
Der Winter- und Schneeschuhwanderung auf den Piesenkopf führt in einen der wald- und wildreichsten und stillsten Winkel des Oberallgäus in Bayern. Das Rohrmoostal oder Rohrmoosertal ist ein Hochtal im Oberallgäu, südlich von Oberstdorf gelegen.
Diese Winterwanderung ist anspruchsvoll, mit einer Strecke von 13 Kilometern auch relativ lang und daher nicht zu unterschätzen.
Dezember


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Strecke: 10-15 km Aufstieg: 300-600 m Dauer: 4-6 h
Diese Tour stammt aus dem Buch „Winterwandern Allgäuer Alpen. 48 Wander- und Schneeschuh-Touren – mit Tipps zum Rodeln" von Herbert Mayr, erschienen im Bergverlag Rother.
Erwähnenswert ist die hölzerne Rohrmooser Kapelle aus dem Jahr 1587, eine der ältesten Deutschlands.
Wegbeschreibung
Weltabgeschiedener Winkel des Oberallgäus: In einem der wald- und wildreichsten sowie besonders während der Wintermonate stillsten Winkel des Oberallgäus in Bayern verkörpert der Piesenkopf ein flussgeografisches Kuriosum. Er sitzt groß und breit genau auf der Europäischen Hauptwasserscheide Rhein – Donau. Während die ost- und südostseitig abfließenden Quellwasser über die Rohrmooser Starzlach und die Iller der Donau zuströmen, nähren die nordseitigen Wasseradern die Bolgenach und die west- bis südwestseitigen den Achbach oder Schönbach, später die Subersach und strömen somit gemeinsam über die Bregenzerach dem Rhein zu.
Aufstieg
Wenn man im Hochwinter schon frühmorgens in Rohrmoos startet, kommt auf dem nahezu flachen, durch das schattig-frostige Hochtal zum Hörnlepass führenden Forststräßchen erst mal keine so richtige Stimmung auf. Zu klamm fühlen sich hier in über 1.000 Meter Höhe die Extremitäten an, als dass man sich vorbehaltlos an der noch überraschend unberührten Bergnatur groß erfreuen könnte.
Im so genannten Bärenloch weist die Beschilderung „Piesen Alpen" auf einen Alpweg. Durch den Wald hinauf zum quellenreichen Sperberwinkel kommt der Frühsportler dann doch allmählich auf Betriebstemperatur. Die unterschiedlich steile, aber stets angenehm steigende Fahrbahn ist im unteren Bereich meist geräumt.
Die lang gezogene Felsmauer der Unteren Gottesackerwände riegelt als dramatischer Abbruch des Gottesackerplateaus mit einem schönen Faltenwurf den Talzug nach Süden hin ab. Zwei Abzweigungen rechts bleiben unberücksichtigt. Erst an der Gabelung auf 1.300 m Höhe, wo der geräumte Kurs im Eubelewald (auch Aibelewald) weiterhin geradeaus in ein winterliches Sperrgebiet leitet, schwenken wir rechts auf eine gut erkennbare Wegtrasse ab. Hier sehen wir uns gezwungen, die Schneeschuhe anzulegen. Der Fahrweg biegt wenig später endlich in nordöstlicher Richtung um. Nach einem Erholungsstück und ein paar letzten Windungen ist die Neue Piesenalp, 1.455 m, erreicht. Nun verstecken sich auch die durch eine Scharte geteilten Oberen Gottesackerwände nicht länger.
Der angenehmste Gipfelaufstieg verlangt jetzt erst mal einen ausholenden Bogen. Flach legen wir deshalb unter der Piesenkapelle vorbei eine Spur über die jungfräulichen, sanft geneigten Südhänge des Piesenkopfs hinüber zu einem Viehstall. Von dort sind es nur noch ein paar Minuten zu einem unbedeutenden Sattel. Weiter geht’s daraufhin rechts zum Ansatz des erst noch harmlosen, im weiteren Verlauf deutlich aufschwingenden, mit einzelnen Fichten bestockten Südwestrückens. Dieser zwingt uns empor zum Piesenkopf noch einen vollen Einsatz ab. Während des Höhersteigens rücken immer mehr die silbern schimmernden Spitzen der wie zu einer Perlenkette aufgereihten Allgäuer Hochalpen ins Blickfeld.
Variante
Will man nicht unbedingt die Riesenschleife zur Piesenalp legen, so liegt folgende, allerdings anstrengendere Abkürzungsmöglichkeit nahe: Sobald am Südwestfuß des Piesenkopfs ein Gebäude (Viehstall) erkennbar wird, über freie Hänge und einen Bachgraben querend zu diesem empor (Zeitersparnis ca. 0.20 Std.).
Gut zu wissen:
Und noch eine weitere Besonderheit hat unser Bergziel in den Allgäuer Alpen aufzuweisen, das im Übrigen wegen der sanft geneigten Waldhänge mit Schneeschuhen mehr Sinn macht als mit Skiern. Von keinem anderen Weg aus lässt sich die atemberaubende Architektur der Unteren Gottesackerwände so gut studieren wie während des gemächlichen Aufstiegs zum Piesenkopf. Die Ausstrahlung dieser überdimensionalen Felsbastion – fast wie eine Szene aus den kanadischen Rocky Mountains – lässt einen nicht so schnell wieder los.
Wer die Piesenkapelle besuchen möchte, sollte sich nicht von einem scheinbar leichten direkten Schlussaufstieg zum Gipfel verleiten lassen. Dieser überrascht mit einer unangenehmen Muldenquerung.
Besonders originell erscheint das „Jüngste Gericht" mit seinen fantasievollen Teufelsgestalten, die jeden, der sich auf dem falschen Weg befindet, recht eindringlich warnen.
Anfahrt und Parken
Von Oberstdorf aus fährt man zunächst in Richtung Stillachtal, vorbei an den Ortsteilen Reichenbach und Tiefenbach. Bei Faistenoy zweigt eine beschilderte Nebenstraße Richtung Rohrmoos ab.
Ab hier beginnt die Mautstraße, die durch den Wald ins Rohrmoostal führt.
Wer öffentlich Anreisen möchte muss drei bis vier Kilometer an Wegstrecke dazurechnen. Ab Oberstdorf fährt die Buslinie 45 in Richtung Birgsau, wobei man an der Haltestelle Faistenoy oder Christlessee aussteigt.
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