Podcastfolge #87: Spielt das Wetter in den Bergen verrückt?

Über Berge nachdenken

1 Min.

14.07.2025

Foto: Adobe Stock

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Unwetterereignisse wie das zerstörerische Gewitter im Tiroler Gschnitztal Ende Juni erwecken den Eindruck, dass das Bergwetter immer unberechenbarer und extremer wird. Ist das eine subjektive Wahrnehmung, oder kann man tatsächlich Veränderungen messen? Und was bedeuten sie für den Bergsport der Zukunft?

So was hat Marlene Egger, Hüttenwirtin auf der Innsbrucker Hütte, in sechzig Jahren dort oben noch nicht erlebt: Ende Juni brach ein plötzliches Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen über das Tiroler Gschnitztal herein. Es löste etliche Muren aus und verschüttete sogar ein Haus. Dutzende Gäste aus den umliegenden Berghütten, darunter auch jene der Innsbrucker Hütte, mussten mit einem Hubschrauber des österreichischen Bundesheeres ausgeflogen werden.

Bergwetter in Wandel

Unwetterereignisse wie dieses bestärken den Eindruck, dass das Bergwetter immer unberechenbarer und extremer wird. Ist das eine subjektive Wahrnehmung, oder kann man Veränderungen tatsächliche messen? Und was bedeuten sie für den Bergsport der Zukunft?

Dazu haben wir mit dem Meteorologen und ServusTV-Wetterchef Sebastian Weber, dem Atmosphärenforscher Georg Mayr von der Uni Innsbruck sowie Hüttenwirtin Marlene Egger von der Innsbrucker Hütte gesprochen. Sebastian Weber gibt uns, auf seine langjährige Prognosen-Erfahrung gestützt, Einblick in das besondere und komplexe System des Wetters in den Bergen. Er erklärt, warum es im Gebirge besonders schwierig ist, punktgenau Entwicklungen vorherzusagen, warum die Berge als „Wetterküche“ agieren und welche physikalischen Prozesse zu einem Sommergewitter führen. So lernen wir etwa, dass eine Cumuluswolke mehrere Tausend Tonnen wiegt. Besonders weist er auf das kontinuierliche Auftauen des Permafrosts und die daraus resultierenden Folgen für Bergsportler und Bergsportlerinnen hin – etwa in Form zunehmender Steinschlaggefahr am Grand Couloir am Mont Blanc. Insgesamt appelliert er in Bezug auf die Tourenplanung an den gesunden Hausverstand.

Mit Daten aus vier Jahrzehnten beschäftigt hat sich hingegen der Atmosphärenforscher Georg Mayr. Zusammen mit seinem Team aus der Uni Innsbruck hat er die Blitzintensität in den höheren Zonen der Ostalpen ausgewertet. Ergebnis der Studie: Die Häufigkeit von Gewittern hat sich dort seit 1980 verdoppelt, was eindeutig mit der Erwärmung des Klimas im Zusammenhang steht.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung hat wiederum Marlene Egger von der Innsbrucker Hütte zu spüren bekommen. Die Leute verließen sich heutzutage zu sehr auf ihre Handy-Apps, meint die langjährige Hüttenwirtin. Ihr Tipp: Man solle wieder öfter einfach mal in den Himmel schauen.

Wird das Wetter in den Bergen immer unberechenbarer? Hör rein in den Podcast!


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