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Berg Know-How

Trinken am Berg: Was bedeuten isoton, hyperton und hypoton?

• 22. Juli 2020
2 Min. Lesezeit

Isoton, hypoton und hyperton sind für euch Fremdwörter? Bergwelten Expertin Dr. Judith Schneider klärt euch über den Sinn und Unsinn von Getränken am Berg auf.

Welches Getränk löscht am besten den Durst und gibt gleichzeitig Energie?
Foto: mauritius images / Westend61 / Kike Arnaiz
Welches Getränk löscht am besten den Durst und gibt gleichzeitig Energie?
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Wasser im menschlichen Körper

Der Körper eines erwachsenen Menschen besteht zu 60% aus Wasser (bei der Geburt sind es sogar mehr als 90%). Gegenüber Wasserverlusten ist der Körper sehr empfindlich, da wichtige Organe einen hohen Wasseranteil aufweisen. Das Gehirn besteht zu 75%, die Leber zu 71% und die Muskulatur zu rund 70% aus Wasser. Wasser ist ein Lösungsmittel für viele Stoffe; außerdem ist es das Transportmedium für Nährstoffe und Sauerstoff sowie zur Ausscheidung notwendig und regelt die Körpertemperatur.

Eine ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz beim Sport ist sehr wichtig. Je nach Intensität und Dauer der Belastung, dem Trainingszustand des Sportlers und klimatischen Bedingungen (Umgebungstemperatur und Höhe der Bergtour) gehen durch Schweiß 1-3 Liter Flüssigkeit pro Stunde verloren! Bereits ab einem Flüssigkeitsverlust von 2% des Körpergewichts, also ca. 1,2 Liter bei 60 kg, verringern sich Leistungsfähigkeit, Ausdauer, Koordination und Konzentration. Damit steigen das Unfallrisiko und die Verletzungsgefahr.

Der heißgeliebte Kaffee. Am Berg zählt er trotz seiner weltweiten Prominenz nicht zu den besten Durstlöschern
Foto: Rene Sendlhofer-Schag/www.bikefex.at
Der heißgeliebte Kaffee. Am Berg zählt er trotz seiner weltweiten Prominenz nicht zu den besten Durstlöschern

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Wofür steht nun Isoton, Hyperton und Hypoton?

Von einem isotonen Getränk spricht man, wenn die Teilchenkonzentration der Flüssigkeit gleich groß ist wie die des Blutes. Folglich kann unser Körper eine solche Flüssigkeit sehr leicht aufnehmen.

Als hyperton wird ein Getränk dann bezeichnet, wenn es zuviele gelöste Teilchen (Zucker) besitzt und damit einen höheren osmotischen Druck als Blut aufweist. Limonaden oder unverdünnte Fruchtsäfte fallen darunter und eignen sich daher vor und während einer Bergtour nicht unbedingt. Nach der Belastung füllen sie jedoch sehr rasch den Kohlehydratspeicher wieder auf.

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Hypotone Getränke weisen einen geringeren osmotischen Druck auf, als der des Blutes. Sie liefern vorwiegend Flüssigkeit und halten damit den Flüssigkeitshaushalt konstant. Für einen kurzfristigen Durstlöscher reichen diese Getränke allemal aus.

Ein Schale heißer Tee schadet nie. Doch Vorsicht vor dem Zucker!
Foto: unsplash.com/ Nathan Dumlao
Ein Schale heißer Tee schadet nie. Doch Vorsicht vor dem Zucker!

Hypoton

  • Leitungs- und
  • Mineralwasser
  • Ungezuckerte Früchte- und Kräutertees
  • Verdünnte Suppe
  • Alkoholfreies Bier

Isoton

  • Isotone Sportgetränke
  • Gezuckerter Tee
  • Verdünnter Fruchtsaft 1:1

Hyperton

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  • Limonaden/Cola
  • Fruchtsaft pur
  • Malzbier
  • Energy Drinks
Am Gipfel schmeckt der Tee noch immer am besten
Foto: mauritius images / Wavebreakmedia /
Am Gipfel schmeckt der Tee noch immer am besten

Was sollte man nun am Berg trinken?

Wie schon erwähnt ist dies von mehreren Faktoren abhängig: einerseits vom individuellen Trainingszustand und täglichen Trinkbedarf unter normalen Umständen, andererseits von der Intensität und Dauer der Belastung sowie vom Klima und der Höhe der Bergtour.

Als Faustregel bei Touren im alpinen Gelände gilt: unter 90 Minuten sollte man bei Durstgefühl Wasser trinken. Für Touren, die bis zu 1,5 h  dauern empfehlt sich die Flüßigkeitsaufnahme per isotonischer Getränke und für Touren, die über 3 h benötigen, sollte neben isotonischen Getränken auch leicht verdauliche Nahrung wie Müsliriegel oder Bananen aufgenommen werden.

Tipp:

Zwei Vorschläge um isotone Getränke selbst zuzubereiten.

  • 500 ml Fruchtsaft + 500 ml Wasser + Prise Salz (bei hohen Aussentemperaturen und/oder hoher Intensität 300ml Fruchtsaft + 700 ml Wasser)
  • 400 ml Latella + 600 ml Wasser + Prise Salz (bei hohen Aussentemperaturen und/oder hoher Intensität 200ml Latella und 800 ml Wasser)

 

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