sieben absolvierten Steigen kehren wir zum Parkplatz zurück. Noch legen wir Klettergurt und Klettersteigset aber nicht ab.

Erfrischendes Kraxeln in der Rotschitza-Klamm

Voll adjustiert steigen wir wieder ins Auto und fahren fünf Minuten zum Baumgartnerhof. Die Einkehr muss noch warten, erst brechen wir zu einer weiteren Tour auf. Nach einer 20-minütigen Wanderung dem Bach entlang, erreichen wir den Einstieg zum Rotschitza-Klamm-Klettersteig (B/C).

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In der Rotschitza-Klamm

Gemütlich steigen wir neben Wasserfällen empor, überqueren sie mittels Seilbrücken und versuchen, uns von der Aussicht auf Faaker See, Burgruine Finkenstein, Dobratsch und Gerlitzen nicht allzu sehr ablenken zu lassen. Sogar den Wörthersee, den Zirbitzkogel und die Saualpe können wir bei der heutigen klaren Sicht erblicken. Irgendwann endet aber auch das schönste Stahlseil und so überqueren wir den Rotschitza-Wasserfall ein letztes Mal, bevor wir den Abstieg in Richtung Baumgartnerhof antreten. 

Kulinarischer und musikalischer Abschluss

An unserem Abschlussabend lassen wir es uns noch einmal gutgehen, genießen Wild, Cordon Bleu und Kasnudeln. Falls ihr euch schon fragt: Nein, man kann derer nicht überdrüssig werden. Vor allem, wenn sie mit unterschiedlichen Füllungen als Fleisch-, Kartoffel- oder Schwarzber-Nudeln daherkommen. 

Einkehr im Baumgartnerhof

Nach dem fast kitschigen Sonnenuntergang auf der Terrasse und einer Tasse Kakao treten wir den Rückweg in „unser“ Ferienhaus Gerlitze an, wo eine Runde Zirbenschnaps auf uns wartet – und Radio Kärnten! Zu ausschweifend werden wir unseren letzten Abend in der Urlaubsregion Villach allerdings nicht feiern, schließlich warten morgen die anspruchsvollste Tour der Woche und der Mittagskogel-Gipfel auf uns.

Die Redaktion bedankt sich bei den Ausstattern:
Black DiamondThuleLoidl SpezialitätenBuffGarminGloryfy und Swarovski.

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