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Gemütlich ins Gebirge

Tourentipps

2 Min.

10.04.2015

Foto: weinfranz.at

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Im niederösterreichischen Mostviertel werden Wanderer von der Mariazellerbahn gemächlich zu idyllischen Routen gebracht. Um das grandiose Ötscherpanorama zu genießen, müsste man den Zug nicht einmal verlassen.

Bahnhof St. Pölten, 8.40 Uhr, Gleis 13. Keine Stunde ist es her, dass ich an diesem kühlen Vorfrühlingsmorgen in Wien aufgebrochen bin. Jetzt sitze ich in der Schmalspurbahn, die sich langsam in Bewegung setzt. Richtung Süden, in die alpinen Ausläufer hinein, die sich nach St. Pölten zögerlich aus dem flachen Donau-Umland erheben. Die ersten Sonnenstrahlen blinzeln durchs Fenster. In der Ferne ragt der Ötscher übers Mostviertler Alpenvorland. Unwirklich nah wirken die schneebedeckten Zacken seines Rauhen Kamms.

Die gemütliche Bahnfahrt wird mich nach Gösing bringen, dem Ausgangspunkt meiner Wanderung durch die Hinteren Tormäuer, wo das Wasser der Erlauf auf beiden Seiten von hohen Felswänden flankiert wird. Sonnenlicht ist in der Schlucht rar. Ich werde also heute noch einige Schneefelder zu sehen bekommen und überqueren müssen – auf den schmalen Pfaden über dem Fluss nicht immer ungefährlich. In Wienerbruck, dem Endpunkt meines Ausflugs, steige ich wieder auf die Schmalspur um.

Im niederösterreichischen Alpenvorland bietet die traditionsreiche Mariazellerbahn eine gute Gelegenheit, zwischen gemächlicher Wanderung und Bummelzugfahrt hin- und herzuwechseln. Die Bemühungen rund um die Niederösterreichische Landesausstellung 2015 haben auch der 1906 gegründeten Bahn neue Aufmerksamkeit beschert. Von St. Pölten aus tuckert sie durch das Pielachtal und windet sich dann über 71 Viadukte und Brücken und durch 21 Tunnels am Ötscher vorbei.

Am Weg nach Gösing habe ich im Zug gemeinsam mit einigen Wallfahrern und Familien in Wandermontur bereits Eierzeilgraben-, Sturzgraben- und Heugrabenviadukt bestaunt. Das Bauwerk mit dem schönsten Namen, das Saugrabenviadukt hinter Gösing, befahre ich erst auf der Rückfahrt.

Auch kulinarische Infrastruktur ist zu finden: In Gösing kehre ich im seit 1922 bestehenden Alpenhotel Gösing ein. In dem versteckten Vier-Stern-Hotel kann man die Welt Welt sein lassen – wenn auch in meinem Fall nur für eine Nacht. Empfehlenswert sind hier auch die „selbstgeschossenen“ Wild-Spezialitäten. Ein Fest für Freunde des Hirschschinkens.

Das nächste Mal steige ich vielleicht schon in Grünau im Pielachtal aus der Mariazellerbahn aus und in den Pielachtal-Rundwanderweg ein. Die mehrtägige Wanderung bringt mich dann nicht nur zu den Birnbäumen, die fürs Mostviertel typsich sind und bald in voller Blüte stehen. Der Weg führt auch an der Burg Plankenstein nahe Texing vorbei. Seit einigen Jahren ist hier ein Hotelbetrieb mit liebevoll renovierten Zimmern und zum Teil antiker Einrichtung untergebracht. Auch ein Klettergarten ist seit 2012 an den Plankensteiner Felswänden installiert.

Kulinarisch haben es im Pielachtal die „Dirndl“ zum touristischen Aushängeschild gebracht. Die traditions- wie vitaminreiche rote Frucht des Gelben Hartriegels wird zu Marmelade verkocht, wie Oliven eingelegt oder zu Schnaps gebrannt. In „Bruckners Bierwelt“ am Grubberg bei Gaming, wird sogar Dirndlbier gebraut.

Mich führt am zweiten Tag der Wanderweg von Gösing über Wastl am Wald – ein hier äußerst beliebter Ortsnamenzusatz – auf den Turmkogel, wo nur noch ein paar letzte Schneeflecken von den Pisten und Loipen der vergangenen Saison übrig sind. Von Puchenstuben wird mich die Mariazellerbahn dann zurück ins Flachland bringen.


Die besten Ötscherpanoramen

  • Am Hochbärneck (mit Aussichtswarte, erreichbar über St. Anton an der Jeßnitz)  
  • Annaberg: Blick auf den Rauhen Kamm, selbst vom Ortskern aus..
  • Josefsberg: Hier präsentiert der Ötscher bereits seine der Steiermark zugewandte Südseite.
  • Schon von der Donau aus, etwa bei Maria Tafel, kann man den Berg erblicken.
  • In der Erlauftal- und natürlich der Mariazellerbahn: Sitzen, und auf die Aussicht warten
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