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Berg-Know-How

Warum sich die Schwierigkeitsbewertung bei Touren verändern kann

• 10. März 2021
2 Min. Lesezeit
von Riki Daurer

Bergwelten verwendet die einzige, Disziplinen übergreifende Schwierigkeitsbewertung für Touren: die SAC-Skalen. Unter Annahme der optimalen Bedingungen wird jede Tour von einem Bergführer individuell und laut einem vorgeschriebenen Kriterienkatalog bewertet. Warum es trotzdem zu subjektiv wahrgenommenen Abweichungen für den Wanderer, Bergsteiger oder Skitourengeher kommen kann, erklärt Bergführer Stephan Mitter.

Oft liegt die Schwierigkeit einer Tour schon alleine darin, ihre Schwieirigkeit für Bergsteiger erfassen und zu beschreiben
Foto: mauritius images / Bernd Ritschel
Oft liegt die Schwierigkeit einer Tour schon alleine darin, ihre Schwieirigkeit für Bergsteiger erfassen und zu beschreiben
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Wie lese ich die SAC Bewertung richtig?

1. Welche Sportart?

Die erste wichtige Frage ist: für welche Sportart ist diese Tour beschrieben und was sind die Kriterien dieser Sportart? So unterscheiden sich Wanderungen von Berg- und Hochtouren in ihrer grundlegenden Richtung und somit in ihrem Anspruch.

2. Vom einfachen zum komplexen Text

Bei den Touren ist auf den ersten Blick ein Farbbalken sichtbar, der eine erste grobe Einschätzung der Schwierigkeit vereinfacht darstellt. Wichtig ist es allerdings weiterzulesen,  d.h. entweder auf den „Infobutton“ neben dem Balken klicken oder weiter hinunter scrollen um zum detaillierten Text zu kommen. Findet man sich mit diesem Text nicht zurecht, so sollte man sich die gesamte Skala anzeigen lassen – hier kann man die gewählte Schwierigkeit mit anderen vergleichen, zudem findet man auch eine allgemeine Anleitung.

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Wichtig: Klettertechnische Schwierigkeiten sind im Beschreibungskopf separat umschrieben (Bewertung: UIAA-Skala für Kletterstellen, dazu Wortbeschrieb für den Fußaufstieg).

Die SAC-Skalen im Überblick
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3. Die „dominante“ Sportart wird bewertet

Auf bergwelten.com wird immer die Sportart bewertet, die in irgendeiner Form die dominantere ist. Darunter versteht man, dass bei einem Klettersteig nicht der Zustieg als Wanderung bewertet wird, sondern eben der Klettersteig als Ganzes. Ebenso verhält es sich bei Klettertouren. Umgekehrt kann man aber eine Wanderung oder Berg-/Hochtour mit nur einer Kletterstelle nicht in ihrer Gesamtheit als Klettertour bewerten.

Wichtig: Gerade bei Klettersteigen und Kletterrouten ist es daher wichtig, sich die Zu- und Abstiege nochmals gesondert und genau anzusehen. Spezielle Schwierigkeiten die nicht durch die allgemeine Sportart bewertbar sind werden im Beschreibungskopf extra erwähnt. Eine Skitour bei der der Gipfel über einen Grat zu Fuß erstiegen wird, kann als (z.B.) WS Skitour bewertet sein. Diese Bewertung bezieht sich auf den skifahrerischen Teil und nicht auf die zusätzlichen Herausforderungen am Gipfelgrat. Auch das Skidepot kann im Winter der perfekte Umkehrpunkt sein.

4. Eine Gefahrenstelle kann die Bewertung verändern

Oft trifft nur das eine oder andere Merkmal auf meine Tour zu. Beispielsweise wird eine Wandertour mit T3 bewertet.  Sofern nur einzelne ausgesetzte Stellen mit Seilen oder Ketten gesichert sind und der weitere Verlauf der Tour keine Schwierigkeiten aufweist, wäre T3 für diese Tour die korrekte Bewertung. Zudem kommt natürlich, dass ausgesetzte Stellen wiederum subjektiver Natur sind – Kinder springen vorbei, während andere Menschen sich konzentriert am Stahlseil festhalten müssen, um den Abschnitt zu überwinden.

5. Schnittmengen und Übergangsbereiche

Da die SAC Skalen Disziplinen übergreifend agieren, geht die Wander-Skala direkt in die Berg- und Hochtouren-Skala über. Eine Wanderung die mit T5 oder T6 bewertet ist, stellt vergleichbare Anforderungen wie eine mit WS bewertete Berg- und Hochtour.

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Wichtig: Ein wesentlicher Unterschied zur leichten Hochtour (L) liegt in der Schwierigkeit, dass selten bis nie mit Seil gesichert werden kann (steile Grashänge, wegloses Schrofengelände).

6. Bewertung

Die allgemeine Bewertung entspricht der Tour bei optimalen Verhältnissen: Wege in gutem Zustand, Markierungen oder Steinmänner gut zu sehen, keine Schneefelder, trockener Fels sowie gute Verhältnisse am Gletscher. Auch die Wetterbedingungen – wie Hitze, Kälte, Sicht, oder auch Niederschlag – können nicht in der Bewertung berücksichtigt werden,.

Zusammenfassung

Schwierigkeitsbewertungen sind immer subjektiv. Tracks und Beschreibungen können Fehler beinhalten, deshalb ist es wichtig immer so viele Informationen wie möglich in die Tourenplanung einfließen zu lassen um sich ein umfangreiches Bild der Tour machen zu können. Perfektes Wetter, gute Kondition und gute Freunde machen eine Bergtour zu einem einmaligen Erlebnis.

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