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Lawinenlagebericht I: Gefahrenskala

Sicherheit & Know How

2 Min.

09.02.2023

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Das Aufrufen und Studieren der regionalen Lawinenvorhersage am Vorabend der Skitour gehört zu den Standardmaßnahmen für alle Wintersportler, die sich im freien Gelände abseits von präparierten Pisten bewegen. Im ersten Beitrag dieser dreiteiligen Serie (hier geht’s zu „Teil 2: Lawinenprobleme“ und „Teil 3: Gefahrenstellen“) klären wir euch über die Begriffe der Lawinenprognose auf und verraten, wie die Gefahrenskala definiert wird.

Der Lawinenlagebericht bzw. die Lawinenprognose enthält viele wertvolle Informationen zur aktuellen Lawinensituation. Die Prognose wird meist am späten Nachmittag (gegen 17:00 Uhr) für den jeweiligen Folgetag ausgegeben und über verschiedene Kanäle des entsprechenden Lawinenwarndienstes publiziert.

Innerhalb des EAWS (European Avalanche Warning Services – avalanches.org) haben sich die europäischen Lawinenwarndienste 1993 auf eine fünfstufige Lawinengefahrenskala verständigt, die einheitlich verwendet wird.

Dabei ist jede einzelne Stufe anhand von folgenden drei Parametern genau definiert:

  • der Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen

  • dem Umfang der Gefahrenstellen

  • der Größe und Häufigkeit der zu erwartenden Lawinen

Die Gefahrenstufe gilt immer für eine Region mit einer Fläche von >100 km² und nicht für einen bestimmten Einzelhang.


Überblick Lawinenwarndienste

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Sicherheit & Know How3 Min.

Überblick: die Stufen der Europäischen Lawinengefahrenskala

Stufe 1: geringe Lawinengefahr

  • Schneedecke: gut verfestigt und stabil

  • Lawinenauslösung: nur bei großer Zusatzbelastung an vereinzelten Stellen im extremen Steilgelände möglich

  • Tourenverhältnisse: allgemein sicher

Stufe 2: mäßige Lawinengefahr

  • Schneedecke: an einigen Steilhängen nur mäßig verfestigt

  • Lawinenauslösung: vor allem bei großer Zusatzbelastung an den angegebenen Steilhängen möglich

  • Tourenverhältnisse: günstig

Stufe 3: erhebliche Lawinengefahr

  • Schneedecke: an vielen Steilhängen nur mäßig bis schwach verfestigt

  • Lawinenauslösung: bereits bei geringer Zusatzbelastung an den angegebenen Steilhängen möglich

  • Spontane Lawinenabgänge sind möglich

  • Tourenmöglichkeiten: eingeschränkt

Stufe 4: große Lawinengefahr

  • Schneedecke: an den meisten Steilhängen schwach verfestigt

  • Lawinenauslösung: bereits bei geringer Zusatzbelastung an zahlreichen Steilhängen möglich

  • Spontane Lawinenabgänge sind möglich

  • Tourenmöglichkeiten: stark eingeschränkt

Stufe 5: sehr große Lawinengefahr

  • Schneedecke: allgemein schwach verfestigt und weitgehend instabil

  • Lawinenauslösung: spontan und viele bereits in mäßig steilem Gelände

  • Tourenmöglichkeiten: allgemein nicht gegeben

Stufe 4 und 5 werden nur selten bzw. sehr selten ausgegeben. Im Zweifel empfiehlt sich an diesen wenigen Tagen ganz bewusst auf sportliche Aktivitäten abseits von geöffneten Pisten zu verzichten!


Begriffsklärung

Lawinenauslösung

  • Spontane Lawinenauslösung (typisch für Stufe 4): Lawinenabgänge sind auch ohne Fremdeinwirkung möglich

  • Geringe Zusatzbelastung (typisch für Stufe 3): Lawinen können bereits durch einzelne Skifahrer ausgelöst werden

  • Große Zusatzbelastung (typisch für Stufe 2): Lawinen können durch zwei oder mehrere Skifahrer ohne Entlastungsabstand oder durch Pistenfahrzeuge ausgelöst werden

Hangneigungen

  • Mäßig steil: Hänge unter 30 Grad

  • Steil: Hänge ab 30 Grad (Spitzkehren-Gelände)

  • Sehr steil: Hänge ab 35 Grad (nur für hervorragende Skifahrer)

  • Extrem steil: Hänge ab 40 Grad

Lawinengrößen

  • Größe 1 / kleine Lawine (Rutsch): geringe Verschüttungsgefahr

  • Größe 2 / mittlere Lawine: kann einzelne Personen verschütten, verletzen oder töten

  • Größe 3 / große Lawine: kann Pkws verschütten, kleine Gebäude zerstören und einzelne Bäume brechen

  • Größe 4 / sehr große Lawine: kann schwere Lkws und Züge verschütten und größere Gebäude sowie kleinere Waldflächen zerstören

  • Größe 5 / extrem große Lawine: kann Landschaft verwüsten und hat katastrophales Zerstörungspotenzial

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Achtung!

Die einzelnen Stufen der Lawinengefahrenskala sind nicht vergleichbar mit einem linearen Schulnotensystem! Vielmehr steigt die Gefahr exponentiell an, das heißt: Gefahrenstufe 2 ist doppelt so gefährlich wie Stufe 1, Stufe 3 doppelt so gefährlich wie Stufe 2 und so weiter.


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