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Foto: Leander Khil – www.leanderkhil.com
Schau mal, wer da flattert

Heimische Wintervögel beobachten und erkennen

Anzeige • 6. November 2020

Über 150 Vogelarten halten sich im Winter in Österreich auf. Während die Zugvögel bereits auf ihre Reise Richtung Süden aufgebrochen sind, halten sie hier die Stellung. Vogelexperte und Fotograf Leander Khil verrät uns, wie man die häufigsten heimischen Wintervögel erkennt und was es bei ihrer Beobachtung zu beachten gibt.

Schon als kleines Kind drehte sich Leander Khils Leben um Naturbeobachtung und Vögel. Was als Hobby nach der Schule begann, entwickelte sich zur lebenslangen Passion. Heute hat der Ornithologe und Fotograf bereits mehrere Bücher geschrieben, ist Mitglied diverser Forschungsgruppen und bietet individuelle Vogelführungen und Webinare an.

Im Interview verrät uns der Experte alles, was man über die Beobachtung heimischer Wintervögel wissen muss.

Für Leander Khil sind Vögel ein Weg, Veränderungen in der Natur zu beobachten. – Sein Ansatz: Ökosysteme durch die Vogelwelt betrachten.
Foto: André Schönherr
Für Leander Khil sind Vögel ein Weg, Veränderungen in der Natur zu beobachten. – Sein Ansatz: Ökosysteme durch die Vogelwelt betrachten.

1. Welche fünf heimischen Vogelarten kann man im Winter im Garten am häufigsten beobachten?

Am leichtesten gelingt der Einstieg in die Vogelbeobachtung im heimischen Garten. Wenn sich die freche Kohlmeise oder der lautstarke Spatz um das Futterhäuschen tummeln, hat man meist leichtes Spiel. Das sind die Top 5 der heimischen Wintervögel:

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a) Kohlmeise – die Freche

Kohlmeisen sind neugierig, vielseitig und frech. Sie sind oft die Ersten, die ein neu aufgehängtes Futterhaus entdecken. Weil sie von anderen Arten beobachtet werden, kommen dann immer mehr verschiedene Gäste. Das Männchen hat einen schwarzen Bauch und einen breiten Bruststreif. Beim Weibchen wird dieser zum Bauch hin immer dünner.

Die Kohlmeise (hier ein Weibchen) ist ein äußerst neugieriger Zeitgenosse.
Foto: Leander Khil – www.leanderkhil.com
Die Kohlmeise (hier ein Weibchen) ist ein äußerst neugieriger Zeitgenosse.

b) Sperling – der Urbane

Zwei verschiedene Sperlings-Arten kommen in unseren Gärten vor. Beim Haussperling sehen Männchen (mit grauer Kopfplatte) und Weibchen unterschiedlich aus. Sie leben auch in stärker verbauten Gebieten. Feldsperlinge sind immer am schwarzen Fleck in der weißen Wange zu erkennen. Sie bevorzugen Bereiche mit größeren Grünflächen, leben aber auch in Ackerlandschaften.

In heimischen Gärten gibt es zwei Arten von Sperlingen zu sehen.

c) Blaumeise – das Leichtgewicht

Die kleine Cousine der Kohlmeise ist zwar auch ganzjährig bei uns. Im Herbst kommt es aber manchmal zu regelrechten Invasionen nordosteuropäischer Blaumeisen, die dann bei uns überwintern. Je nach Fortpflanzungserfolg und Nahrungsangebot in ihrer Heimat kommen in manchen Jahren mehr, in anderen weniger Blaumeisen aus dem Norden zu uns.

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Die Blaumeise ist die kleine Cousine der Kohlmeise.
Foto: Leander Khil – www.leanderkhil.com
Die Blaumeise ist die kleine Cousine der Kohlmeise.

d) Amsel – die Pechschwarze

Die häufigste heimische Drossel war einmal ein scheuer Waldvogel, der erst spät den Sprung in unsere Gärten geschafft hat. Jetzt ist sie ein echter Kulturfolger! Die schwarzen Männchen sind von den braunen Weibchen leicht zu unterscheiden. 

 

Die Amsel ist die häufigste Drosselart in unseren Breiten.

