Klettersteigbauer Heli Putz: Warum ich Klettersteige liebe
Heli Putz, Bergführer aus Bad Goisern in Oberösterreich, hat in 30 Jahren mehr als 40 Eisenwege gebaut. Uns verrät er, was ihn als Klettersteigbauer am meisten stolz macht.
Bergwelten lädt am 10. – 12. August 2018 zum Familien-Klettersteig-Schnuppern am Hochkar, gemeinsam mit Heli Putz, der die dortigen Steige gebaut hat!
Heli Putz: „Eigentlich gehe ich gar keine Klettersteige, als Vollblut-Kletterer nutze ich sie nur zum Absteigen. Aber ich habe in meinem Leben mehr als 40 Klettersteige gebaut.
Das erste Mal habe ich Klettersteige als 20-Jähriger in den Dolomiten gesehen. Dort hingen Seile, die den Soldaten im Ersten Weltkrieg den Weg ins Gebirge erleichtern sollten – mit Tourismus hatte das nichts zu tun. Uns hat es gezeigt, dass etwas in den heimischen Bergen fehlt – zum Trainieren und um Wanderer fürs Klettern zu begeistern. Deshalb haben wir am Schöberl am Dachstein die ersten modernen Klettersteige in Österreich angelegt. Wir haben damit eine neue Disziplin im Bergsport geschaffen, und jetzt ist das ein richtiger Boom!
Wichtig ist mir bei neuen Steigen, keine Kletterrouten zu ruinieren. Ein neuer Steig muss sich auch harmonisch mit bereits vorhandenen Wegen, Hütten oder der Bergstation der Seilbahn verbinden lassen.
Am meisten stolz bin ich auf den Krippenstein-Klettersteig. Auf dem hast du drei Varianten auf einem Steig. Mein Ziel war, ihn so anzulegen, dass Menschen mit jeder körperlichen Voraussetzung etwas davon haben. Und am Ende ist das gut gelungen. Auf den Krippenstein kommst du heute auf so viele Arten – und trotzdem schafft der Klettersteig für Wanderer eine völlig neue Perspektive. Du hast dort den Eindruck, völlig weg von der Zivilisation zu sein.
Mit den neuen Klettersteigen bin ich definitiv glücklich. Umso mehr, wenn ich einen selbst gebaut habe und sehen darf, mit welchem Stolz die Leute beim Ausstieg daherkommen, die den Steig gerade gegangen sind. Darüber freue ich mich jedes Mal.“
Mein Touren-Tipp: Krippenstein, Oberösterreich
- Zustieg: Mit der Seilbahn geht es hinauf, von der Bergstation Krippenstein führt ein Weg Richtung Norden. Ein Wegweiser führt zum Einstieg „Himmeleck“.
- Abstieg: Wer das „Himmeleck“ (A/B) klettert, kehrt entweder am selben Weg zurück oder hängt die „Gams“ (C) an. „Gams“ und „Nordwand“ (E) enden in der Nähe der Aussichtsplattform „5fingers“.
- Schwierigkeit: je nach Route A bis E Höhenunterschied: 350 bis 850 Klettermeter
- Dauer: 1,5–3 Stunden
Alles rund um Klettersteige findest du im Bergwelten Klettersteig-Special mit 41 Steigen für Anfänger und Könner.
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