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Die Naturfreunde präsentieren

Tourenplanung – gewusst wie!

5. Dezember 2022
2 Min. Lesezeit

Eine zeitgerechte und sorgfältige Tourenplanung ist der Schlüssel für jede gelungene Skitour und Freeride-Unternehmung. Unfallanalysen zeigen eindrucksvoll, dass die Verkettung von Fehlern, die letztendlich zu einem Bergunfall führt, ihren Ausgangspunkt oft in einer mangelhaften oder nicht existenten Tourenplanung hat. Die Naturfreunde haben fünf Schritte der Tourenplanung definiert.

Skitourengeher
Foto: Martin Edlinger/Naturfreunde Österreich
Eine ausführliche Planung ist der erste Schritt jeder Skitour – am Foto: das Edelgrieß am Weg auf den Dachstein
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Text: Helmuth Preslmaier, Skitouren-Instruktor und Bundesreferent für Skitouren der Naturfreunde Österreich, und Matthias Pilz, Instruktor für Skitouren, Hochtouren und Klettern alpin, Referent der steirischen Alpinistengilde und als Geoinformatiker für die Entwicklung von Karten-Applikationen verantwortlich

Obwohl der Sicherheitsaspekt an oberster Stelle steht, ist eine gute Planung auch ein Garant dafür, dass Spaß und Genuss nicht zu kurz kommen. Es lohnt sich also, dafür ausreichend Zeit zu investieren.

Fünf Planungsschritte

Die Grobplanung kann schon lange vor der Tour erfolgen. Auf der Grundlage von Führerliteratur, Karten und Tourenbeschreibungen werden ein oder mehrere Tourenziele ausgesucht. Ist die Entscheidung für ein Ziel gefallen, erfolgt am Vortag bzw. am Vorabend der Unternehmung in fünf Schritten die eigentliche Tourenplanung.

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1. Informationen sammeln

Im ersten Planungsschritt werden Informationen über die Verhältnisse, das Gelände und die Teilnehmenden gesammelt.

  • Verhältnisse: Aus dem Lawinenlagebericht erhalten wir die wichtigsten Informationen über die aktuellen Verhältnisse in einer Region. Wichtig ist, sich nicht nur auf die Gefahrenstufe zu konzentrieren, sondern die Informationen des Lawinenlageberichtes umfassend zu nutzen.

  • Gelände: Wir machen uns mithilfe von Literatur, topografischer Karte und Internet mit der geplanten Tour vertraut und recherchieren die erforderlichen Informationen wie Steilheit, Exposition und Höhenlage.

  • Die Teilnehmenden: „Wer geht mit?“, ist bei der Planung eine der wichtigsten Fragen. Sind alle Teilnehmenden den technischen und konditionellen Anforderungen der Tour gewachsen? Ist die Gruppengröße der Tour angepasst? Wie sind Erwartungshaltung und Risikobereitschaft der Teilnehmenden? Verfügen alle über die erforderliche (Notfall-)Ausrüstung und können sie diese auch anwenden?

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  • 2. Schlüsselstellen finden und beurteilen

    Schlüsselstellen sind jene Bereiche, die sich durch alpine Gefahren, technische Schwierigkeiten, schwierige Orientierung oder Lawinengefahr vom Rest der Tour abheben. Wir müssen daher die Route nach solchen Stellen absuchen und uns überlegen, ob und wie wir sie bewältigen können.

    3. Alternativen planen

    Was machen wir während der Tour, wenn die Schnee-, Lawinen- und Wetterverhältnisse schlechter sind als angenommen, wenn die Bedingungen zum Begehen einer Schlüsselstelle nicht erfüllt oder die Teilnehmenden überfordert sind? Damit wir in solchen Situationen flexibel sind, planen wir Umgehungsmöglichkeiten bzw. Alternativziele.

    Grafik Ausweichziel Winter
    Foto: Naturfreunde
    Geplante Route (rote Linie) mit Schlüsselstellen und Entscheidungspunkten; mögliche Alternativrouten sind gestrichelt
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    4. Zeitplan aufstellen

    Zu klären ist: Wann starten wir? Wann müssen wir spätestens zurück sein und wie viel Zeit benötigen wir für die Tour? Abgesehen von den Zeitangaben der Führerliteratur kann man den Zeitaufwand mit folgender Faustregel abschätzen: Zunächst ermittelt man anhand der Karte die zurückzulegenden Höhenmeter und die gesamte Horizontalstrecke. Für die vertikale Distanz rechnet man mit 400 Hm pro Stunde, für die horizontale Distanz mit 4 km pro Stunde. Zusätzlich muss man Zeit für Pausen einberechnen. Für die Abfahrt veranschlagt man ca. ein Drittel der Aufstiegszeit.

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  • 5. Kontrolle

    Abschließend kontrolliert man die gesamte Tour anhand der gesammelten, ausgewerteten und aufgezeichneten Informationen.

    Während der Tour vergleichen wir laufend unsere Annahmen mit den tatsächlichen Verhältnissen und ziehen die nötigen Konsequenzen. Sind die Verhältnisse schlechter, greifen wir auf eine bereits geplante Variante zurück oder brechen die Tour ab.

    Digitale Tourenplanung

    Mit dem Planungstool www.tourenportal.at können Touren sehr einfach und bequem von zu Hause aus geplant werden. Zur Verfügung stehen neben unterschiedlichen topografischen Grundkarten (ÖK50, OpenStreetMap etc.) auch aktuelle Luft- und Satellitenbilder. Thematische Karten werden durch Überlagerungsfunktionen mit den topografischen Karten kombiniert. So kann beispielsweise eine Hangneigungskarte, die gerade bei Skitouren essential ist, eingeblendet werden. Zusätzlich gibt es aktuelle Informationen wie beispielsweise zur Lawinengefahr oder über aktuelle Bedingungen.

    Grafik Naturfreunde
    Foto: Naturfreunde
    Sorgfältige Planung kann sowohl online als auch offline stattfinden

    Nach Abschluss der Planung synchronisiert sich das Tourenportal mit der Tourenportal-App am Smartphone. So habt ihr die Tour am Handy und könnt sie offline sicher nachgehen.

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