Tipp:
Achte auf Männchen mit schwarzem Schnabel: Das sind jene, die in der vergangenen Brutsaison geschlüpft sind.

e) Buchfink – der Pflegeleichte

Der häufigste Vogel Europas ist besonders in Wäldern heimisch, kommt aber auch in Gärten und Parks vor, in denen einige ältere Bäume stehen. Die Männchen sind unterseits rotbraun, die Weibchen hellbraun. Im Winter ist der Geschlechtsunterschied weniger stark ausgeprägt als im Frühling und Sommer. Ein gutes Merkmal, um Buchfinken von anderen Finken oder Sperlingen zu unterscheiden, sind ihre weißen Flügelbinden.

Der Buchfink gehört zu den häufigsten Vögeln in Europa.
Foto: Leander Khil – www.leanderkhil.com
Der Buchfink gehört zu den häufigsten Vögeln in Europa.

2. Wie kann man die Tiere im Winter am besten unterstützen?

Eine Fütterung im Garten oder am Balkon unterstützt die Vögel im direkten Umfeld. Einerseits sind das jene Tiere, die das ganze Jahr über hier leben, und zum anderen auch Zuzügler aus anderen Gebieten, die nur bei uns überwintern. Es ist mittlerweile weitreichend akzeptiert, dass Vögel sogar das ganze Jahr über gefüttert werden können.

Je vielfältiger das Futter, desto mehr verschiedene Arten kommen zu Besuch. Ungeschälte Sonnenblumenkerne sind die ideale Basis, die man mit kleineren Sämereien (z.B. Hanf, Gerste) mischen kann. Solche Mischungen erhält man im Handel. Besonders bei sehr kalter Witterung ist fettreiche Nahrung gefragt: Erdnüsse, mit Fett versetzte Mischungen oder auch Speckschwarten, die man an einem Baum aufhängen kann, werden dann gerne angenommen.

Tipp:
Wichtig ist, dass Futterspender so gebaut sind, dass die Vögel nicht im Futter sitzen oder hineinkoten können. Das kann die Verbreitung von Krankheiten begünstigen!

3. Welche ist die beste Tageszeit für die Vogelbeobachtung im Winter?

Die Aktivität der Vögel ist immer in der Früh am höchsten. Da haben sie Hunger, legen größere Strecken zurück und zeigen sich. Gerade im Winter ist der Tagesrhythmus aber nicht so stark ausgeprägt. Dann spielt das Wetter eine noch größere Rolle als sonst: An sonnigen Tagen wird man mehr Vögel entdecken als an Tagen, an denen es schneit oder kalter Wind weht. Denn dann verstecken sich vor allem Kleinvögel gerne.

4. Wo hält man außerhalb des Gartens am besten Ausschau nach Wintervögeln?

Gewässer eignen sich im Winter bestens zur Vogelbeobachtung. Solange das Wasser nicht gefroren ist, ist an den Ufern oft am meisten Nahrung zu finden. Außerdem halten sich natürlich auf der Wasserfläche verschiedene Wasservögel auf, die leicht zu beobachten sind.

An Seen lassen sich Vögel im Winter besonders gut beobachten.
Foto: Leander Khil – www.leanderkhil.com
An Seen lassen sich Vögel im Winter besonders gut beobachten.

5. Worauf sollte man sonst noch achten?

Eine Futterstelle, die man vom Fenster aus sehen kann, ist ein idealer Einstieg. Vögel gewöhnen sich daran, dass sie durch das Glas beobachtet werden und lassen sich dann aus recht kurzer Distanz anschauen.

Wenn man draußen unterwegs ist, bleiben sie oft entspannt, solange man sich auf Wegen aufhält. Sie gewöhnen sich daran, wo sich Menschen üblicherweise aufhalten und in welchen Bereichen sie nichts zu befürchten haben. Wenn man dann aber aus diesem Muster ausbricht, z.B. wenn man den Weg verlässt, reagieren die Tiere nervös und flüchten.

6. Welche Ausrüstung ist hilfreich beim Beobachten?

Man kann natürlich auch mit dem freien Auge Tiere beobachten, wenn sich die Gelegenheit bietet. Aber ein gutes Fernglas macht einen riesigen Unterschied. Man erkennt damit so viel mehr Details! Das Fernglas ist der Ausrüstungsgegenstand, den ich wirklich immer dabeihabe.

Dann kommt das Smartphone, mit dem ich Beobachtungen aufschreibe, Vogelstimmen aufnehme, Belegfotos durch das Fernrohr sammle, navigiere und, und, und. Auch Bestimmungs- oder Vogelstimmen-Apps sind auf dem Handy. Wer intensiver Vögel beobachtet, benötigt irgendwann auch ein Fernrohr und ein Stativ, mit dem sich Tiere aus größerer Distanz beobachten lassen.

