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Wer mit seiner LVS-Notfallausrüstung vertraut ist, kann im Notfall auch rasche Hilfe leisten: Doch wie trägt man das LVS nun richtig?

LVS: Wie trägt man es richtig?

Sicherheit & Know How4 Min.26.11.2025

Foto: mauritius images / Maximilian Prechtel

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Ein LVS (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät) gehört neben Schaufel und Sonde zur Standardausrüstung für jeden Skitourengeher und für jede Freeriderin – darüber gibt es keine Diskussionen. Sehr wohl aber zur Frage, wo und wie diese LVS nun getragen wird. Wir klären auf.

LVS-Gerät: Die Norm

Wie bei jeder alpinen Notfallausrüstung empfiehlt es sich, die beigelegte Bedienungsanleitung des LVS genau zu studieren – das gilt auch für erfahrene Tourengeher. Aktuell gibt es fünf verschiedene Hersteller (Arva, Backcountry-Access, Mammut, Ortovox und PIEPS), die rund 12 unterschiedliche Modelle anbieten. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist die Zahl der verschiedenen Modelle – zum Glück – weniger und übersichtlicher geworden, eine Marke (Black Diamond) vertreibt gar keine LVS mehr.

Alle diese Modelle müssen dieselben Normen erfüllen, damit sie am Markt verkauft werden dürfen. Diese Normen stellen sicher, dass gewisse grundlegende Anforderungen bezüglich Technik, Anwendung, usw. erfüllt sind. Gleichzeitig lassen sie aber genügend Spielraum für individuelle Ansätze und markenspezifische Lösungen der Hersteller. So haben alle Geräte ihre Vor- und Nachteile bzw. erfüllen die Wünsche verschiedener Zielgruppen.

Es überrascht also nicht, dass Vorgaben zur Trageweise im Rahmen der Normauflagen sehr knapp ausfallen bzw. eigentlich sogar fehlen: Es wird lediglich verlangt, dass das Tragesystem eine einfache Bedienung und ein sicheres Positionieren des Gerätes ermöglicht und, dass dieses mindesten 5 N (entspricht ca. 5 kg) standhält. Allerdings verlangt dieselbe Norm auch, dass eine Bedienungsanleitung mitgeliefert werden muss und dass in dieser erklärt wird, wie man das LVS tragen soll. So weit, so gut.


Empfehlung

Während die Bedienung der verschiedenen LVS-Geräte unterschiedlich ausfällt und deshalb zwingend in der Bedienungsanleitung nachgelesen werden muss, sind sich die Hersteller bei der Trageweise für die meisten ihrer Modelle ziemlich einig. Aber auch hier gilt: Bitte in der Anleitung des jeweiligen Gerätes (auch meist online verfügbar) nachlesen!

Meist wird vom Hersteller empfohlen, das LVS-Gerät im mitgelieferten Tragesystem zu verstauen. Als Alternative dazu wird für die meisten Modelle angeboten, das Gerät in einer (Hosen-)Tasche zu verstauen.

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Warum schreiben wir hier also „meist“ und „für die meisten Modelle“? Weil in Bezug auf die Trageweise eben nicht alles ganz einheitlich ist. So ist bspw. das Evo5+ von ARVA als „Hosensack“-Gerät konzipiert und wird ohne Tragesystem ausgeliefert – Holster separat erhältlich.

Unabhängig von den Herstellern empfehlen nahezu alle alpinen Institutionen diese beiden Trageweisen als gleichwertige Möglichkeiten. Das internationale und unabhängige ExpertInnen-Gremium von MountainSafety.info (MSi) hat die beiden Trageweisen für alle LVS-Geräte wie folgend zusammengefasst:

„Das LVS-Gerät muss jederzeit sicher mit dem Körper verbunden sein. LCD-Anzeige immer zum Körper tragen. Es gibt zwei verschiedene Trageweisen:

  • Tragesystem: Gerät muss immer von mindestens einer Bekleidungsschicht überdeckt sein. Falls dies nicht möglich ist, LVS in der gesicherten Hosentasche tragen.

  • Gesicherte Hosentasche: Reissverschluss muss immer geschlossen bleiben. Keine aufgenähten Taschen"


Vor- und Nachteile

Was sind nun die Stärken und Schwächen dieser beiden unterschiedlichen Trageweisen und welche eignet sich für wen am besten?

