Mond mit Hof – Wetterumschwung
Ein Mond mit Hof gilt als ältestes schriftlich festgehaltenes Wetterzeichen. Es wurde schon vor 2.700 Jahren von den Assyrern in Keilschrift in weiche Tontafeln gedrückt und der Nachwelt hinterlassen. Ob und wie sich das in Punkto Erkenntnisgewinn für uns gelohnt hat, verrät Meteorologe Andreas Jäger.
Wie sieht ein Hof aus?
Höfe, man nennt sie auch Korona, sehen aus wie eine „Lichtscheibe“ direkt um Sonne oder Mond. Innen ist der Hof meist blassgelb, weißlich – dieser Bereich wird auch als Aureola bezeichnet –, nach außen hin geht die Farbe der Korona in einen bräunlich roten Saum über.
Der Durchmesser der Korona ist dabei wesentlich geringer als der eines Halos (Lichtrings) und wird dadurch kaum verwechselt. Am öftesten sieht man Höfe um den Mond, man kann sie aber auch um helle Sterne wie die Venus oder den Sirius sehen. Seltener sieht man einen Hof um die Sonne leuchten, da sie meistens selbst zu stark scheint und den Hof überstrahlt.
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Das Tief ist näher gekommen
Halos und Höfe hängen zusammen und gelten beide als Zeichen für nahendes Schlechtwetter. Es ist durchaus möglich, am Nachmittag einen Halo um die Sonne zu sehen und in der darauffolgenden Nacht einen Hof um den Mond. Es gilt:
- Ein Halo deutet auf einen Wetterumschwung in gut 24 Stunden hin.
- Sieht man den Hof, ist das Tief schon viel näher gekommen.
Bergwelten-Tipp: Bei einem Mond mit Hof in der Nacht wird der Bergsteiger hellhörig. „Fällt noch dazu bis zu den Morgenstunden der Luftdruck, ist von einer größeren Bergtour abzusehen“, rät Bergführer Herbert Raffalt.
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Zuerst Eis, dann Wasser
Nähert sich ein Tief, schickt es in großen Höhen Eiswolken voraus, Hunderte Kilometer vor der eigentlichen Warmfront am Boden. Hinter dieser ersten Staffel aus eisigen Cirren folgen immer dichtere Wolken mit immer tieferer Wolkenbasis. Aus den zerfransten Eiswolken werden zusehends kompaktere Wolken mit einem Mix aus Eis- und Wasserteilchen und schließlich regenschwere reine Wasserwolken. Halo und Hof machen dieses Heranrücken des Tiefs durch den Übergang von Eis zu Wasser sichtbar. Egal, ob bei Sonne oder Mond.
Halo und Hof: Zwei ungleiche Brüder
Halo und Hof können sich beide um Sonne und Mond bilden. Um sie zu sehen, muss man direkt in die Himmelsgestirne blicken. Trotzdem beruhen sie auf zwei unterschiedlichen physikalischen Prinzipien: Halos entstehen durch Doppelbrechung des Lichts an Eisteilchen, während Höfe durch Beugung des Lichts an den Wassertröpfchen der Wolken (zehntausendstel Millimeter klein) entstehen.
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Autor: Andreas Jäger
Fotograf: Herbert Raffalt
ISBN: 978-3710400292