Abendstimmung am Zicksee. – Wer jetzt unterwegs ist, kann sich freuen und viele Vögel auf engstem Raum beobachten.
Foto: Leander Khil – www.leanderkhil.com
Abendstimmung am Zicksee. – Wer jetzt unterwegs ist, kann sich freuen und viele Vögel auf engstem Raum beobachten.

7. Wie findet man als Laie am besten den Einstieg in die Vogelbeobachtung?

Ein gutes Bestimmungsbuch ist ein unverzichtbarer Helfer für Einsteiger. Für Österreich habe ich das Buch „Vögel Österreichs“ mit allen Vogelarten des Landes geschrieben. Auf europäischer Ebene ist der „Kosmos Vogelführer“ das Maß aller Dinge. Das Internet bietet natürlich auch viele Ressourcen, aber es braucht ein bisschen, bis man sich da zurechtfindet.

Um aktuelle Sichtungen anderer Beobachter im eigenen Umfeld zu sehen, empfehle ich die Ornitho-Portale, die es für Deutschland, die Schweiz und Österreich gibt. Dort sollte man auch seine eigenen Beobachtungen eintragen, sobald man die Vögel sicher bestimmen kann. Diese Daten können dann im Vogelschutz verwendet werden und auch die Verbreitungskarten in meinem Buch basieren auf diesen Meldungen. Am besten vernetzt man sich aber mit erfahrenen Beobachtern oder Vereinen in der eigenen Region – die wissen es am besten!

Tipp:
Den „Kosmos Vogelführer“ mit allen Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens gibt es auch als App.

8. Wie kann man Kinder für die Welt der Vögel begeistern?

Kinder entdecken unbekannte Dinge selbst so eifrig, wenn man sie lässt. Am besten unterstützt man ihren  Wissensdrang, indem man ihnen Ressourcen wie Fernglas und Vogelbuch zur Verfügung stellt und mit ihnen altersgerechte Veranstaltungen, z.B. Führungen, besucht.

Tipp:
Auch an Vogelberingungsstationen, wo Vögel für wissenschaftliche Zwecke markiert werden, ist ein Besuch manchmal möglich. Bei der Freilassung eines Vogels dabei zu sein ist für Jung und Alt ein prägendes Erlebnis!

Mit dem Smartphone-Adapter können sogar Tiere durch das Fernglas fotografiert werden.
Foto: Swarovski – Andre Schönherr
Mit dem Smartphone-Adapter können sogar Tiere durch das Fernglas fotografiert werden.

Vögel bestimmen wie ein Profi – mit den Swarovski Optik CL-Ferngläsern

Vögel sind scheue Tiere. – Eine kleine Abweichung des gewohnten Bewegungsmusters und die gefiederten Freunde flattern auf und davon. Nur wer Glück oder eine sehr gute Kamera hat, kommt nahe genug, um ein schnelles Foto zu ergattern.

Viel einfacher und intensiver wird die Vogelbeobachtung mit einem guten Fernglas. Swarovski Optik bietet etwa mit seinen CL-Modellen praktische Begleiter für die ganze Familie. Die leichten und kompakten Geräte sind besonders als Einsteigergeräte zu empfehlen und zeichnen sich durch eine brilliante Optik und besondere Schärfe aus. Mit dem entsprechenden Adapter können die beobachteten Tiere sogar per Smartphone durch das Fernglas fotografiert werden.

Das CL Pocket Fernglas ist leicht und kompakt. Aufgrund seiner Größe macht es jedes Abenteuer mit und ist auch perfekt für kleine Kinderhände geeignet.
Foto: Swarovski – Olaf Köster
Das CL Pocket Fernglas ist leicht und kompakt. Aufgrund seiner Größe macht es jedes Abenteuer mit und ist auch perfekt für kleine Kinderhände geeignet.

Ein schöner Einstieg in die Vogelbeobachtung ist die „Stunde der Wintervögel“. Dabei werden zwischen 8. und 10. Jänner 2021 innerhalb einer frei wählbaren Stunde die Vögel am Futterhaus, im Garten, im Park oder in freier Natur beobachtet und nach Art und Anzahl gezählt. Ein MUSS für jeden Vogelfan und alle, die es werden wollen!

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