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Wetterregel

Gewitter – Die größte Gefahr

• 2. August 2022
2 Min. Lesezeit
von Andreas Jäger

Von allen Wetterphänomenen können Gewitter für Wanderer wohl am gefährlichsten werden. Blitz und Donner sind unberechenbar – und doch gibt es Abhilfe. Die Parole lautet: genau hinschauen und nachrechnen.

Wetterregel Gewitter beim Wandern
Foto: Servus Verlag
Gewitterstimmung über der Hohen Veitsch in den Mürzsteger Alpen (Steiermark)
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Die Prognosen der großen Wettercomputer versagen bei Gewittern regelmäßig. Das ist wie beim Kochtopf auf der Herdplatte: Das Wasser wird kochen und es werden Blasen aufsteigen – aber wo? Genauso wissen Wettercomputer: Gewittertürme werden am Nachmittag aufsteigen – aber wo? Draußen im Freien ist man auf sich allein gestellt und nur eines hilft: der Blick zum Himmel!

Gefahr durch Blitze, Wasser und Wind

Gewitter sind lebensgefährlich. Wanderer auf Bergrücken oder Golfspieler auf ihrer Platzrunde werden immer wieder von Blitzen erschlagen. Menschen ertrinken beim Canyoning in reißenden Sturzbächen, Gewitterböen holen überraschte Paragleiter vom Himmel. Daher: Egal, wie sonnig und freundlich das Wetter ist, man sollte regelmäßig zum Himmel blicken und sich die richtigen Fragen stellen.

Wenn Wolken in die Höhe wachsen – die Cumulonimbus-Wolke

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Foto: JSirlin / Adobe Stock
Cumulonimbus ist die fachspezifische Bezeichnung für Schauer- und Gewitterwolken

Beliebt auf Bergwelten

Auch Gewitter fangen klein an. Man sollte auf kleine Wolkenfetzen im unteren Niveau bis etwa 2.000 Meter achten. Gefährlich wird es, wenn aus diesen Wolkenfetzen größere, bauschige Wolken wachsen und sich zusehends auftürmen. Dann steigt warme, feuchte Luft ungehindert auf und gewinnt durch die Wolkenbildung noch mehr Energie und es geht noch schneller nach oben – im Extremfall bis zu 100 Meter pro Sekunde. So wächst ein Riese heran, die Cumulonimbus-Wolke, ein Gewitterturm, der bis zu 13.000 Meter in die Höhe reichen kann.

Video: Verhalten bei Gewitter im Gebirge

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Wärme- oder Frontengewitter?

Bergführer Herbert Raffalt kennt die Situation von unzähligen Touren: „Für uns Bergsteiger ist dann essenziell: Handelt es sich um ein Wärmegewitter oder ein Frontengewitter? Bei einem thermischen Wärmegewitter stelle ich mich unter und warte ab, bei einem Frontengewitter breche ich die Tour ab.“ Aus gutem Grund: Frontengewitter sind erst der Anfang einer nachhaltigeren Wetterverschlechterung, da sie eine Kaltfront mit Regen und Kälte im Schlepptau haben. Wärmegewitter sind etwas „harmloser“. Sie sind kleinräumiger und nach dem Gewitter wird das Wetter oft wieder ruhig.

Gewitter beim Wandern
Foto: Herbert Raffalt
Wenn einen Blitz und Donner erreichen, heißt es in Deckung gehen

Kommt das Gewitter näher? Die 10-Sekunden-Regel

Sieht man in der Ferne Blitze leuchten und kann bereits ein Donnergrollen vernehmen, gilt die 10-Sekunden-Regel: Vergehen zwischen Blitz und Donner nur mehr 10 Sekunden ist das Gewitter gefährlich nahe (ca. 3 km) und man sollte dringend Deckung suchen. Ungeschützt auf freiem Feld sollte man sich kleinmachen: Dazu geht man mit geschlossenen Füßen in die Hocke bis auf die Unterschenkel, ohne das Gesäß aufzusetzen.

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