Für Einsteiger ist der Hinweis, das LVS im mitgelieferten Tragesystem unter einer Bekleidungsschicht zu tragen, die deutlichste und einfachste Ansage. Damit ist man auf jeden Fall richtig beraten.

Allerdings: Spätestens wenn die Temperaturen und Verhältnisse frühlingshaft werden, wird es zunehmend schwierig, das LVS-Gerät „unter einer Bekleidungsschicht“ zu tragen. Denn ist man im Aufstieg nur mit dem T-Shirt unterwegs, wird niemand das Tragesystem direkt auf der Haut tragen. Dementsprechend werden die LVS-Geräte zumeist über der Funktionsunterwäsche getragen, wodurch sie bei einem Ausrutscher oder Lawinenabgang leichter beschädigt und weggerissen werden können.

In diesem Fall ist das Verstauen des LVS in einer „innenliegenden und gesicherten“ Tasche die bessere Alternative. Warum aber tragen vor allem viele Profis und Expertinnen ihr LVS gerne standardmäßig in einer solchen Tasche?

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Weil:

  • das Gerät in der Tasche leicht und schnell erreichbar ist, ohne dass man unter Bekleidungsschichten greifen bzw. diese öffnen muss (was beim LVS-Check bei grosser Kälte sehr angenehm).

  • eine im Hosensack (bzw. am Reißverschluss) fixierte LVS-Sicherungsschlaufe bei der Suche lang genug ist, um somit problemlos zur Schneeoberfläche zu kommen – was bei manchen Tragesystemen-Bekleidungs-Kombinationen teilweise nur schwer geht.

  • nach dem LVS-Check das Gerät in dieser Tasche verstaut wird und diese Trageweise normalerweise den ganzen Tag nicht mehr verändert wird. Bei der Gipfelrast oder Einkehr in der Hütte wird die Kleidung oftmals gewechselt und somit auch das Tragesystem abgenommen, wobei unabsichtlich das LVS auch einmal ausgeschaltet werden kann. Deshalb machen viele Bergführerinnen nach solchen Pausen oft einen erneuten kleinen LVS-Check.

  • durch das Tragen in der Hosentasche der Abstand zum Smartphone, welches oft griffbereit in einer Brusttasche steckt, automatisch groß genug ist (ca. 30 cm) um Störungseinwirkungen zu verhindern.

Darüber hinaus bieten immer mehr Bekleidungshersteller (damit angefangen haben Outdoor Research, Black Diamond etc.) in ihren Skitouren- und Freeridehosen eigene Hosentaschen mit integrierten LVS-Fächern an, inkl. Karabiner zum Einhängen der Sicherungsleine.


Also wie jetzt?

Nun bleiben immer noch zwei Argumente übrig:

1. Es wird oft argumentiert, dass es besser ist das LVS nahe am Oberkörper bzw. Kopf zu tragen, weil die Retter das Signal dann dort orten und so schneller zu den Atemwegen graben. Allerdings weiß man nicht, in welcher Position man verschüttet wird und wohin das Signal projiziert wird. Zusätzlich kann das Signal nicht so genau geortet werden, weshalb diese Theorie hinfällig ist.

2. Verletzungs- und Beschädigungsgefahr: Während die einen argumentieren, dass man sich mit dem Gerät im Tragesystem am Oberkörper bei einem Sturz leichter die Rippen prellen oder anderweitig verletzen kann, meinen die anderen wiederum, dass das Gerät im Hosensack bei einem Sturz oder Lawinenabgang leichter beschädigt werden kann. Valide Daten hierzu fehlen allerdings, weshalb jeder Wintersportler selbst entscheiden muss, welches Risiko persönlich als höher zu erachten ist.

Tipp: LVS-Geräte sind technische Geräte, die kaputt gehen können – aufgrund ihres Alters, eines technischen Problems, eines mechanischen Defekts oder z.B. bei einem Sturz. Das bedeutet, dass man sein LVS-Gerät entsprechend hegen und pflegen sollte, sich aber selbst dann nicht blind darauf verlassen kann. Das LVS ist unter anderem auch deswegen nicht mehr und nicht weniger als eine gute zweite Chance – und kein Rettungsgerät.


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